Thomas Rehbein

Jochem Hendricks Intercontinental Avatar

19 Apr - 01 Jun 2013

Intercontinental Paintings: Sunset 1, 2010-2012, Oil on canvas, wood, shipping containers, 200 x 355 x 5,5 cm
Collapsed Avatar, 2011-2012, Porcelain and Platinum, 40 x 35 x 27 cm
Foto: Jonathan Shaw
Concetti, 2007-2012, Aluminium, Brass, Copper or Canvas, Diverse Sizes
Foto: Jonathan Shaw
Brain of the Artist, 2012, Acrylate, conductive silver, 13 x 12 x 17 cm
Eye Drawings, 1992-1993, India ink on Paper, each 61 x 43 cm
Foto: Jonathan Shaw
Die Arbeiten von Jochem Hendricks sind spektakulär, überraschend und scharfsinnig: Der Konzeptkünstler, geb. 1959 bei Frankfurt am Main, beschäftigt sich mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, Persönlichkeitsstrukturen und gesellschaftlichen Mechanismen. Häufig geht er von uns vertrauten Sehnsüchten und Ängsten aus, die er dann kritisch, oft humorvoll und nicht selten ironisch kommentiert. Bewusst setzt er mit seinen Werken auf die Fantasien, Erinnerungen und Vorstellungen, kurz: auf die Projektionen der Betrachterinnen und Betrachter.

Die Arbeiten von Jochem Hendricks sind verspielt, sensibel und zugleich provokativ. Während sie auf einer ästhetischen Ebene häufig sehr einnehmend sind, befragen ihre komplexen Zusammenhänge auf subtile Weise die Systeme und Bezüge, die wir gerne als gegeben annehmen. Künstler sind traditionellerweise Meister des Kunstgriffs und der Illusion. Die Art und Weise wie Hendricks mit dieser Tradition umgeht, eröffnet einen grossen Interpretationsspielraum. Wie viele andere Konzeptkünstler ermutigt auch er uns, unsere Sicht der Welt zu hinterfragen und offen zu bleiben und angesichts von Alltagserfahrungen eine gewisse gesunde Ironie zu entwickeln.

Die meisten Werke von Hendricks haben etwas mit Wahrnehmung zu tun, aber eine Wahrnehmung, die sich darauf bezieht, ob das, was wir sehen, fühlen oder denken auch das ist, was wir wollen oder eventuell auch nicht. Wesentliches Merkmal ist, dass sie immer eine Herausforderung darstellen. Es ist kaum möglich, sich ihnen zu entziehen, sie lassen einen nicht kalt. Und dies weder emotional noch intellektuell. Arbeiten von Hendricks anzuschauen bedeutet meist, angespannt zu bleiben. Den ruhenden, in das Werk verliebten Blick versucht Hendricks beim Publikum gar nicht erst anzustreben. Denn das Unwohlsein, das sich immer wieder bei der Begegnung mit Arbeiten von ihm einstellt, ist einer der wichtigen Schlüssel dafür, niemals kühl und distanziert zu bleiben.

(Auszug aus einem Text von Dorothea Strauss, 2012)
 

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