Embedded Art
24 Jan - 22 Mar 2009
EMBEDDED ART
Kunst im Namen der Sicherheit
24.01.2009 - 22.03.2009
EMBEDDED ART beschäftigt sich mit den Bedrohungen eines freien öffentlichen Lebens nach den Anschlägen von 9/11, Madrid, Moskau und London. Fragen der Sicherheit haben den Alltag von Millionen von Menschen im 21. Jahrhundert verändert. Seit der Terror die sicher geglaubten Metropolen der USA und Europas erreichte, hat sich der staatliche Zugriff auf den Bürger ausgeweitet. Im Dienst einer allumfassenden Gewährleistung körperlicher, politischer und staatlicher Unversehrtheit ist Sicherheit zu einer neuen Ideologie, zum „Mantra“ der zivilen Gesellschaft geworden.
Für EMBEDDED ART haben die Kuratoren Olaf Arndt, Moritz von Rappard und Janneke Schönenbach und Cecilia Wee von der Künstlergruppe BBM internationale Künstler beauftragt, auf die aktuelle Situation zu reagieren. EMBEDDED ART zeigt ausschließlich Arbeiten, die „eingebettet“ vor Ort oder vor dem Hintergrund komplexer Recherchen realisiert wurden. Die Werke fokussieren auf das Konfliktfeld von Terror und Angst, auf Sicherheit und Kontrolle. Die Künstler konzentrieren sich dabei vornehmlich auf drei Gebiete: die „neuen Bedrohungen“, die zumeist technischen Reaktionen darauf und die sich hieraus ergebenden Veränderungen der Gesellschaft.
EMBEDDED ART ist das Arbeitsprinzip, „Kunst im Namen der Sicherheit“ das Thema der Ausstellung, die sich als künstlerischer Kommentar zu einer der Kernfragen globaler Entwicklung versteht.
EMBEDDED ART reflektiert auch das ambivalente Verhältnis zwischen Künstlern und dem staatlich-militärischen Apparat. Erstmals im Ersten Weltkrieg wurden sogenannte „war artists“ von der australischen Regierung an die Fronten geschickt, um die Erlebnisse der Soldaten an Ort und Stelle zu dokumentieren. Die Entsendung von „war artists“ ist heute, im „war on terror“, immer noch gängige Militärpraxis. Künstler sind als Forscher des Imaginären mögliche Wegbereiter einer neuen Wirklichkeit. Ihre Fantasie wird für die Entwicklung neuer Sicherheitsstrategien gezielt weiter verwertet. Dichter des Genres „Military Science Fiction“ entwarfen im Bund mit Wehrtechnikern den „Cybersoldaten“, mit dem die US-Armee sich bereits 1944 für einen Dritten Weltkrieg rüstete. Dem gegenüber stellt EMBEDDED ART Künstler vor, deren Ziel Aufklärung und nicht Affirmation ist.
Der Ort der Ausstellung - das Akademie-Gebäude am Pariser Platz - ist direkt mit der Realität des verhandelten Themas verknüpft. Der Pariser Platz, Ende der 90er Jahre noch Symbol für das Ende des Kalten Krieges, hat sich seit 9/11 zu einem Sicherheitsbereich der internationalen Politik gewandelt. Mit seinen modernen Festungen gleichenden Botschaften, Banken und einem Luxushotel, zwischen den neuen Zentren der politischen Macht und dem Holocaust Denkmal, gehört der Platz zu den potentiell am meisten gefährdeten Räumen und damit zu den best überwachten Orten der Republik. EMBEDDED ART bezieht den Pariser Platz in das Ausstellungskonzept mit ein und schafft so eine weitere Ebene in der Wechselwirkung von künstlerischer Imagination und konkreter Wirklichkeit, die im Zentrum des Projektes steht.
Die Ausstellung beleuchtet mit über 30 Auftragsarbeiten nicht nur vielfältige Facetten des Themas, sondern bietet auch spannende Einblicke in aktuelle Tendenzen zeitgenössischer Kunstpraxis. Künstler aus Deutschland, Großbritannien, den USA, Japan, Südafrika, Italien und Slowenien sind mit Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Videokunst, Medienkunst, Fotografie, Musik und Hörspiel vertreten.
Das Format der Ausstellung nimmt das Thema Sicherheit zentral auf und macht es so für die Besucher erfahrbar. In den Ausstellungssälen der Akademie sind nur die Projektionen der Werke zu sehen, die mit modernster Überwachungstechnik aus den speziell gesicherten Untergeschossen des Gebäudes übertragen werden. Der Besucher hat die Wahl: Die Ausstellungssäle stehen für einen geringen Eintrittspreis offen. Die Originale sind nur in einer von Wachpersonal begleiteten Führung durch den Sicherheitsbereich zu sehen.
