Bernhard Walter
06 Sep - 18 Oct 2014
BERNHARD WALTER
veryvary
6 September - 18 Oktober 2014
Variation. Biologisch ein Unterschied zwischen Zellen und Organismen, verursacht durch verschiedene Gründe. Entweder durch genetische oder durch die Wirkung von Umweltfaktoren auf genetische Potentiale, nach außen hin sichtbar und einzuordnen zum Beispiel durch Unterschiede im Aussehen oder Verhalten. Musikwissenschaftlich ist die Variation Teil einer Komposition, in der sich ein musikalisches Thema verändert und darstellen lässt. Etwa durch Modulation, einem vorbereiteten Tonartwechsel. Die modischeren Forschungen zur Variantologie setzen der Kultur von Clusterbildungen und Modularisierungen einen gewagteren Ansatz entgegen. Offensichtlich unterschiedliche, einander entgegengesetzte oder sogar sich abstoßende Phänomene, die sich einer homogenen Betrachtungsweise eigentlich entziehen, werden unter einer hypothetischen Perspektive zeitweise so angeordnet, dass sie nach einer temporären wissenschaftlichen Betrachtung wieder auseinander gehen können. Es geht um Anordnungen in bestimmter Weise, derart, dass eine Auflösung der Ordnung und damit die Autonomie der einzelnen Objekte jederzeit vorstellbar ist.
In der vierten Einzelausstellung von Bernhard Walter (*1966, lebt und arbeitet in Berlin) bei Clages werden skulpturale, plastische und malerische Prozessergebnisse gezeigt. Alle Arbeiten sind in ihrer räumlichen Anordnung und Hängung variierbar. Ein Konzept, das an Walters performative Ausstellung „Vary“ im „Künstlerbordell Café Contact“ im XX in Köln 2008 anknüpft. Damals wurde eine Boden- oder Wandskulptur aus amorphen lackierten Holzelementen mit der Behauptung positioniert, jegliche Variierbarkeit ihrer Setzung sei folgerichtig und somit akzeptabel. In „veryvary“ sind nun systematische Anordnungen von lackierten Stahlrohren (2014) und eine frühere Keramikplastik (2001) Walters neuester monochromer Malerei auf amorph konstruierten Bildträgern (2014) gegenübergestellt. In den hinteren Galerieräumen hängen, auf konvex angeschnittenen Bildträgern, zwei Arbeiten aus der Serie „Blossom Bleed“, einer mehrschichtigen Malerei von rotem Dripping auf weißem Grund.
Die Variante oder die Variantologie herrscht in der Galerie in der Abgrenzung des Kunstobjekts, seinem Material und seiner Montage, im Verhältnis vom Einzelwerk zur Serie, in seiner temporären Anordnung und der Potentialität ihrer Rekonfiguration.
veryvary
6 September - 18 Oktober 2014
Variation. Biologisch ein Unterschied zwischen Zellen und Organismen, verursacht durch verschiedene Gründe. Entweder durch genetische oder durch die Wirkung von Umweltfaktoren auf genetische Potentiale, nach außen hin sichtbar und einzuordnen zum Beispiel durch Unterschiede im Aussehen oder Verhalten. Musikwissenschaftlich ist die Variation Teil einer Komposition, in der sich ein musikalisches Thema verändert und darstellen lässt. Etwa durch Modulation, einem vorbereiteten Tonartwechsel. Die modischeren Forschungen zur Variantologie setzen der Kultur von Clusterbildungen und Modularisierungen einen gewagteren Ansatz entgegen. Offensichtlich unterschiedliche, einander entgegengesetzte oder sogar sich abstoßende Phänomene, die sich einer homogenen Betrachtungsweise eigentlich entziehen, werden unter einer hypothetischen Perspektive zeitweise so angeordnet, dass sie nach einer temporären wissenschaftlichen Betrachtung wieder auseinander gehen können. Es geht um Anordnungen in bestimmter Weise, derart, dass eine Auflösung der Ordnung und damit die Autonomie der einzelnen Objekte jederzeit vorstellbar ist.
In der vierten Einzelausstellung von Bernhard Walter (*1966, lebt und arbeitet in Berlin) bei Clages werden skulpturale, plastische und malerische Prozessergebnisse gezeigt. Alle Arbeiten sind in ihrer räumlichen Anordnung und Hängung variierbar. Ein Konzept, das an Walters performative Ausstellung „Vary“ im „Künstlerbordell Café Contact“ im XX in Köln 2008 anknüpft. Damals wurde eine Boden- oder Wandskulptur aus amorphen lackierten Holzelementen mit der Behauptung positioniert, jegliche Variierbarkeit ihrer Setzung sei folgerichtig und somit akzeptabel. In „veryvary“ sind nun systematische Anordnungen von lackierten Stahlrohren (2014) und eine frühere Keramikplastik (2001) Walters neuester monochromer Malerei auf amorph konstruierten Bildträgern (2014) gegenübergestellt. In den hinteren Galerieräumen hängen, auf konvex angeschnittenen Bildträgern, zwei Arbeiten aus der Serie „Blossom Bleed“, einer mehrschichtigen Malerei von rotem Dripping auf weißem Grund.
Die Variante oder die Variantologie herrscht in der Galerie in der Abgrenzung des Kunstobjekts, seinem Material und seiner Montage, im Verhältnis vom Einzelwerk zur Serie, in seiner temporären Anordnung und der Potentialität ihrer Rekonfiguration.