Daniel Leidenfrost
08 Sep - 16 Oct 2010
DANIEL LEIDENFROST
"NOVEMBER"
Eröffnung: 08.09.2010, 19:00 – 21:00 Uhr
Ausstellungsdauer bis 16.10.2010
Einführung: Lucas Gehrmann
projektraum viktor bucher
a-1020 wien, praterstrasse 13/1/2
t/f +43 (0) 1 212 693 0
m +43 (0) 676 561 988 0
projektraum@sil.at
www.projektraum.at
wein by cafe engländer
November Daniel Leidenfrost zeigt in der Ausstellung aktuelle Modelle und Fotoarbeiten die auf Modellen basieren. Die gezeigten Szenen scheinen bekannt. Es sind typische postmoderne Architekturen, Lebensräume aus einem scheinbar bekannten Lebensumfeld und doch ist es nicht die unmittelbar erlebte Realität die abgebildet und ausgestellt ist. Vielmehr handelt es sich um archetypische Orte, quasi um symbolische Orte für unsere Lebenswelt. Die Dunkelheit verschleiert genauere Bezüge und schafft so einen weiten Interpretationsraum.
Ausgangspunkt meiner künstlerischen Arbeit sind immer wahrgenommene Situationen und Dinge aus meinem alltäglichen Leben. Diese gesehenen und erlebten Situationen, meist urbane Architektur/Situationen, verschiedenste Plätze und alltägliche, meist unspektakuläre Arrangements sind Grundlage meiner Narrationen, die ich zuerst in Bildern, später dann in Objekten und zuletzt auch in Photographien von Modellen entwickelte. Die Verarbeitung von Empfindungen spielt in diesen Erzählungen eine wichtige Rolle. Ein bestimmter zeitlich zuordenbarer Ort, ein konkretes Objekt oder eine erlebte Situation sind Auslöser dieser verbildlichten Geschichten. Diese realen, erlebten Begebenheiten stehen also am Anfang einer neuen Bildidee. Durch die narrative und manchmal poetisch anmutende Verarbeitung dieser Empfindungen tritt das Konkrete, das unmittelbar Erlebte jedoch in den Hintergrund. Der Ausgangspunkt, die Empfindung des Alltäglichen, wird zu einer symbolischen Form. „Unter einer symbolischen Form soll jene Energie des Geistes verstanden werden, durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt an ein konkretes sinnliches Zeichen geknüpft und diesem innerlich zugeeignet wird.“ Die Wahrnehmung erfasst, so Cassirer, immer nur einen bestimmten Teil der uns umgebenden Welt. Somit ist jegliches Wahrnehmen schon gestaltend. Das Gestalten ist für ihn nur im Zusammenhang mit sinnlichem Gehalt möglich. Um diesen Umstand zu bezeichnen, verwendet er den Ausdruck der symbolischen Prägnanz. „Unter symbolischer Prägnanz soll also die Art verstanden werden, in der ein Wahrnehmungserlebnis als sinnliches Erlebnis, zugleich einen bestimmten nicht anschaulichen Sinn in sich fasst und ihn zur unmittelbaren konkreten Anschauung bringt.“ Für Cassirer ist die symbolische Prägnanz also ein Prozess, eine immanente Gliederung im Prozess der Wahrnehmung und eine anschließende Repräsentation. Die vielfältigen gestalterischen Prozesse, wie Verdichtung, Komposition, Herauslösung, Reduktion, Ordnen, ..., sind Beispiele für die Gliederung der Wahrnehmung. Die Repräsentation fixiert die in der Wahrnehmung entstanden Formen und Gestalten. Es entstehen dauerhafte Grundgestalten, die nun auch für andere Betrachter lesbar sind. Besonders durch Symbole werden verschiedenste sinnliche Einzelinhalte zu Trägern einer allgemeinen Bedeutung. In meinen Bildern, auch wenn es sich um Modelle als Grundlage handelt, wird selten ein konkretes Objekt dargestellt und naturgetreu wiedergegeben, sondern die von mir ausgeführte Arbeit steht als Stellvertreter, als Simulakrum für bekannte, real existierende Arrangements und damit verbundener Empfindungen unserer unmittelbaren Lebens- und Erfahrungswelt. Die künstlerische Arbeit wird zu einem Modellfall, der eine Empfindung oder ein Erlebnis, die an reales Erleben geknüpft sind, repräsentiert.