EMBEDDED ART strahlt darüberhinaus auch in den öffentlichen Raum. Fünf Künstlerplakate international renommierter Grafiker tragen das Thema in die Stadt. Die Fassade der Akademie wird auf einem 60 qm großen Display mit Arbeiten von Videokünstlern bespielt. Der Performer Richard DeDomenici interveniert auf dem Pariser Platz.
Begleitend zur Ausstellung finden Aktionen, Führungen, Diskussionen und Filmvorführungen statt. In der temporär eingerichteten „Bar zur Inneren Sicherheit“ im obersten Stock der Akademie diskutieren jeweils freitags Künstler der Ausstellung mit weiteren Gästen. Zur Ausstellung erscheint im Verlag argo books ein umfangreicher Katalog.
Kuratiert von:
Olaf Arndt
Moritz von Rappard
Janneke Schönenbach
Cecilia Wee
Beteiligte Künstler:
Zsolt Barat
Jonathan Barnbrook
BBM
Cameron Bobro
Neville Brody
Adam Broomberg & Oliver Chanarin
Yörn Buttelmann
Jacques Coetzer
Paul B Davis
Richard DeDomenici
U.R.A./FILOART
Vassilios Georgiadis
Steve Goodman & Toby Heys
Sally Gutierrez
Thomas Heise
Fons Hickmann
Ken Hollings & Rathna Ramanathan
Zahid Hussein
Peter Kennard & Cat Picton Phillipps
Andrée Korpys & Markus Löffler
Hans-Werner Kroesinger
Alexander Krohn & Mohammad Bakri
Oliver Kunkel
Valentinas Klimasauskas
Kalle Laar
Lillevän & Zaji Chalem
Keven McAlester
Jörg Möller
Moritz R®
Gunter Rambow
Monika Schedler
Georg Schmalhofer
Angelika Schneider-von Maydell
Yuko Shimizu
Heidi Specker
Klaus Staeck & REMOTEWORDS
Andreas Strauss
Lars Vaupel
Omar Vulpinari
Cecilia Wee
Lutz Westermann
Christina Zück
Kunst im Namen der Sicherheit
24.01.2009 - 22.03.2009
EMBEDDED ART beschäftigt sich mit den Bedrohungen eines freien öffentlichen Lebens nach den Anschlägen von 9/11, Madrid, Moskau und London. Fragen der Sicherheit haben den Alltag von Millionen von Menschen im 21. Jahrhundert verändert. Seit der Terror die sicher geglaubten Metropolen der USA und Europas erreichte, hat sich der staatliche Zugriff auf den Bürger ausgeweitet. Im Dienst einer allumfassenden Gewährleistung körperlicher, politischer und staatlicher Unversehrtheit ist Sicherheit zu einer neuen Ideologie, zum „Mantra“ der zivilen Gesellschaft geworden.
Für EMBEDDED ART haben die Kuratoren Olaf Arndt, Moritz von Rappard und Janneke Schönenbach und Cecilia Wee von der Künstlergruppe BBM internationale Künstler beauftragt, auf die aktuelle Situation zu reagieren. EMBEDDED ART zeigt ausschließlich Arbeiten, die „eingebettet“ vor Ort oder vor dem Hintergrund komplexer Recherchen realisiert wurden. Die Werke fokussieren auf das Konfliktfeld von Terror und Angst, auf Sicherheit und Kontrolle. Die Künstler konzentrieren sich dabei vornehmlich auf drei Gebiete: die „neuen Bedrohungen“, die zumeist technischen Reaktionen darauf und die sich hieraus ergebenden Veränderungen der Gesellschaft.
EMBEDDED ART ist das Arbeitsprinzip, „Kunst im Namen der Sicherheit“ das Thema der Ausstellung, die sich als künstlerischer Kommentar zu einer der Kernfragen globaler Entwicklung versteht.
