Peter Sauerer "Elesampe"
06 Dec 2013 - 11 Jan 2014
Schnelligkeit engt heutzutage oftmals unsere Wahrnehmung ein. In seinen sorgfältig in Holz geschnitzten Skulpturen bildet Peter Sauerer im stark verkleinerten Maßstab die Welt nach und rückt all jene Dinge ins Licht, die seine Aufmerksamkeit wecken und bestenfalls auch unsere Sicht auf die Welt bereichern. In einer Vielfalt von miniaturisierten Holzarbeiten hält Sauerer das Zeitgeschehen fest, Gesehenes oder Alltägliches, Bekanntes oder Erinnertes. Auch in seiner fünften Einzelausstellung in der Thomas Rehbein Galerie gibt es wieder eine Menge zu entdecken.
Ob das Nachbilden historischer Ereignisse, wie bereits in seiner Serie von in Holz gefertigten Modellautos, bestückt mit kleinstmaßstäblichen Figuren aus Politik und Gesellschaft, etwa die offene Präsidentenlimousine mit dem US-Präsidenten John F. Kennedy und seiner Frau Jackie während der Fahrt durch die Innenstadt von Dallas im November 1963 kurz vor dem verheerenden Attentat. Ob eine barocke Madonna oder Kopien von Schusswaffen wie die deutsche Polizeipistole Walther PPK oder eine Straßenkreuzung in Los Angeles aus der Google-Earth-Perspektive, komprimiert auf die Fläche eines kleinen Holzkästchens. Peter Sauerers Arbeiten erzählen pointiert vom Weltgeschehen, stets unterlegt mit viel Humor.
Zuletzt fing Sauerer das Universum in einer Nussschale ein, verdichtete Ereignisse der jüngeren Geschichte wie den fatalen Formel-1 Unfall Niki Laudas auf die Fläche einer halbierten Wallnussschale, bildete den Porträtkopf von Gaius Julius Cäsar nach, jedoch nicht in Stein gemeißelt sondern in Holz geschnitzt oder fertigte eine Miniaturausgabe des massiven Matterhorns an. Mit holzgeschnitzten Goldzähnen aufgezogen auf einer Schnur thematisierte er Vergänglichkeit.
Seine jüngsten Arbeiten sind mit sogenannten Hyperlinks und Quercodes versehen. Auf Holzplättchen übertragen und in Sauerers typischer Manier mit Schnüren auf längliche oder rechteckige Holzkästchen montiert. Diese Kästen sind mit bunten Mustern verziert oder werden mit Fensterchen und Gesimsen zu Türmen ausgestaltet, zeigen eine nostalgische Mond Illustration wie aus „Die Reise zum Mond“ von Georges Méliès, einen der ersten Science-Fiction-Filme aus dem Jahr 1902, tragen in sich ein Sternenbild oder präsentieren wie kleine Podeste Miniaturfiguren, etwa ein Skelett oder Peter Sauerers bekannte Shunga-Figuren. Detailliert und sorgsam ausgearbeitet sind diese Arbeiten autonom, sorgen für Irritationen oder lassen den Betrachter schmunzeln.
Scannt man mit Hilfe einer App auf dem Smartphone den Quercode ein oder gibt den Link im Internet ein, öffnen sich zur jeweiligen Arbeit dazugehörige vom Künstler selbst gemachte Kurzfilme. Zumeist mit Musik unterlegt zeigen sie Aufnahmen sakraler Freskenmalereien oder des sagenumwobenen Dolomitenmassivs Laurin, benannt nach dem gleichnamigen Zwergenkönig, der hoch am Berg einen Rosengarten besessen haben soll. Ein anderer Kurzfilm zeigt eine Handpuppe mit eindeutigen Gesichtszügen des Künstlers beim Landeanflug auf einen Flughafen. Teilweise nehmen die Holzarbeiten mit ihren Details Bezug auf die Kurzfilme, andernfalls scheinen Gegenstand und Film unvereinbar. Die Kurzfilme liefern vermeintliche Anhaltspunkte zur Interpretation, sind letztlich aber genauso wenig aufschlussreich wie die Holzarbeiten. Am Ende bleibt es dem Betrachter überlassen, die Arbeiten mit einer Bedeutung zu überschreiben.