Das Modell
Der Brockhaus definiert Modell über verschiedene (auch kreative) Tätigkeitsbereiche des Menschen. So ist das Modell in der Malerei und Bildhauerei ein Naturgegenstand, wobei besonders der Mensch (aber auch Tier oder Pflanze) als Vorbild für die künstlerische Gestaltung dient. Für meine Arbeit finde ich die Definition in Bezug auf die Naturwissenschaften besonders interessant: „Ein Modell ist in diesem Fall ein Abbild der Natur unter Hervorhebung von für wesentlich erachtete Eigenschaften unter Außerachtlassen von als nebensächlich angesehenen Aspekten. Ein Modell in diesem Sinn ist ein Mittel zur Beschreibung der erfahrenen Realität, zur Bildung von Begriffen der Wirklichkeit.“
Photographien von Modellen
Wesentlich bei Photographien von Modellen ist der Transfer von Bildern in ein anderes Medium, über das sich die doppelsinnige zeitliche Struktur der Modelle in die Photographien einschreibt. In den Inszenierungen werden nicht zeitlich genau zuordenbare Ereignisse an mehr oder weniger bestimmten Orten abgebildet, keine Einblicke in real existierende Welten ermöglicht, sondern ein Einblick in nur scheinbar Bestehendes wird zugelassen. Die abgebildeten Dinge sind erfunden. Ralf Chistofori betont in seinem Text zur Ausstellung “post_modellismus” in der Galerie Krinzinger Projekte, die Wichtigkeit der klassischen Photographie bei der Erstellung von Modellphotos. Alle Künstler, auf die er sich bezieht, von Demand, Zwakman, Boberg bis Renner, arbeiten ohne die Nachbearbeitung der Modellphotos am Computer. „Die Manipulation des Bildes findet, wenn man es so will, bereits vor der Photographie statt,“ so Christofori. Der springende Punkt bei der Erstellung eines Photos nach einer nachempfundenen Welt ist, dass dieses Vorgehen an der vorausgesetzten Repräsentationsfunktion des Photos an sich kratzt. Die Glaubwürdigkeit der Photographie wird in Frage gestellt. Chistofori dazu: „ Es geht um jene modellhaften Voraussetzungen der Photographie, die ihre Produktion und Rezeption maßgeblich bestimmen.“
SAVE THE DATE: 17.-19. September
Freitag, 17. September: 10:00 – 14:00 Uhr
Brunch
18:00 - 21:00 Uhr
Drinks
Samstag, 18. September: 10:00 – 14:00 Uhr
Brunch
15:00 Uhr:
Artist Talk mit Daniel Leidenfrost und Lucas Gehrmann, freier Kurator, Wien
18:00 – 20:00 Uhr
Drinks
Sonntag, 19. September: 10:00 – 14:00 Uhr
Brunch
18:00 – 20:00 Uhr
Drinks
Zum ersten Mal findet dieses Jahr das VIENNA GALLERY WEEKEND statt!
Neben den zahlreichen Museen und Institutionen hat sich eine internationale Galerienszene mit Schwerpunkt Gegenwartskunst entwickelt.
29 renommierte Wiener Galerien werden 3 Tage lang ein spannendes und anregendes Programm mit Ausstellungseröffnungen, Führungen,
Galerienfrühstück, Cocktails etc. für Sie gestalten!
