Claudia Wieser - Angle of view
26 Jan - 22 Mar 2007
Claudia Wieser präsentiert in der Ausstellung „Angle of View“ elf, teilweise sehr heterogene Positionen der abstrakten Kunst. Der Titel „Angle of View“, zu deutsch „Blickwinkel“, geht zurück auf einen Begriff, der in der Fotografie- und Filmtechnik gebraucht wird, um den Blickwinkel der Kamera zu definieren. Er bestimmt den Ausschnitt des Motivs, den der Fotograf oder Kameramann festhalten will. Unter diesem Eindruck ist auch die Ausstellung der Künstlerin zu verstehen. Sie ordnet ihre Werke in den Galerieräumen aus ihrem Blickwinkel an, wie die übrig gebliebenen Fragmente eines Drehortes, den sie neu installiert. Durch die Neubestimmung des Ortes wird der gesamte Raum in das Kunstwerk eingebunden. Dieser illusionistische Ausgangspunkt setzt die Arbeiten in eine beziehungsreiche, mediale Spannung zueinander.
Die Wandverkleidung auf der rechten Seite entsteht aus großen, sich wiederholenden Rechtecken und erinnert entfernt an eine frühe filmische Kulisse, die sich hier aber offensichtlich als Fake versteht. Der Rezipient erkennt die einzeln tapezierten Kopierpapiertafeln. Die Anordnung der sich wiederholenden Partien in unterschiedlichen Verschattungen suggeriert eine gerasterte Vertäfelung, deren Maserung jedoch bewusst grob und überdimensional pixelig ist. Das Grün, das im Hintergrund der schwarzen Maserung durchscheint, sieht die Künstlerin in Bezug zu den Farben, die bei der Nachcolorierung eines frühen Schwarz/Weiß-Filmes benutzt wurden. Die Wandarbeit spiegelt sich in den auf der gegenüberliegenden Seite angebrachten skulpturalen Objekten und bezieht so wiederum den Galerieraum, sowie den Betrachter und dessen Standpunkt bzw. „Blickwinkel“ ein. Dabei wird die Spiegelung nochmals durch die Winkel der sternförmigen Anordnung des Glases kaleidoskopartig gebrochen. Die bronzene Farbgebung, mit der die Spiegel ihre Umwelt einfärben, weckt für den Betrachter zudem den Eindruck eines sepiafarbenen Filters vor einer Kamera.
Die kleinen Zeichnungen, die in den Galerieräumen verteilt sind, scheinen sich auf den ersten Blick mit dem Titel der Ausstellung nicht zu vereinbaren. Sie wirken sehr malerisch und romantisch. Dennoch handelt es sich um fast 100 Jahre alte Fotografien, denen die Künstlerin mit einfachen, minimalen Eingriffen eine zweite, utopische Ebene gibt. So schafft sie sich eine eigene Bildwelt, die sich sukzessive durch ihr gesamtes künstlerisches Vokabular zieht. Durch die malerischen Versatzstücke, die in die Landschaft in Form von farbigen, geometrischen Gebilden, schattigen Netzen oder fließenden, weichen Formen eingefügt sind, nähern sich die Fotodrucke nochmals dem gemalten Bild. Die Einfachheit wird auch in den „rein“ geometrischen Zeichnungen deutlich, die jedoch in ihrer zurückhaltenden Reduktion eine gerade symbolisch aufgeladene Formensprache assoziieren und so eine ganz besondere Aura schaffen. Aus dem schattigen Geflecht heben sich die geometrischen Windungen hervor und verschwinden gleichsam wieder in dieser Sphäre in sich.