(Miriam Walgate, 2013)
Ob das Nachbilden historischer Ereignisse, wie bereits in seiner Serie von in Holz gefertigten Modellautos, bestückt mit kleinstmaßstäblichen Figuren aus Politik und Gesellschaft, etwa die offene Präsidentenlimousine mit dem US-Präsidenten John F. Kennedy und seiner Frau Jackie während der Fahrt durch die Innenstadt von Dallas im November 1963 kurz vor dem verheerenden Attentat. Ob eine barocke Madonna oder Kopien von Schusswaffen wie die deutsche Polizeipistole Walther PPK oder eine Straßenkreuzung in Los Angeles aus der Google-Earth-Perspektive, komprimiert auf die Fläche eines kleinen Holzkästchens. Peter Sauerers Arbeiten erzählen pointiert vom Weltgeschehen, stets unterlegt mit viel Humor.
Zuletzt fing Sauerer das Universum in einer Nussschale ein, verdichtete Ereignisse der jüngeren Geschichte wie den fatalen Formel-1 Unfall Niki Laudas auf die Fläche einer halbierten Wallnussschale, bildete den Porträtkopf von Gaius Julius Cäsar nach, jedoch nicht in Stein gemeißelt sondern in Holz geschnitzt oder fertigte eine Miniaturausgabe des massiven Matterhorns an. Mit holzgeschnitzten Goldzähnen aufgezogen auf einer Schnur thematisierte er Vergänglichkeit.
Seine jüngsten Arbeiten sind mit sogenannten Hyperlinks und Quercodes versehen. Auf Holzplättchen übertragen und in Sauerers typischer Manier mit Schnüren auf längliche oder rechteckige Holzkästchen montiert. Diese Kästen sind mit bunten Mustern verziert oder werden mit Fensterchen und Gesimsen zu Türmen ausgestaltet, zeigen eine nostalgische Mond Illustration wie aus „Die Reise zum Mond“ von Georges Méliès, einen der ersten Science-Fiction-Filme aus dem Jahr 1902, tragen in sich ein Sternenbild oder präsentieren wie kleine Podeste Miniaturfiguren, etwa ein Skelett oder Peter Sauerers bekannte Shunga-Figuren. Detailliert und sorgsam ausgearbeitet sind diese Arbeiten autonom, sorgen für Irritationen oder lassen den Betrachter schmunzeln.
Scannt man mit Hilfe einer App auf dem Smartphone den Quercode ein oder gibt den Link im Internet ein, öffnen sich zur jeweiligen Arbeit dazugehörige vom Künstler selbst gemachte Kurzfilme. Zumeist mit Musik unterlegt zeigen sie Aufnahmen sakraler Freskenmalereien oder des sagenumwobenen Dolomitenmassivs Laurin, benannt nach dem gleichnamigen Zwergenkönig, der hoch am Berg einen Rosengarten besessen haben soll. Ein anderer Kurzfilm zeigt eine Handpuppe mit eindeutigen Gesichtszügen des Künstlers beim Landeanflug auf einen Flughafen. Teilweise nehmen die Holzarbeiten mit ihren Details Bezug auf die Kurzfilme, andernfalls scheinen Gegenstand und Film unvereinbar. Die Kurzfilme liefern vermeintliche Anhaltspunkte zur Interpretation, sind letztlich aber genauso wenig aufschlussreich wie die Holzarbeiten. Am Ende bleibt es dem Betrachter überlassen, die Arbeiten mit einer Bedeutung zu überschreiben.
(Miriam Walgate, 2013)