Galerie b2

Paule Hammer DAS REICH

08 Jul - 05 Aug 2006

© Paule Hammer, 2006 - Galerie b2_

Paule Hammer: DAS REICH - Galerie b2_
8th of July - 5th of August 2006

Die erste Einzelausstellung Paule Hammers in der Galerie b2_ gibt einen intensiven Einblick in das aktuelle Schaffen des jungen Leipziger Künstlers.

Sie vereint Hammers malerisches Werk mit installativer Arbeit und trägt somit zur Schaffung einer Gesamtatmosphäre bei, in der ein von körperlichen Bezügen und Emotionen aufgeladener Raum im Mittelpunkt steht und zu persönlicher Auseinandersetzung provoziert.
Großformatige Hautbilder, auf denen Narben, Wunden und Haare detailliert ausgearbeitet sind treten in Kontakt / kommunizieren mit abstrakten Streukompositionen, auf denen Sprechblasen Aua, Aua rufen. In das stille Gespräch mischt sich ein graubärtiger, von den Strapazen seines Lebens gekennzeichneter Kapitän mit weißer Mütze und tätowierter Schulter. Seine Augen erzählen wortlos, was der geöffnete Mund zu sagen bereit ist. Diese Heldenfigur fungiert als ein von Paule Hammer ausgesendeter Stellvertreter zur Erkundung des Reiches, ein Navigator durch ein nicht zu kontrollierendes Gebiet.
Eine reliefartige Hand mit dem tätowierten Schriftzug Love erhebt sich vor dunklem Hintergrund. Sie offenbart den Aufbau von Skelett, Muskeln und Hautpartien im Stadium der Unvollkommenheit, ein perfekt ausgependeltes Verhältnis von Innen und Außen.
Zu dem Bilderreigen gesellen sich weitere Textbilder („Die Großen, die Kleinen, die Mittleren“, „Ur“ und „Paule ist da“) sowie abstrakte, ornamentartige Kompositionen, auf denen Hülsenfrüchte zu Netzen gesponnen wurden und Schwarzaugenbohnen als magische Kapseln auf die Leinwand gebannt sind.

Die Ausstellung in ihrer Gesamtheit präsentiert das tastende Voranschreiten eines genial-dilettierenden Erfinders und selbsternannten Forschers mit einer besonderen Faszination an kindlichem Entdeckertum. „Das Reich“ zeigt erstmals bislang unabhängig voneinander existente Themenbereiche des Künstlers und öffnet dem Betrachter die Tür zu einer beunruhigenden und zugleich fesselnden Bildwelt, in der die unbändige Lust an organisch Wucherndem, an Abseitigem und Skurrilem genauso erlaubt ist wie ein humorvolles Augenzwinkern.

Text: Dana Meyer-Hinz
 

Tags: Paule Hammer