Thomas Zander

Andrea Geyer

26 Apr - 21 Jun 2008

© Andrea Geyer
Spiral Lands Chapter 1
ANDREA GEYER
"Spiral Lands / Chapter 1"

Vom 26. April bis 21. Juni 2008
Eröffnung: 26. April, 16 Uhr
Die Künstlerin ist zur Eröffnung anwesend.

Die Galerie Thomas Zander präsentiert in ihrer aktuellen Ausstellung erstmalig die Künstlerin Andrea Geyer mit Werken aus der Serie "SPIRAL LANDS / CHAPTER 1". Die Arbeiten waren zuletzt auf der documenta 12 und in der Ausstellung "The past never changes" der Galerie Hohenlohe in Wien zu sehen.
Die konzeptuelle Bild-Text Arbeit "Spiral Lands“ versteht sich als fotografische und textuelle Geschichtsschreibung. Ein grundlegendes Thema ist dabei die Frage nach dem Verhältnis von Identität und Land in Nordamerika. Anhand des Beispiels des Südwestens der USA beschäftigt sich die Künstlerin mit der Rolle der Fotografie in der Aneignung des nordamerikanischen Kontinents. Mit ihrer Kamera bereist Andrea Geyer den amerikanischen Südwesten und dokumentiert mit historisch bewusstem Blick nicht nur das Land, sondern auch den verinnerlichten Blickwinkel der westlichen Geschichtsschreibung in eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen. "Spiral Lands" fokussiert einen der längsten Kämpfe um soziale Gerechtigkeit in Amerika: die Enteignung der Ureinwohner und den Kampf der Native Americans um ihre Rechte und die Rückgabe ihres Landes. In ihrer Arbeit gibt Andrea Geyer dem Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit einen bildlichen Ausdruck und eine museale Präsenz.
„Spiral Lands / Chapter 1“ besteht aus insgesamt 19 einzelnen Arbeiten, bei welchen jeweils zwei oder drei s/w Fotografien mit einem Text kombiniert werden. Die teilweise doppelten Aufnahmen derselben Landschaft erinnern an die Tradition der Stereoskopie der amerikanischen Landschaftsfotografie. Geyer nutzt die Form der Verdoppelung in ihrem Werk als Hinweis, dass Betrachterstandpunkt und Erzählung niemals singulär, sondern immer in Relation zu Autor und Kontext gelesen werden müssen. Der Text bricht jedoch die klassische Landschaftsidylle: In tagebuchartigen Notizen spiegeln Geyers eigene poetische Ausführungen die Eindrücke und Sichtweise einer imaginären Figur wieder, die zwischen 1850 und 2007 das Land bereist und dokumentiert. Diese Eintragungen kollagiert die Künstlerin mit recherchierten Textpassagen, Zitaten aus Verträgen, wissenschaftlichen Texten oder philosophischen Abhandlungen. Als Grundlage dieser Recherchen benutzt Geyer hauptsächlich die Arbeit von Native American WissenschaftlerInnen und SchriftstellerInnen, welche Themen wie Identität, Zeitgeschichte und Kolonialisierung, Ausbeutung, Gewalt und Vertreibung zum Inhalt haben.
Andrea Geyer, Jahrgang 1971, lebt und arbeitet seit 1997 in New York und ihrer Heimatstadt Freiburg. Nach Studium der Fotografie, Film und Design an der Fachhochschule Bielefeld und absolviertem Diplom an der Akademie der Bildenden Künste Braunschweig, nahm die Künstlerin 1999/2000 am Whitney Independent Study Program in New York teil. Seit 1994 stellt Andrea Geyer in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa und den USA aus und erhielt vor allem im letzten Jahr durch die Teilnahme an der documenta 12 große Aufmerksamkeit. 2008 werden ihre Arbeiten u. a. in der Tate Modern L2 Gallery in London zu sehen sein.
 

Tags: Andrea Geyer