Daniel Pitin
14 Nov 2007 - 12 Jan 2008
DANIEL PITIN
"Adaptation II"
Daniel Pitin, 1977 in Prag geboren, wurde durch seine Teilnahme an der Prag Biennale 2007 einem internationalen Publikum fast schlagartig bekannt, und seine Malerei wurde mit dem Preis der Prag Biennale ausgezeichnet. In unserer Galerie waren bisher in zwei Ausstellungen Bilder von Daniel Pitin zu sehen. "Adaptation II" ist nun die erste Einzelausstellung, in der verschiedene Dimensionen seiner Arbeit thesenhaft vorgestellt werden. Seine Bilder, die auf den ersten Blick einem spontanen malerischen Gestus verpflichtet zu sein scheinen, entstehen jedoch über einen vielstufigen Prozess, der durch die Anordnung und Abfolge der Malereien in den Räumen unserer Galerie sichtbar gemacht werden soll.
Anfänglich waren es fast ausschließlich bildhafte Reminiszenzen von Eindrücken, die Spielfilme auf ihn machten. Er beschreibt sein Vorgehen als „Arbeit vor dem Monitor“, wobei er sich Spielfilme ansieht und auf Szenen wartet, die ihn fesseln: „Ich habe auch versucht nachzuvollziehen, nach welchen Kriterien ich diese Szenen aussuche und weiß nun, dass mir der amerikanische Stil mit seiner klaren Filmatmosphäre, den universell einsetzbaren Schauspielern und einer Künstlichkeit des Raumes zusagt.“ Die daraus entstehenden Malereien sind verdichtete Innenwelten, mit teilweise kafkaesk surrealen Anmutungen.
Der Aspekt der Künstlichkeit des Raumes, sein bühnenhafter Charakter, durch den Wände und Raumkörper zu wandelbaren Kulissen werden, wird in der Folge bildbestimmend. Es scheint, als würde der Blick, der zuvor noch ein, von der Kamera beschränkter Ausschnitt gewesen war, nun das ganze Set erfassen; Studioszenen im Scheinwerferlicht sind ikonografische Marker dieser Arbeiten. Irgendwo verloren in all dem finden Menschen ihren Platz, sie scheinen sich in den nachfolgenden Arbeiten gänzlich zu verlieren. Die Malereien, wie die visuellen Inhalte, sind zunehmend als Modelle erkennbar, selbst unsere Alltagsumgebung wird zum Realitätszitat aus zusammengesetzten Formen. Die Bildkompositionen entsprechen nun dem Montageprinzip von Avantgarde Filmen und die Illusionswelt Hollywoods ist nicht nur decodiert, sie ist völlig brüchig geworden. Das Konstruktionsprinzip ihrer Geschichten, die in jenen, szenisch gefassten Bildern Daniel Pitins, noch an eine, wenn auch geheimnisvolle, so doch in sich schlüssige Welt glauben ließen, erweist sich selbst als trügerisch.
Die Mehrzahl der Bilder in unserer Ausstellung folgen diesem Prinzip der Montage als Referenz zur Bildkonstruktion. Allerdings sind es die Mittel der Malerei, die zunehmend sichtbar werden und jene Mittel, die zur Dekonstruktion der filmischen Illusion Verwendung fanden werden in zunehmendem Maße auf die Malerei selbst angewendet. Flächen, verschachtelte Raumkörper, künstliches und natürliches Licht, Texturen von Farbflächen, Spiegelungen und Fensterdurchblicke, die nur bemalte Leinwand zeigen, treten an die Oberfläche und machen die malerische Bildwirkung als malerisches Kalkül sichtbar.
Die Bilder von Daniel Pitin künden weniger vom Gewicht der Welt und den festen Massen, die unsere physische Realität begrenzen, als vielmehr von unserem Bedürfnis nach fliehenden Gedanken und hellen Szenen, die unsere Phantasie inmitten der Malereien zu entdecken scheint.
