Badischer Kunstverein

Rom Report

18 Apr - 15 Jun 2008

Silke Schatz Mothership, 2003
Mixed media, Papiermaché, Inkjet Prints, Drahtzaun, Holz
Courtesy Saatchi Collection London
Rom Report
18. April - 15. Juni 2008

Hansjörg Dobliar, Christoph Girardet, Eva Hertzsch & Adam Page, Heidrun Holzfeind, Jonathan Horowitz, Korpys/Löffler, Andreas Neumeister, Carsten Nicolai, Silke Schatz, Martin Schmidt, Frances Scholz

Mit Text- und Bildcollagen von Rolf Dieter Brinkmann

Rom Report ist eine Gruppenausstellung von KünstlerInnen, die das Thema Rom unter verschiedenen Aspekten fokussieren. Ausgehend vom idealisierten Mythos Roms als „Ewige Stadt“ oder „Wiege westlicher Zivilisation“ widmen sich Ausstellung und Rahmenprogramm einem differenzierten Blick auf die visuellen, sozialen und urbanen Strukturen in der Stadt.

Im Wissen um eine notwendig konstruierte und verkürzte Sichtweise von Ausstellungen, die eine Nation, ein Land oder eine Stadt vorstellen, macht der Kunstverein den Blick von außen zum Thema der Ausstellung. Statt eine subjektive Auswahl italienischer KünstlerInnen zu RepräsentantInnen ihrer Stadt zu bestimmen, zeigt Rom Report ausschließlich nicht-italienische KünstlerInnen, die sich für eine längere Zeit in Rom aufhielten oder die Stadt aus anderen Gründen in ihrer Arbeit thematisieren. Dabei ist der jeweilige Blick auf die verschiedenen Details nicht nur durch den neuen Ort geprägt, sondern spiegelt auch die eigenen kulturellen und sozialen Prägungen wider.

„Vielleicht hatte ich immer noch Reste einer alten Vorstellung in mir, dass eine Weltstadt wie Rom funkelnd sein würde, bizarr, blendend und auch gefährlich für die Sinne“, schreibt Rolf Dieter Brinkmann, als er 1972 sein Stipendium in der Villa Massimo antrat. Stattdessen begegnete ihm die ernüchternde Wirklichkeit einer Großstadt, die er in seinen Berichten schonungslos analysiert. Zwischen diesen beiden Polen von Vision und Realität bewegen sich auch die zeitgenössischen Beiträge in der Ausstellung, indem sie den Mythos um Rom mit unterschiedlichsten Methoden dekonstruieren: Sei es durch Aufnahme oder Überspitzung der Klischees, durch den entlarvenden Blick hinter die Kulissen von Macht und Repräsentation, durch die Profanisierung der Wahrzeichen und Symbole oder durch die dokumentarische Aufnahme realer Lebensbedingungen. Wie Brinkmann bereits in seinen Bild- und Textmontagen der 1970er Jahre, so beziehen auch viele der aktuelleren Beiträge populäre Bilder aus den Medien, dem Tourismus oder der Werbung als gefundenes Material in ihre Arbeiten ein — sei es in die Malerei, Skulptur, Installation oder den Film. Die KünstlerInnen von Rom Report reflektieren die medial zirkulierenden Ideologien im Kontext der eigenen Arbeit oder entwerfen ein konkretes Gegenbild alltäglicher Situationen und Orte.

Rom Report ist eine Ausstellung im Rahmen der
Europäischen Kulturtage Karlsruhe 2008 „Rom“.
 

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