Eigen+Art

Maix Mayer

04 Nov - 22 Dec 2006

Maix Mayer
canyon
4. November 2006 - 22. Dezember 2006

Maix Mayer ist Installations- und Konzeptkünstler, innerhalb seiner Arbeit finden zahlreiche interdisziplinäre Verknüpfungen medientheoretischer und praktischer Ideen statt. Er untersucht in seinen Arbeiten die Konstellationen und den Aufbau unterschiedlicher narrativer Modelle von Fiktion und Realität. Als immer wieder neu hergestellte Matrize wird dabei das Zusammenwirken von Kunst und Architektur benutzt.
In seiner 2004 in Berlin gezeigten Installation "Hanoi" verbindet Maix Mayer Film, Video, Fotografie, Sound, Skulptur und Architektur. Die Arbeit besteht in Teilen aus einer Serie von C-Prints/ Stills eines fiktiven Films, dem die Nichtrealisierung konzeptionell zu Grunde liegt. Der Plot ist allerdings verortet in einer auf einem Idealbild gegründeten Stadt. Die Filmstills übernehmen die Schlüsselfunktion, als statischen Geschichtenerzähler im Gegensatz zum Bewegtbild.
Anders seine aktuelle Installation "canyon", sie erzählt von real existierender Architektur und Räumen an unterschiedlichen Orten. Durch die filmische Homogenisierung verschiedener funktionaler Orte entsteht eine Art utopische Stadt allein als filmische Wirklichkeit. Die Statisten des Films eignen sich auf performative Art und Weise die präzise ausgewählte Architektur an und werden zum Vermittler einer äußeren Landschaft in eine innere (Seelen-) Landschaft.
Die Arbeit besteht aus einem neunminütigen Filmloop* und aus Fotopuzzles, die aus einer Kombination von Filmstill und Textzitaten ein fiktionales making off konstruieren, das auch kooperativ (re-) konstruiert werden kann.
* "Wiederholung und Erinnerung sind die gleiche Bewegung, nur in entgegengesetzter Richtung, denn dasjenige, woran man sich erinnert, ist gewesen, wird rückwärts wiederholt, während die eigentliche Wiederholung eine Erinnerung in vorwärtiger Richtung ist."
(Sören Kierkegaard, Die Wiederholung)
Reale und imaginäre Reisen, Erinnerung und Gedächtnis und deren Neukonstruktion sind ein analoger Aneignungsprozess, der durch die Besucher in der Ausstellung individuell wiederholt werden kann. Durch diese aktive, subjektive Rückübersetzung erlangt der Betrachter wieder die Kontrolle über seine eigenen Bilder und Geschichten.
"Never trust the artist, trust the tale." (D. H. Lawrence, The spirit of place)Nach dem Diplom der Meeresbiologie in Rostock studierte er an der HGB Leipzig Fotografie, beendete sein Studium mit einem Diplom in Malerei/Grafik und arbeitet seit 2005 als Gastprofessor im Fachbereich Medienkunst.

© Maix Mayer, ”canyon”, DVD 16:9, 8:48 min, 2006
 

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