René Luckhardt
28 Apr - 02 Jun 2007
Rippen, Kuppen, Täler, Ebenen: Eine geradezu topografische Landschaft aus Ölfarbe auf Leinwand bildet den Untergrund für eine letzte Schicht Farbauftrag, die dem Betrachter kreatürliche Erscheinungen entgegenstreckt. Sie sind gleichsam dem Untergrund entwachsen wie Pflanzen der Erde.
„Asche zu Asche, Staub zu Staub“. Dieser Satz aus der Beerdigungsliturgie soll die körperhafte Einheit von Mensch und Natur/Erde versinnbildlichen und die kurze Zeit seines Wandelns auf der Erde. René Luckhardt geht noch einen Schritt weiter: Seine Kreaturen sind nie ohne ihre Umgebung und ihren Untergrund zu denken, sie sind mit ihrer Umgebung und ihrem Untergrund geradezu bedingungslos verwachsen.
Einher mit der erdigen Gegenständlichkeit der Bilder von René Luckhardt, geht die Phantastik der Figuren und die phantastische Logik, die sie mit ihrer Umgebung verbindet. Es sind keine realistischen Abbildungen, die der Betrachter sieht. Und doch erscheinen sie wie alte Bekannte. Bekannte, die einer inneren Wirklichkeit entsprechen: Vielleicht Traumbekannte, denen eine ebenso erlebbare Gegenwärtigkeit zukommt, wie den wachen Begegnungen während des Tages auch.
So sehen wir etwa eine menschliche Figur im Bett aufrecht sitzend. Sie greift mit ihrer rechten Hand zärtlich nach pflanzlichen Blättern, die sich ihr entgegenstrecken und erscheint dabei selbst chamäleonartig grün. Die linke Hand greift, als ob sie sich verwurzeln wollte, nach dem Bettlaken. Versichert sich da jemand seiner selbst und wird dabei selbst zur Pflanze? Auf einem anderen Bild präsentiert uns jemand sein Kind in liebevoller Zuwendung. Es mag vordergründig noch so schrecklich erscheinen, es ist glaubhaft.
Was sind das für Denkräume, die René Luckhardts Bilder aufmachen? Keine realistischen und doch vorstellbare, schreckliche und doch solche voller zuversichtlicher Selbstverständlichkeit. Das ist die Besonderheit. Hier wird kein Urteil gefällt: So sollte es sein oder so sollte es nicht sein. Kein gesellschaftlicher Bannstrahl soll da treffen. Es wird konstatiert, mehr nicht. Erinnerungen an expressionistische Ausdruckweisen werden wach und treffen doch nicht zu. Denn hier findet keine Verstärkung des Darzustellenden durch Darstellung statt. Ist es eher Freimachung von Geisteszuständen durch deren Ausdruck? Der Verweis durch die körperhafte Materialität der Bilder selbst, ihre Präsenz, auf das Diesseits verbindet geradezu Vorstellungsmöglichkeiten, innere und äußere. Und dies provoziert eine Verstärkung des Gegenwärtigkeitsgefühls. Das, was bestenfalls passieren kann bei der Betrachtung von Bildern. Rationale Überordnung, Abgehobenheit ist René Luckhardts Sache nicht, eher die Einsicht eines organischen größeren Ganzen, zu dem dann freilich auch noch unsere Geisteswelt gehören würde. Vielleicht sind es diese Zusammenhänge, die dem Betrachter die Bilder von René Luckhardt so vertraut vorkommen lassen.
Axel Jablonski
„Asche zu Asche, Staub zu Staub“. Dieser Satz aus der Beerdigungsliturgie soll die körperhafte Einheit von Mensch und Natur/Erde versinnbildlichen und die kurze Zeit seines Wandelns auf der Erde. René Luckhardt geht noch einen Schritt weiter: Seine Kreaturen sind nie ohne ihre Umgebung und ihren Untergrund zu denken, sie sind mit ihrer Umgebung und ihrem Untergrund geradezu bedingungslos verwachsen.
Einher mit der erdigen Gegenständlichkeit der Bilder von René Luckhardt, geht die Phantastik der Figuren und die phantastische Logik, die sie mit ihrer Umgebung verbindet. Es sind keine realistischen Abbildungen, die der Betrachter sieht. Und doch erscheinen sie wie alte Bekannte. Bekannte, die einer inneren Wirklichkeit entsprechen: Vielleicht Traumbekannte, denen eine ebenso erlebbare Gegenwärtigkeit zukommt, wie den wachen Begegnungen während des Tages auch.
So sehen wir etwa eine menschliche Figur im Bett aufrecht sitzend. Sie greift mit ihrer rechten Hand zärtlich nach pflanzlichen Blättern, die sich ihr entgegenstrecken und erscheint dabei selbst chamäleonartig grün. Die linke Hand greift, als ob sie sich verwurzeln wollte, nach dem Bettlaken. Versichert sich da jemand seiner selbst und wird dabei selbst zur Pflanze? Auf einem anderen Bild präsentiert uns jemand sein Kind in liebevoller Zuwendung. Es mag vordergründig noch so schrecklich erscheinen, es ist glaubhaft.
Was sind das für Denkräume, die René Luckhardts Bilder aufmachen? Keine realistischen und doch vorstellbare, schreckliche und doch solche voller zuversichtlicher Selbstverständlichkeit. Das ist die Besonderheit. Hier wird kein Urteil gefällt: So sollte es sein oder so sollte es nicht sein. Kein gesellschaftlicher Bannstrahl soll da treffen. Es wird konstatiert, mehr nicht. Erinnerungen an expressionistische Ausdruckweisen werden wach und treffen doch nicht zu. Denn hier findet keine Verstärkung des Darzustellenden durch Darstellung statt. Ist es eher Freimachung von Geisteszuständen durch deren Ausdruck? Der Verweis durch die körperhafte Materialität der Bilder selbst, ihre Präsenz, auf das Diesseits verbindet geradezu Vorstellungsmöglichkeiten, innere und äußere. Und dies provoziert eine Verstärkung des Gegenwärtigkeitsgefühls. Das, was bestenfalls passieren kann bei der Betrachtung von Bildern. Rationale Überordnung, Abgehobenheit ist René Luckhardts Sache nicht, eher die Einsicht eines organischen größeren Ganzen, zu dem dann freilich auch noch unsere Geisteswelt gehören würde. Vielleicht sind es diese Zusammenhänge, die dem Betrachter die Bilder von René Luckhardt so vertraut vorkommen lassen.
Axel Jablonski