Martin Barré
29 Jun - 25 Aug 2007
MARTIN BARRÉ
Martin Barré, 1924 in Nantes geboren, zieht 1948 nach einem Architektur- und später Malerei-Studium nach Paris, wo er bis zu seinem Tod 1993 lebt und arbeitet. Ähneln die Bilder seiner ersten Ausstellung 1955 noch sehr der post-kubistischen Formensprache der "École de Paris", so unterscheiden sie sich von diesem doch signifikant durch einen eher dünnen Farbauftrag, sowie das Freilassen großer Flächen des Malgrundes, das einer räumlichen Illusion entgegenarbeiten sollte. Verwendet Martin Barré in seinen frühen Bildern hauptsächlich das Palettenmesser, so widerspricht der sporadische Farbauftrag und das wenig "Gebaute" der Formen dieser Technik. Oft wirken Teile nachträglich "korrigiert", so dass der Prozess des Hinzufügens und Wegnehmens sichtbar bleibt.
1960 radikalisiert Martin Barré seine Vorgehensweise, indem er Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand aufträgt. Dies soll, wie er in Interviews ausführt, nicht die Farbe als "Ready Made" hervortreten lassen, sondern als Strategie der Distanzierung im malerischen Akt ein Versuch sein, das Gestische zu minimieren.
Hatte Martin Barré seine Farbpalette bei diesen Bildern auf weiß, preussisch-blau und venetianisches rot reduziert, so mischt er diese Farben eigens an, um sie selbst in Tuben abzufüllen.
Die Linienführung dieser Bilder scheint den Malgrund zu umkreisen bzw. sich an dessen Rändern anzusiedeln. Waren Barrés Bilder von Anfang an seriell angelegt, so geht er nun dazu über, unterschiedliche Leinwände durch Linienverläufe zu einem großen Tableau zu verbinden. Ab 1963 beginnt Martin Barré, inspiriert von den Graffiti Sprühern der Pariser Metro, ausschließlich matt-schwarze Sprühfarbe für seine Bilder zu verwenden. Ihn interessiert das Direkte des Farbauftrags beim Sprayen der Farbe und dass diese Vorgehensweise sein malerisches Spektrum noch stärker als bisher auf ein limitiertes Set an Möglichkeiten festlegt. Es entstehen Streifenbilder, die sogenannten "Zebras" und später Bilder mit Pfeilen, für die Martin Barré teilweise Schablonen verwendet, die größer sind als die Leinwandformate, um so die Komposition dieser "Tableaus" einer Art Zufallsprinzip unterliegen zu lassen.
1968, mit dem Aufkommen der Konzept Kunst, entschließt Barré sich dazu, mit Fotografie zu arbeiten. Für ihn steht dieser, für ihn einzige wirkliche Medienwechsel allerdings in direkter Kontinuität zur Verwendung von Sprühfarbe und Schablone. Das belichtete Foto versteht sich hier als Abbild, so wie die Leinwand mit einem Pfeil zu einem Schild wird.
In zwei Galerie-Ausstellungen 1968 und 1969 zeigt Barré Installationen fotografischer Serien, die jeweils nach den Ausstellungen wieder zerstört werden. In der ersten dieser Ausstellungen präsentiert er Detailaufnahmen architektonischer Eigenheiten des Ausstellungsraumes, die er in Originalgröße direkt neben den Orten der Aufnahme platziert. In der zweiten Ausstellung zeigt er eine Serie vergrößerter Fotografien von Blättern eines herkömmlichen Abreißkalenders der entsprechenden Daten der Ausstellungsdauer.
Anfang der 70er Jahre kehrt Barré dann zum Medium der Malerei zurück, dem er sich von nun an ausschließlich widmet. Serialität und eine durch unterschiedliches Regelwerk bewußt determiniertes Vorgehen bleiben wesentliche Merkmale seiner Arbeitsweise.
Wir zeigen einen Überblick der Malerei Martin Barrés von 1960 bis zu seinen letzten Bildern von 1992. Die Ausstellung ist im Austausch mit dem Künstler Cheyney Thompson entstanden, der uns auf das Werk von Martin Barré aufmerksam gemacht hat. In einer mit Cheyney Thompson zusammen eingerichteten Vitrine präsentieren wir Dokumentationsmaterial sowie Einladungskarten und Installationsfotos aus dem Archiv des Estate von Martin Barré. Wir möchten besonders Michèle Barré, Yve-Alain Bois und natürlich Cheyney Thompson danken.
