Bernd Klüser

Jeff Cowen

07 Feb - 29 Mar 2008

Jeff Cowen
Camille II , 2006
silverprint, mixed media
HxW: 174 x 127 cm
aus dem Diptychon Camille
JEFF COWEN
Photo Murals
07. Februar – 29. März 2008

In ihrer aktuellen Ausstellung „Photo Murals“ zeigt die Galerie Bernd Klüser erstmals Arbeiten des amerikanischen Künstlers Jeff Cowen.

Cowens Werke sind keine Photos im herkömmlichen Sinne. In einem aufwendigen Arbeitsprozess werden sie bis ins Detail gestaltet. Verklebte Risse, malerische Spuren und das grobe wellige Papier machen sie zu Objekten - oder Skulpturen, wie der Künstler sie selber bezeichnet.

Ausgangspunkt ist die intensive Auseinandersetzung mit dem Modell, das aktiv am Gestaltungsprozess beteiligt ist. Dies beinhaltet, dass das endgültige Motiv nicht im Vorfeld festgelegt wird, sondern in einem interaktiven Prozess zwischen Künstler und Modell langsam entsteht und so zu einem Spiegel der wechselseitigen Beziehung wird. Sobald das Motiv festgelegt ist, wird die Position in akribischer Feinarbeit genau bestimmt. Dabei ist es Cowen wichtig, für sein Photo einen Moment festzuhalten, der kurz vor oder nach dem Einnehmen dieser statischen Haltung eingefangen wird. So entsteht ein Ausdruck, der über das rein Physische hinausgeht, in emotionale Bereiche vordringt und trotzdem eine fast zufällige und lockere Wirkung behält.

Der zweite wesentliche Schritt ist die Nachbearbeitung im Darkroom, wo die malerischen und collagenartigen Eingriffe stattfinden - durch die Behandlung des Papiers mit chemischen Flüssigkeiten während des Abzugsprozesses. Cowen selber sagt dazu: „Der Darkroom ist ein Ort an dem ich male und collagiere, wo ich die innere Welt des Bildes, meine Welt, meine Natur und deren Beziehung zum Bild nach außen bringen kann. Für mich hat der traditionelle Silberdruck eine ganze spezielle Funktion. Er ist handgemacht, nicht mit einem Computer, und hat eine eigene Vitalität. Ich kann die Hand des Photographen darin spüren. Kein Druck wird jemals dem anderen gleichen.“ So entsteht die singuläre Wirkung seiner Arbeiten, die eine eigene Welt erschaffen voller Emotionen und intensiver Ausdrucksstärke, wie sie die herkömmliche Photographie alleine nicht hervorrufen kann.

Jeff Cowen wurde 1966 in New York geboren. Er studierte Orientalistik an der Waseda Universität in Tokio und an der Universität New York sowie Anatomie und Aktzeichnung an der Art Students League (New York) und der New York Studio School. Von 1988 bis 1992 arbeitete er als Assistent bei Larry Clark und Ralph Gibson, was ihn maßgeblich beeinflusste. Nach einem längeren Aufenthalt in Paris zog der Künstler vor einem Jahr nach Berlin, wo er heute lebt und arbeitet.

Der Künstler wird bei der Eröffnung anwesend sein. Für Presseabbildungen und weitere Informationen steht die Galerie gerne zur Verfügung.
 

Tags: Larry Clark, Jeff Cowen, Ralph Gibson