Wir würden uns sehr freuen, Sie in Wien zum VIENNA GALLERY WEEKEND begrüßen zu dürfen und stehen Ihnen gerne für weitere Fragen
und Informationen zur Verfügung,
Mit besten Grüßen
Viktor Bucher + Team
"NOVEMBER"
Eröffnung: 08.09.2010, 19:00 – 21:00 Uhr
Ausstellungsdauer bis 16.10.2010
Einführung: Lucas Gehrmann
projektraum viktor bucher
a-1020 wien, praterstrasse 13/1/2
t/f +43 (0) 1 212 693 0
m +43 (0) 676 561 988 0
projektraum@sil.at
www.projektraum.at
wein by cafe engländer
November Daniel Leidenfrost zeigt in der Ausstellung aktuelle Modelle und Fotoarbeiten die auf Modellen basieren. Die gezeigten Szenen scheinen bekannt. Es sind typische postmoderne Architekturen, Lebensräume aus einem scheinbar bekannten Lebensumfeld und doch ist es nicht die unmittelbar erlebte Realität die abgebildet und ausgestellt ist. Vielmehr handelt es sich um archetypische Orte, quasi um symbolische Orte für unsere Lebenswelt. Die Dunkelheit verschleiert genauere Bezüge und schafft so einen weiten Interpretationsraum.
Ausgangspunkt meiner künstlerischen Arbeit sind immer wahrgenommene Situationen und Dinge aus meinem alltäglichen Leben. Diese gesehenen und erlebten Situationen, meist urbane Architektur/Situationen, verschiedenste Plätze und alltägliche, meist unspektakuläre Arrangements sind Grundlage meiner Narrationen, die ich zuerst in Bildern, später dann in Objekten und zuletzt auch in Photographien von Modellen entwickelte. Die Verarbeitung von Empfindungen spielt in diesen Erzählungen eine wichtige Rolle. Ein bestimmter zeitlich zuordenbarer Ort, ein konkretes Objekt oder eine erlebte Situation sind Auslöser dieser verbildlichten Geschichten. Diese realen, erlebten Begebenheiten stehen also am Anfang einer neuen Bildidee. Durch die narrative und manchmal poetisch anmutende Verarbeitung dieser Empfindungen tritt das Konkrete, das unmittelbar Erlebte jedoch in den Hintergrund. Der Ausgangspunkt, die Empfindung des Alltäglichen, wird zu einer symbolischen Form. „Unter einer symbolischen Form soll jene Energie des Geistes verstanden werden, durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt an ein konkretes sinnliches Zeichen geknüpft und diesem innerlich zugeeignet wird.“ Die Wahrnehmung erfasst, so Cassirer, immer nur einen bestimmten Teil der uns umgebenden Welt. Somit ist jegliches Wahrnehmen schon gestaltend. Das Gestalten ist für ihn nur im Zusammenhang mit sinnlichem Gehalt möglich. Um diesen Umstand zu bezeichnen, verwendet er den Ausdruck der symbolischen Prägnanz. „Unter symbolischer Prägnanz soll also die Art verstanden werden, in der ein Wahrnehmungserlebnis als sinnliches Erlebnis, zugleich einen bestimmten nicht anschaulichen Sinn in sich fasst und ihn zur unmittelbaren konkreten Anschauung bringt.“ Für Cassirer ist die symbolische Prägnanz also ein Prozess, eine immanente Gliederung im Prozess der Wahrnehmung und eine anschließende Repräsentation. Die vielfältigen gestalterischen Prozesse, wie Verdichtung, Komposition, Herauslösung, Reduktion, Ordnen, ..., sind Beispiele für die Gliederung der Wahrnehmung. Die Repräsentation fixiert die in der Wahrnehmung entstanden Formen und Gestalten. Es entstehen dauerhafte Grundgestalten, die nun auch für andere Betrachter lesbar sind. Besonders durch Symbole werden verschiedenste sinnliche Einzelinhalte zu Trägern einer allgemeinen Bedeutung. In meinen Bildern, auch wenn es sich um Modelle als Grundlage handelt, wird selten ein konkretes Objekt dargestellt und naturgetreu wiedergegeben, sondern die von mir ausgeführte Arbeit steht als Stellvertreter, als Simulakrum für bekannte, real existierende Arrangements und damit verbundener Empfindungen unserer unmittelbaren Lebens- und Erfahrungswelt. Die künstlerische Arbeit wird zu einem Modellfall, der eine Empfindung oder ein Erlebnis, die an reales Erleben geknüpft sind, repräsentiert.
