Charim

Heinz Frank

Das Loch, Ist Der Inbegriff In All Meinen Selbstportäts

23 Jan - 29 Feb 2020

Intallation view
HEINZ FRANK
Das Loch, ist der Inbegriff in all meinen Selbstportraits
23 January – 29 February 2020

Als „Poet der löchrigen Leere“ bezeichnete Anne Katrin Feßler Heinz Frank in ihrem Artikel zu seiner Ausstellung in der Kunsthalle Wien. Sie nahm damit einen Gestus auf, der gleichsam ein Markenzeichen des „Künstlers“ wurde, wobei auch die Ablehnung der Bezeichnung „Künstler“ Teil des Selbstverständnisses von Heinz Frank ist. Die Charim Galerie zeigt nun eine Reihe von Selbstportraits aus verschiedenen Schaffensperioden, die namentlich „Das Loch“ als Inbegriff und Leitmotiv exemplifizieren.

Die Texte zu den Arbeiten und Werkzusammenstellungen, die meist als kleine Zettel beigefügt sind, wie beiläufig abgelegt, lassen sich als Aphorismen oder Kleinstgedichte lesen, die oft auch den Charme von Haikus haben. Sie verweisen auf einen Sinn, der sich nicht als Erklärung oder Bezeichnung der Werke identifizieren lässt, sondern mehr der Absicht einer verstehenden Einvernahme und Feststellung einer Bedeutung zuwiderläuft. Dies lässt sich vielleicht so übersetzen: Kunst ist nicht, sondern Kunst ereignet sich. Das Werk ist eine ephemere Konkretisierung, eine Behauptung und vielleicht auch nur ein uneinlösbares Sinnversprechen. Die Kunst dagegen ist jene Leerstelle aus dessen Zentrum eine Bewegung führt, die etwas umschreibt und einer Versprachlichung zuführt, die jedoch immer ihr Ziel verfehlen muss und in die Leere führt. Dennoch bleibt eine Spur vorhanden, dennoch hat sich etwas ereignet das wir Kunst nennen können.

Heinz Frank pointiert diese Gedanken indem er sich selbst als Person und seine Selbstportraits zum Darstellungsmedium dieses Ereignens macht und so die Idee des Künstlertums und die damit verbundenen Mythen und Idealisierungen, ironisiert. Er führt uns in ein Abseits, von dem aus, mit der so provozierten Selbstdistanz, die behauptete Leere durchaus sichtbar wird. In inverser Weise: als das Scheitern von Zuschreibungen mit denen wir einordnen, fest-stellen und bewerten wollen.

Wir überblicken in dieser Ausstellung ein Schaffen, das den zeitlichen Bogen über Jahrzehnte spannt und das Zeugnis eines künstlerischen Lebens ist. Ein Leben, in dem die Selbstbefragung und die Anverwandlung von Materialien in zirkulären Bewegungen des Verfehlens ein offenes Zentrum entstehen lässt, „Das Loch“. Es ist vielleicht mit der Frage nach dem Sinn von Diesem und Jenem, und auch nach dem Sinn von Kunst, vergleichbar, das nie eine abschließende Antwort finden kann. So wie die Frage nach dem Selbst, dem Eigenen, nach der einen Spielregel, die unser Leben bestimmt.

Und hier kommt jenes Befragen der Kunst und der Künstler*innen ins Spiel, das zu wissen verlangt, was das zu bedeuten hat; aus welcher Quelle Inspirationen stammen und wie das Werk mit biografischen Eigenheiten und einem womöglich unterstellten „Genie“ zusammenhängt? Der „Eigen-Epigone“ Heinz Frank hat darauf viele Antworten, Auch diese: „Ewig Treue schwört das Loch seiner Leere“

Heinz Frank (geboren 1939 in Wien) studierte nach einer Lehre als Elektrotechniker Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit den 1960er Jahren hatte er zahlreiche Ausstellungen; Einzelausstellungen u. a.: Bureau des Réalités, Brüssel; Badischen Kunstverein, Charim Galerie, Wien; Galerie Rüdiger Schöttle, München; Landesmuseum, Joanneum, Graz; Künstlerhaus Klagenfurt; Museum für angewandte Kunst, Wien. Beteiligungen an Ausstellungen in der Secession Wien, Kiew Biennale, etc.