Andreas Grimm

Dennis Scholl

16 May - 16 Jun 2008

DENNIS SCHOLL
"DER HOF MEINES KRANKEN"

May 16 – June 16, 2008
Opening: May 15, 2007, 7-9 pm

Andreas Grimm freut sich, Ihnen die Eröffnung der ersten Münchner Einzelausstellung von Dennis Scholl am 15. Mai 2008 anzukündigen. Mit seinen ungewöhnlichen Zeichnungen hat sich der Hamburger (geb. 1980) in kürzester Zeit zu einer jungen Persönlichkeit der Szene entwickelt und der Kunstkritik zugleich das eine oder andere Rätsel aufgegeben. Denn weder stilistisch noch motivisch lässt er sich eindeutig festlegen: Bei ihm finden sich kleine intime Arbeiten ebenso wie große, die dem Medium der Zeichnung kaum noch angemessen erscheinen. Einige Blätter sind mit kleinteiligen Motiven bevölkert, die bis ins letzte Detail ausformuliert sind, wohingegen andere Zeichnungen etwas Flüchtiges, Skizzenhaftes, lediglich Angedeutetes haben. Er bedient sich der Metamorphose, schafft Groteskes und Skurriles, das dem Betrachter manchmal bekannt vorkommt, ihn öfter noch aber aufs Glatteis führt, weil sich das scheinbar Vertraute dann doch als eher rätselhaft erweist. Dennis Scholl weiß um die Problematik des gigantischen Bildervorrats, der in unseren Köpfen abgespeichert ist, nimmt die Auseinandersetzung aber durchaus locker und sportlich, vielleicht sogar ein wenig anarchisch an. Denn während der Betrachter noch über die Herkunft des einen oder anderen Motivs rätselt, hat Dennis Scholl offenbar schon erkannt, dass es nicht nur von inhaltlicher Bedeutung ist, sondern sich auch prima dazu eignet, die Grenzen des Mediums Zeichnung auszutesten.
Die neuen Arbeiten, die Dennis Scholl nun bei Andreas Grimm zeigt, weisen eine ähnliche Bandbreite auf: Sie differieren nicht nur in Format, Motivik und Grad der Ausarbeitung, sondern nutzen auch unterschiedliche Materialien. Sogar Öl auf Leinwand bzw. auf Aluminium kommt nun zum Einsatz. Diese experimentelle Herangehensweise belegt, dass Dennis Scholl nicht ausschließlich an den erzählerischen Möglichkeiten des Mediums Zeichnung interessiert ist, sondern nicht minder an dem ihm innewohnenden Potential. Denn während die Malerei die einmalige Setzung suggeriert, impliziert die Zeichnung stets den Charme des Vorläufigen, Veränderbaren. Damit erscheint auch jederzeit eine Fortsetzbarkeit möglich. Das könnte auch auf den Titel der Ausstellung zuzutreffen, „DER HOF MEINES KRANKEN“, der offen lässt, wer hier nun krank ist und umso mehr dazu verführt, ein passendes Substantiv anzufügen. Gar zu voreilig sollte der Betrachter gleichwohl nicht agieren. Der Titel nämlich stammt aus Franz Kafkas Erzählung „Der Landarzt“ und bietet damit jede Menge Stoff, um über Rätsel und mehr noch über ungelöste Rätsel zu sinnieren.
 

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