Herbert Warmuth
21 Nov 2008 - 10 Jan 2009
Farbfelder
Das Phänomen Realität und seine künstlerische Umsetzung ist das zugrunde liegende Thema im Werk von Herbert Warmuth. Es geht ihm dabei nicht um das Abbild realer Situationen, sondern um die Ent-wicklung einer Metapher für Wirklichkeit. Sein vorherrschendes Medium ist die Malerei, in der Herbert Warmuth vielfach Objekte collageartig integriert.
„Is it a flag or is it a painting“ fragte bereits Jasper Johns als er die amerikanische Flagge zum Bildmotiv erhob und damit auch die Frage von Realität und Abbild stellte. Die Fahne als Bild erhält durch den Pro-zess des Malens auf einem Bildträger eine Transformation und ermöglicht dadurch eine distanzierte Sicht auf den Inhalt Fahne mit all ihren sozialen und politischen Konnotationen.
Herbert Warmuth führt in seinen Fahnenbildern diesen Aspekt noch weiter, wenn er die Gemälde nach Ländern benennt. Leinwand- und Papierformate werden in zwei oder drei vertikale oder horizontale Flächen aufgeteilt. In ganz illusionistischer Manier malt Warmuth zunächst die Faltungen des Stoffes, so als bauschten sich die Fahnen im Wind. Allerdings wird diese Anmutung sofort wieder zerstört, denn die angrenzenden Farben stoßen in gerader Linie aneinander, und die gesamte Fahne wird streng auf das rechteckige Bildgeviert begrenzt.
Die hier erzeugte Spannung von Illusion und Wirklichkeit spiegelt sich weiterhin in den jüngeren Fah-nen- und Stoffbildern von Herbert Warmuth. Der Bildträger besteht aus zwei oder drei Holztafeln, wobei ein Element eine Farbe präsentiert. Dabei wird die Farbe nun auch von monochromen Stoffen – z.B. von Oberhemden – gebildet, mit denen der Künstler den Bildträger bezogen hat, allerdings so, dass Nähte, Knopfleiste und Knöpfe sichtbar bleiben und auf das „Objet trouvé“ verweisen. Überschüssiger Stoff kann dabei auch einfach am Bildrand hinabhängen. Die Faltung eines gemalten Stoffes wird nun durch die Faltung einer realen Textilie dargestellt.
Herbert Warmuth kombiniert diese Tafeln auch mit anderen einfarbigen Tafeln, die er entweder als reine monochrome Malerei ausführt oder die er - wie bei seinen früheren Bildern – mit gemalten illusio-nistischen Falten versieht.
Die einzelnen Farbtafeln sind jetzt auch nicht mehr streng rechteckig, sondern erscheinen als unregel-mäßige Vierecke, die miteinander verbunden so auch eine unregelmäßige Ober- und Unterkante bilden. Der Schwung einer echten Fahne hat hier seine abgeleitete Form gefunden.
Durch die Integration von alltäglichen Gegenständen in seine Malerei, durch ihre Abstraktion auf die Fläche, durch die Zusammenstellung verschiedener Teile zu einem Bild sowie durch das Ausloten des Verhältnisses von flächiger Malerei und Raum schafft Herbert Warmuth ein Werk, das die Realität der Außenwelt mit all ihren Widersprüchen und Brüchen spiegelt.
(Auszug aus einem Text von Angelika Nollert, 2008)
Das Phänomen Realität und seine künstlerische Umsetzung ist das zugrunde liegende Thema im Werk von Herbert Warmuth. Es geht ihm dabei nicht um das Abbild realer Situationen, sondern um die Ent-wicklung einer Metapher für Wirklichkeit. Sein vorherrschendes Medium ist die Malerei, in der Herbert Warmuth vielfach Objekte collageartig integriert.
„Is it a flag or is it a painting“ fragte bereits Jasper Johns als er die amerikanische Flagge zum Bildmotiv erhob und damit auch die Frage von Realität und Abbild stellte. Die Fahne als Bild erhält durch den Pro-zess des Malens auf einem Bildträger eine Transformation und ermöglicht dadurch eine distanzierte Sicht auf den Inhalt Fahne mit all ihren sozialen und politischen Konnotationen.
Herbert Warmuth führt in seinen Fahnenbildern diesen Aspekt noch weiter, wenn er die Gemälde nach Ländern benennt. Leinwand- und Papierformate werden in zwei oder drei vertikale oder horizontale Flächen aufgeteilt. In ganz illusionistischer Manier malt Warmuth zunächst die Faltungen des Stoffes, so als bauschten sich die Fahnen im Wind. Allerdings wird diese Anmutung sofort wieder zerstört, denn die angrenzenden Farben stoßen in gerader Linie aneinander, und die gesamte Fahne wird streng auf das rechteckige Bildgeviert begrenzt.
Die hier erzeugte Spannung von Illusion und Wirklichkeit spiegelt sich weiterhin in den jüngeren Fah-nen- und Stoffbildern von Herbert Warmuth. Der Bildträger besteht aus zwei oder drei Holztafeln, wobei ein Element eine Farbe präsentiert. Dabei wird die Farbe nun auch von monochromen Stoffen – z.B. von Oberhemden – gebildet, mit denen der Künstler den Bildträger bezogen hat, allerdings so, dass Nähte, Knopfleiste und Knöpfe sichtbar bleiben und auf das „Objet trouvé“ verweisen. Überschüssiger Stoff kann dabei auch einfach am Bildrand hinabhängen. Die Faltung eines gemalten Stoffes wird nun durch die Faltung einer realen Textilie dargestellt.
Herbert Warmuth kombiniert diese Tafeln auch mit anderen einfarbigen Tafeln, die er entweder als reine monochrome Malerei ausführt oder die er - wie bei seinen früheren Bildern – mit gemalten illusio-nistischen Falten versieht.
Die einzelnen Farbtafeln sind jetzt auch nicht mehr streng rechteckig, sondern erscheinen als unregel-mäßige Vierecke, die miteinander verbunden so auch eine unregelmäßige Ober- und Unterkante bilden. Der Schwung einer echten Fahne hat hier seine abgeleitete Form gefunden.
Durch die Integration von alltäglichen Gegenständen in seine Malerei, durch ihre Abstraktion auf die Fläche, durch die Zusammenstellung verschiedener Teile zu einem Bild sowie durch das Ausloten des Verhältnisses von flächiger Malerei und Raum schafft Herbert Warmuth ein Werk, das die Realität der Außenwelt mit all ihren Widersprüchen und Brüchen spiegelt.
(Auszug aus einem Text von Angelika Nollert, 2008)