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Andreas Reiter Raabe

14 Dec 2012 - 23 Feb 2013

© Andreas Reiter Raabe
O.T., 2012
Lack auf Kunststoff
195 x 6800 x 50 cm
ANDREAS REITER RAABE
14. 12. 2012 – 23. 2. 2013

Andreas Reiter Raabe zeigt in seiner ersten Einzelausstellung in unserer Galerie neue Werke aus unterschiedlichen Arbeitsphasen.
Renate Wiehager entwickelt in der Auseinandersetzung mit dem Werk von Andreas Reiter Raabe mit dem Begriff der „Distanz“ ein perspektivierendes Konzept, das die unterschiedlichen Werkgruppen zueinander in Beziehung setzt.
„Das Werk von Andreas Reiter Raabe hat sich von Beginn an als eine Abfolge von Distanzergreifungen realisiert. Die Formen der Distanznahme umgreifen ein denkbar weites Spektrum – intelektuelle Kritik, materielle Experimente, gezielte Dislokation von Selbst und Werk während langer Reisen, dialogisches Verrichten und neu Entwickeln von Erkenntnis und Gewissheit. Der Begriff der Distanz wäre für Andreas Reiter Raabe künstlerisch zu wenden, insofern er von den frühen Lackbildern und Rahmenobjekten bis zu seinen aktuellen konzeptuellen Bildfindungen immer zugleich an der professionellen Beherrschung eines künstlerischen Mediums und an der gleichzeitigen Überwindung desselben gearbeitet hat.
Man könnte, anders gesagt, Reiter Raabe – in Phasen der Distanznahme – als Rezipienten seines eigenen Werkes bezeichnen. Im künstlerischen Verfertigen sich selbst beobachtend als Teilnehmer von Kunstgeschichte. Er hat das geistige und formale Repertoire der wesentlichen Ismen der Moderne – vom Readymade über Informel, Zero, Minimal und Concept Art bis zu Apropriation – nach eigenen Parametern noch einmal durchgespielt, um sich gleichsam den Gang der Argumentation zu vergegenwärtigen. Eine gewisse strategische Vorgehensweise ist Reiter Raabe hier ebenso wichtig wie ein intuitives Sich-leiten-lassen von Anregungen, Zufällen oder visuellen Eindrücken. Alle Werkgruppen kontrastieren durch ihren Umgang mit der Farbe – dem Material der Malerei – den Zufall mit Kontrolle, Ordnung mit Unordnung und illustrieren so den Konflikt zwischen Geist und Materie.“ (Renate Wiehager) Martin Prinzhorn wiederum betont das Prozesshafte, das den Gestaltungsmaterialien selbst Bildlichkeit zukommen läßt.
„Es ist immer wieder die Betonung des Prozesses, die bei den Bildern Reiter Raabes vorherrscht. Planung und Zufall, bzw. Intuition werden gleichsam auf einer höheren Ebene verhandelt, die das Wissen über die surrealistische Bildmaschine oder den erweiterten expressiven Körper mit enthält und anspricht, nah am Spannungsfeld zwischen Bild einerseits und Installation und Skulptur andererseits. In den Bildern geht es nicht um Auflösung im Sinne einer Reduktion zum puren Bild hin, sondern sie handeln auch immer davon, das Material zum Bild zu machen.“ (Martin Prinzhorn)
 

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