Martin Barré, 1924 in Nantes geboren, zieht 1948 nach einem Architektur- und später Malerei-Studium nach Paris, wo er bis zu seinem Tod 1993 lebt und arbeitet. Ähneln die Bilder seiner ersten Ausstellung 1955 noch sehr der post-kubistischen Formensprache der "École de Paris", so unterscheiden sie sich von diesem doch signifikant durch einen eher dünnen Farbauftrag, sowie das Freilassen großer Flächen des Malgrundes, das einer räumlichen Illusion entgegenarbeiten sollte. Verwendet Martin Barré in seinen frühen Bildern hauptsächlich das Palettenmesser, so widerspricht der sporadische Farbauftrag und das wenig "Gebaute" der Formen dieser Technik. Oft wirken Teile nachträglich "korrigiert", so dass der Prozess des Hinzufügens und Wegnehmens sichtbar bleibt.
1960 radikalisiert Martin Barré seine Vorgehensweise, indem er Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand aufträgt. Dies soll, wie er in Interviews ausführt, nicht die Farbe als "Ready Made" hervortreten lassen, sondern als Strategie der Distanzierung im malerischen Akt ein Versuch sein, das Gestische zu minimieren.
Hatte Martin Barré seine Farbpalette bei diesen Bildern auf weiß, preussisch-blau und venetianisches rot reduziert, so mischt er diese Farben eigens an, um sie selbst in Tuben abzufüllen.
Die Linienführung dieser Bilder scheint den Malgrund zu umkreisen bzw. sich an dessen Rändern anzusiedeln. Waren Barrés Bilder von Anfang an seriell angelegt, so geht er nun dazu über, unterschiedliche Leinwände durch Linienverläufe zu einem großen Tableau zu verbinden. Ab 1963 beginnt Martin Barré, inspiriert von den Graffiti Sprühern der Pariser Metro, ausschließlich matt-schwarze Sprühfarbe für seine Bilder zu verwenden. Ihn interessiert das Direkte des Farbauftrags beim Sprayen der Farbe und dass diese Vorgehensweise sein malerisches Spektrum noch stärker als bisher auf ein limitiertes Set an Möglichkeiten festlegt. Es entstehen Streifenbilder, die sogenannten "Zebras" und später Bilder mit Pfeilen, für die Martin Barré teilweise Schablonen verwendet, die größer sind als die Leinwandformate, um so die Komposition dieser "Tableaus" einer Art Zufallsprinzip unterliegen zu lassen.
1968, mit dem Aufkommen der Konzept Kunst, entschließt Barré sich dazu, mit Fotografie zu arbeiten. Für ihn steht dieser, für ihn einzige wirkliche Medienwechsel allerdings in direkter Kontinuität zur Verwendung von Sprühfarbe und Schablone. Das belichtete Foto versteht sich hier als Abbild, so wie die Leinwand mit einem Pfeil zu einem Schild wird.
In zwei Galerie-Ausstellungen 1968 und 1969 zeigt Barré Installationen fotografischer Serien, die jeweils nach den Ausstellungen wieder zerstört werden. In der ersten dieser Ausstellungen präsentiert er Detailaufnahmen architektonischer Eigenheiten des Ausstellungsraumes, die er in Originalgröße direkt neben den Orten der Aufnahme platziert. In der zweiten Ausstellung zeigt er eine Serie vergrößerter Fotografien von Blättern eines herkömmlichen Abreißkalenders der entsprechenden Daten der Ausstellungsdauer.
Anfang der 70er Jahre kehrt Barré dann zum Medium der Malerei zurück, dem er sich von nun an ausschließlich widmet. Serialität und eine durch unterschiedliches Regelwerk bewußt determiniertes Vorgehen bleiben wesentliche Merkmale seiner Arbeitsweise.
Wir zeigen einen Überblick der Malerei Martin Barrés von 1960 bis zu seinen letzten Bildern von 1992. Die Ausstellung ist im Austausch mit dem Künstler Cheyney Thompson entstanden, der uns auf das Werk von Martin Barré aufmerksam gemacht hat. In einer mit Cheyney Thompson zusammen eingerichteten Vitrine präsentieren wir Dokumentationsmaterial sowie Einladungskarten und Installationsfotos aus dem Archiv des Estate von Martin Barré. Wir möchten besonders Michèle Barré, Yve-Alain Bois und natürlich Cheyney Thompson danken.