"Adaptation II"
Daniel Pitin, 1977 in Prag geboren, wurde durch seine Teilnahme an der Prag Biennale 2007 einem internationalen Publikum fast schlagartig bekannt, und seine Malerei wurde mit dem Preis der Prag Biennale ausgezeichnet. In unserer Galerie waren bisher in zwei Ausstellungen Bilder von Daniel Pitin zu sehen. "Adaptation II" ist nun die erste Einzelausstellung, in der verschiedene Dimensionen seiner Arbeit thesenhaft vorgestellt werden. Seine Bilder, die auf den ersten Blick einem spontanen malerischen Gestus verpflichtet zu sein scheinen, entstehen jedoch über einen vielstufigen Prozess, der durch die Anordnung und Abfolge der Malereien in den Räumen unserer Galerie sichtbar gemacht werden soll.
Anfänglich waren es fast ausschließlich bildhafte Reminiszenzen von Eindrücken, die Spielfilme auf ihn machten. Er beschreibt sein Vorgehen als „Arbeit vor dem Monitor“, wobei er sich Spielfilme ansieht und auf Szenen wartet, die ihn fesseln: „Ich habe auch versucht nachzuvollziehen, nach welchen Kriterien ich diese Szenen aussuche und weiß nun, dass mir der amerikanische Stil mit seiner klaren Filmatmosphäre, den universell einsetzbaren Schauspielern und einer Künstlichkeit des Raumes zusagt.“ Die daraus entstehenden Malereien sind verdichtete Innenwelten, mit teilweise kafkaesk surrealen Anmutungen.
Der Aspekt der Künstlichkeit des Raumes, sein bühnenhafter Charakter, durch den Wände und Raumkörper zu wandelbaren Kulissen werden, wird in der Folge bildbestimmend. Es scheint, als würde der Blick, der zuvor noch ein, von der Kamera beschränkter Ausschnitt gewesen war, nun das ganze Set erfassen; Studioszenen im Scheinwerferlicht sind ikonografische Marker dieser Arbeiten. Irgendwo verloren in all dem finden Menschen ihren Platz, sie scheinen sich in den nachfolgenden Arbeiten gänzlich zu verlieren. Die Malereien, wie die visuellen Inhalte, sind zunehmend als Modelle erkennbar, selbst unsere Alltagsumgebung wird zum Realitätszitat aus zusammengesetzten Formen. Die Bildkompositionen entsprechen nun dem Montageprinzip von Avantgarde Filmen und die Illusionswelt Hollywoods ist nicht nur decodiert, sie ist völlig brüchig geworden. Das Konstruktionsprinzip ihrer Geschichten, die in jenen, szenisch gefassten Bildern Daniel Pitins, noch an eine, wenn auch geheimnisvolle, so doch in sich schlüssige Welt glauben ließen, erweist sich selbst als trügerisch.
Die Mehrzahl der Bilder in unserer Ausstellung folgen diesem Prinzip der Montage als Referenz zur Bildkonstruktion. Allerdings sind es die Mittel der Malerei, die zunehmend sichtbar werden und jene Mittel, die zur Dekonstruktion der filmischen Illusion Verwendung fanden werden in zunehmendem Maße auf die Malerei selbst angewendet. Flächen, verschachtelte Raumkörper, künstliches und natürliches Licht, Texturen von Farbflächen, Spiegelungen und Fensterdurchblicke, die nur bemalte Leinwand zeigen, treten an die Oberfläche und machen die malerische Bildwirkung als malerisches Kalkül sichtbar.
Die Bilder von Daniel Pitin künden weniger vom Gewicht der Welt und den festen Massen, die unsere physische Realität begrenzen, als vielmehr von unserem Bedürfnis nach fliehenden Gedanken und hellen Szenen, die unsere Phantasie inmitten der Malereien zu entdecken scheint.