In diesem Kontext funktioniert auch der Film, den die Künstlerin dem Betrachter in einer Endlosschleife präsentiert. Wieder treten hier gedankliche Verknüpfungen zu den 1920er Jahren auf, zu den gemalten Kulissen des frühexpressionistischen Films, zur modernen Architektur und zu Künstlern wie Lyonel Feiniger. Dennoch handelt es sich bei dem Motiv um eine Collage der Künstlerin mit kristallinen, abstrakten Formen, die von ihr in unterschiedlichen Beleuchtungszuständen abgefilmt wurde. Claudia Wieser inszeniert so bekanntes Vokabular aus Kunstgeschichte, Film und Architektur, um es aus dem medialen Kontext zu heben, umzuformen und es in neue Bildgeflechte und Bedeutungsräume zu übertragen.
Die Wandverkleidung auf der rechten Seite entsteht aus großen, sich wiederholenden Rechtecken und erinnert entfernt an eine frühe filmische Kulisse, die sich hier aber offensichtlich als Fake versteht. Der Rezipient erkennt die einzeln tapezierten Kopierpapiertafeln. Die Anordnung der sich wiederholenden Partien in unterschiedlichen Verschattungen suggeriert eine gerasterte Vertäfelung, deren Maserung jedoch bewusst grob und überdimensional pixelig ist. Das Grün, das im Hintergrund der schwarzen Maserung durchscheint, sieht die Künstlerin in Bezug zu den Farben, die bei der Nachcolorierung eines frühen Schwarz/Weiß-Filmes benutzt wurden. Die Wandarbeit spiegelt sich in den auf der gegenüberliegenden Seite angebrachten skulpturalen Objekten und bezieht so wiederum den Galerieraum, sowie den Betrachter und dessen Standpunkt bzw. „Blickwinkel“ ein. Dabei wird die Spiegelung nochmals durch die Winkel der sternförmigen Anordnung des Glases kaleidoskopartig gebrochen. Die bronzene Farbgebung, mit der die Spiegel ihre Umwelt einfärben, weckt für den Betrachter zudem den Eindruck eines sepiafarbenen Filters vor einer Kamera.
Die kleinen Zeichnungen, die in den Galerieräumen verteilt sind, scheinen sich auf den ersten Blick mit dem Titel der Ausstellung nicht zu vereinbaren. Sie wirken sehr malerisch und romantisch. Dennoch handelt es sich um fast 100 Jahre alte Fotografien, denen die Künstlerin mit einfachen, minimalen Eingriffen eine zweite, utopische Ebene gibt. So schafft sie sich eine eigene Bildwelt, die sich sukzessive durch ihr gesamtes künstlerisches Vokabular zieht. Durch die malerischen Versatzstücke, die in die Landschaft in Form von farbigen, geometrischen Gebilden, schattigen Netzen oder fließenden, weichen Formen eingefügt sind, nähern sich die Fotodrucke nochmals dem gemalten Bild. Die Einfachheit wird auch in den „rein“ geometrischen Zeichnungen deutlich, die jedoch in ihrer zurückhaltenden Reduktion eine gerade symbolisch aufgeladene Formensprache assoziieren und so eine ganz besondere Aura schaffen. Aus dem schattigen Geflecht heben sich die geometrischen Windungen hervor und verschwinden gleichsam wieder in dieser Sphäre in sich.
In diesem Kontext funktioniert auch der Film, den die Künstlerin dem Betrachter in einer Endlosschleife präsentiert. Wieder treten hier gedankliche Verknüpfungen zu den 1920er Jahren auf, zu den gemalten Kulissen des frühexpressionistischen Films, zur modernen Architektur und zu Künstlern wie Lyonel Feiniger. Dennoch handelt es sich bei dem Motiv um eine Collage der Künstlerin mit kristallinen, abstrakten Formen, die von ihr in unterschiedlichen Beleuchtungszuständen abgefilmt wurde. Claudia Wieser inszeniert so bekanntes Vokabular aus Kunstgeschichte, Film und Architektur, um es aus dem medialen Kontext zu heben, umzuformen und es in neue Bildgeflechte und Bedeutungsräume zu übertragen.