Das Modell
Der Brockhaus definiert Modell über verschiedene (auch kreative) Tätigkeitsbereiche des Menschen. So ist das Modell in der Malerei und Bildhauerei ein Naturgegenstand, wobei besonders der Mensch (aber auch Tier oder Pflanze) als Vorbild für die künstlerische Gestaltung dient. Für meine Arbeit finde ich die Definition in Bezug auf die Naturwissenschaften besonders interessant: „Ein Modell ist in diesem Fall ein Abbild der Natur unter Hervorhebung von für wesentlich erachtete Eigenschaften unter Außerachtlassen von als nebensächlich angesehenen Aspekten. Ein Modell in diesem Sinn ist ein Mittel zur Beschreibung der erfahrenen Realität, zur Bildung von Begriffen der Wirklichkeit.“
Photographien von Modellen
Wesentlich bei Photographien von Modellen ist der Transfer von Bildern in ein anderes Medium, über das sich die doppelsinnige zeitliche Struktur der Modelle in die Photographien einschreibt. In den Inszenierungen werden nicht zeitlich genau zuordenbare Ereignisse an mehr oder weniger bestimmten Orten abgebildet, keine Einblicke in real existierende Welten ermöglicht, sondern ein Einblick in nur scheinbar Bestehendes wird zugelassen. Die abgebildeten Dinge sind erfunden. Ralf Chistofori betont in seinem Text zur Ausstellung “post_modellismus” in der Galerie Krinzinger Projekte, die Wichtigkeit der klassischen Photographie bei der Erstellung von Modellphotos. Alle Künstler, auf die er sich bezieht, von Demand, Zwakman, Boberg bis Renner, arbeiten ohne die Nachbearbeitung der Modellphotos am Computer. „Die Manipulation des Bildes findet, wenn man es so will, bereits vor der Photographie statt,“ so Christofori. Der springende Punkt bei der Erstellung eines Photos nach einer nachempfundenen Welt ist, dass dieses Vorgehen an der vorausgesetzten Repräsentationsfunktion des Photos an sich kratzt. Die Glaubwürdigkeit der Photographie wird in Frage gestellt. Chistofori dazu: „ Es geht um jene modellhaften Voraussetzungen der Photographie, die ihre Produktion und Rezeption maßgeblich bestimmen.“
SAVE THE DATE: 17.-19. September
Freitag, 17. September: 10:00 – 14:00 Uhr
Brunch
18:00 - 21:00 Uhr
Drinks
Samstag, 18. September: 10:00 – 14:00 Uhr
Brunch
15:00 Uhr:
Artist Talk mit Daniel Leidenfrost und Lucas Gehrmann, freier Kurator, Wien
18:00 – 20:00 Uhr
Drinks
Sonntag, 19. September: 10:00 – 14:00 Uhr
Brunch
18:00 – 20:00 Uhr
Drinks
Zum ersten Mal findet dieses Jahr das VIENNA GALLERY WEEKEND statt!
Neben den zahlreichen Museen und Institutionen hat sich eine internationale Galerienszene mit Schwerpunkt Gegenwartskunst entwickelt.
29 renommierte Wiener Galerien werden 3 Tage lang ein spannendes und anregendes Programm mit Ausstellungseröffnungen, Führungen,
Galerienfrühstück, Cocktails etc. für Sie gestalten!
Wir würden uns sehr freuen, Sie in Wien zum VIENNA GALLERY WEEKEND begrüßen zu dürfen und stehen Ihnen gerne für weitere Fragen
und Informationen zur Verfügung,
Mit besten Grüßen
Viktor Bucher + Team