EMBEDDED ART reflektiert auch das ambivalente Verhältnis zwischen Künstlern und dem staatlich-militärischen Apparat. Erstmals im Ersten Weltkrieg wurden sogenannte „war artists“ von der australischen Regierung an die Fronten geschickt, um die Erlebnisse der Soldaten an Ort und Stelle zu dokumentieren. Die Entsendung von „war artists“ ist heute, im „war on terror“, immer noch gängige Militärpraxis. Künstler sind als Forscher des Imaginären mögliche Wegbereiter einer neuen Wirklichkeit. Ihre Fantasie wird für die Entwicklung neuer Sicherheitsstrategien gezielt weiter verwertet. Dichter des Genres „Military Science Fiction“ entwarfen im Bund mit Wehrtechnikern den „Cybersoldaten“, mit dem die US-Armee sich bereits 1944 für einen Dritten Weltkrieg rüstete. Dem gegenüber stellt EMBEDDED ART Künstler vor, deren Ziel Aufklärung und nicht Affirmation ist.
Der Ort der Ausstellung - das Akademie-Gebäude am Pariser Platz - ist direkt mit der Realität des verhandelten Themas verknüpft. Der Pariser Platz, Ende der 90er Jahre noch Symbol für das Ende des Kalten Krieges, hat sich seit 9/11 zu einem Sicherheitsbereich der internationalen Politik gewandelt. Mit seinen modernen Festungen gleichenden Botschaften, Banken und einem Luxushotel, zwischen den neuen Zentren der politischen Macht und dem Holocaust Denkmal, gehört der Platz zu den potentiell am meisten gefährdeten Räumen und damit zu den best überwachten Orten der Republik. EMBEDDED ART bezieht den Pariser Platz in das Ausstellungskonzept mit ein und schafft so eine weitere Ebene in der Wechselwirkung von künstlerischer Imagination und konkreter Wirklichkeit, die im Zentrum des Projektes steht.
Die Ausstellung beleuchtet mit über 30 Auftragsarbeiten nicht nur vielfältige Facetten des Themas, sondern bietet auch spannende Einblicke in aktuelle Tendenzen zeitgenössischer Kunstpraxis. Künstler aus Deutschland, Großbritannien, den USA, Japan, Südafrika, Italien und Slowenien sind mit Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Videokunst, Medienkunst, Fotografie, Musik und Hörspiel vertreten.
Das Format der Ausstellung nimmt das Thema Sicherheit zentral auf und macht es so für die Besucher erfahrbar. In den Ausstellungssälen der Akademie sind nur die Projektionen der Werke zu sehen, die mit modernster Überwachungstechnik aus den speziell gesicherten Untergeschossen des Gebäudes übertragen werden. Der Besucher hat die Wahl: Die Ausstellungssäle stehen für einen geringen Eintrittspreis offen. Die Originale sind nur in einer von Wachpersonal begleiteten Führung durch den Sicherheitsbereich zu sehen.
EMBEDDED ART strahlt darüberhinaus auch in den öffentlichen Raum. Fünf Künstlerplakate international renommierter Grafiker tragen das Thema in die Stadt. Die Fassade der Akademie wird auf einem 60 qm großen Display mit Arbeiten von Videokünstlern bespielt. Der Performer Richard DeDomenici interveniert auf dem Pariser Platz.
Begleitend zur Ausstellung finden Aktionen, Führungen, Diskussionen und Filmvorführungen statt. In der temporär eingerichteten „Bar zur Inneren Sicherheit“ im obersten Stock der Akademie diskutieren jeweils freitags Künstler der Ausstellung mit weiteren Gästen. Zur Ausstellung erscheint im Verlag argo books ein umfangreicher Katalog.
Kuratiert von:
Olaf Arndt
Moritz von Rappard
Janneke Schönenbach
Cecilia Wee
Beteiligte Künstler:
Zsolt Barat
Jonathan Barnbrook
BBM
Cameron Bobro
Neville Brody
Adam Broomberg & Oliver Chanarin
Yörn Buttelmann
Jacques Coetzer
Paul B Davis
Richard DeDomenici
U.R.A./FILOART
Vassilios Georgiadis
Steve Goodman & Toby Heys
Sally Gutierrez
Thomas Heise
Fons Hickmann
Ken Hollings & Rathna Ramanathan
Zahid Hussein
Peter Kennard & Cat Picton Phillipps
Andrée Korpys & Markus Löffler
Hans-Werner Kroesinger
Alexander Krohn & Mohammad Bakri
Oliver Kunkel
Valentinas Klimasauskas
Kalle Laar
Lillevän & Zaji Chalem
Keven McAlester
Jörg Möller
Moritz R®
Gunter Rambow
Monika Schedler
Georg Schmalhofer
Angelika Schneider-von Maydell
Yuko Shimizu
Heidi Specker
Klaus Staeck & REMOTEWORDS
Andreas Strauss
Lars Vaupel
Omar Vulpinari
Cecilia Wee
Lutz Westermann
Christina Zück