Kathrin Sonntag
21 Mar - 25 Apr 2009
KATHRIN SONNTAG
Dracula's Ghost
21. März – 25. April 2009
Kathrin Sonntag beschäftigt sich in ihren Objekten, Fotografien, Filmen und Installationen mit alltäglichen Gegenständen und den vielfältigen Möglichkeiten ihrer Wahrnehmung. Dabei interessiert sie vor allem die schmale Gratwanderung zwischen Realität und Fiktion, zwischen Heimlichem und Unheimlichem – und wie leicht die Erscheinung und Bedeutung der Dinge durch eine leichte Verschiebung des Blickpunktes ins Irrationale umschlagen können.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Filmessay "Dracula's Ghost", der über den bizarren Bedeutungs-wandel des Phänomens Dracula in Rumänien berichtet.
In einem inszenierten Kinoraum vorgeführt, erzählt der Film davon, dass der Vampir Dracula eigentlich ein Fremder im eigenen Land war und erst in den 60er Jahren, nach der Öffnung der Grenzen für den Touris-mus, mit den Vorstellungen und Sehnsüchten der westlichen Besucher nach Rumänien kam. Als das Po-tential Draculas erkannt war, ließ man dann in Rumänien bewusst die Grenzen zwischen realen und fikti-ven Orten und Figuren verschwimmen, um die Touristen auf ihrer Suche nach dem Fremden, Unerklärlichen und Unheimlichen nach Transsylvanien zu locken. Damit hat sich Dracula von einem Vampir des 18. in ein Gespenst des 21. Jahrhunderts verwandelt, das nun in Rumänien spukt.
Neben der Überblendung von Realität und Fiktion, handelt der Film aber auch davon, wie eng der Dracula-Mythos mit dem Medium Film verbunden ist und dass er seine internationale Karriere hauptsächlich dem Film und seinen Verbreitungsmechanismen zu verdanken hat. In einer in den Filmessay eingearbeiteten Szene aus dem Film "Shadow Of The Vampire" von E. Elias Merhige wird der Vampir selbst mit dem Medium, das ihn zum Mythos werden ließ, direkt konfrontiert. Der Vampir schaltet einen Filmprojektor an und be-trachtet zutiefst gerührt das Lichtspiel auf der Wand. Das Medium Film ermöglicht es dem Nachtwandler zum ersten Mal das zu sehen, was ihm für hunderte von Jahren verwehrt geblieben ist – einen Sonnenauf-gang.
Mit Hilfe der Trickkiste des Horror-Genres verbindet Kathrin Sonntag eigenes Super8 Filmmaterial aus Rumänien und ein von ihr geführtes Interview mit Nicolae Paduraru, dem Präsidenten der Transylvanian Society of Dracula, mit Film- und Tonauschnitten berühmter Draculafilmen. Zusätzlich zu diesem poeti-schen Wechselspiel aus Dokumentation und Fiktion, Fakten und Verführung zeigt die Künstlerin Fundstücke, Bilder und ein Booklet, die noch weitere Lesarten und Seitenschauplätze des Phänomens Dracula offenlegen.
Der Film "Dracula's Ghost" wurde mit freundlicher Unterstützung von FLACC, Workplace for visual artists, Genk (BE) realisiert.
Dracula's Ghost
21. März – 25. April 2009
Kathrin Sonntag beschäftigt sich in ihren Objekten, Fotografien, Filmen und Installationen mit alltäglichen Gegenständen und den vielfältigen Möglichkeiten ihrer Wahrnehmung. Dabei interessiert sie vor allem die schmale Gratwanderung zwischen Realität und Fiktion, zwischen Heimlichem und Unheimlichem – und wie leicht die Erscheinung und Bedeutung der Dinge durch eine leichte Verschiebung des Blickpunktes ins Irrationale umschlagen können.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Filmessay "Dracula's Ghost", der über den bizarren Bedeutungs-wandel des Phänomens Dracula in Rumänien berichtet.
In einem inszenierten Kinoraum vorgeführt, erzählt der Film davon, dass der Vampir Dracula eigentlich ein Fremder im eigenen Land war und erst in den 60er Jahren, nach der Öffnung der Grenzen für den Touris-mus, mit den Vorstellungen und Sehnsüchten der westlichen Besucher nach Rumänien kam. Als das Po-tential Draculas erkannt war, ließ man dann in Rumänien bewusst die Grenzen zwischen realen und fikti-ven Orten und Figuren verschwimmen, um die Touristen auf ihrer Suche nach dem Fremden, Unerklärlichen und Unheimlichen nach Transsylvanien zu locken. Damit hat sich Dracula von einem Vampir des 18. in ein Gespenst des 21. Jahrhunderts verwandelt, das nun in Rumänien spukt.
Neben der Überblendung von Realität und Fiktion, handelt der Film aber auch davon, wie eng der Dracula-Mythos mit dem Medium Film verbunden ist und dass er seine internationale Karriere hauptsächlich dem Film und seinen Verbreitungsmechanismen zu verdanken hat. In einer in den Filmessay eingearbeiteten Szene aus dem Film "Shadow Of The Vampire" von E. Elias Merhige wird der Vampir selbst mit dem Medium, das ihn zum Mythos werden ließ, direkt konfrontiert. Der Vampir schaltet einen Filmprojektor an und be-trachtet zutiefst gerührt das Lichtspiel auf der Wand. Das Medium Film ermöglicht es dem Nachtwandler zum ersten Mal das zu sehen, was ihm für hunderte von Jahren verwehrt geblieben ist – einen Sonnenauf-gang.
Mit Hilfe der Trickkiste des Horror-Genres verbindet Kathrin Sonntag eigenes Super8 Filmmaterial aus Rumänien und ein von ihr geführtes Interview mit Nicolae Paduraru, dem Präsidenten der Transylvanian Society of Dracula, mit Film- und Tonauschnitten berühmter Draculafilmen. Zusätzlich zu diesem poeti-schen Wechselspiel aus Dokumentation und Fiktion, Fakten und Verführung zeigt die Künstlerin Fundstücke, Bilder und ein Booklet, die noch weitere Lesarten und Seitenschauplätze des Phänomens Dracula offenlegen.
Der Film "Dracula's Ghost" wurde mit freundlicher Unterstützung von FLACC, Workplace for visual artists, Genk (BE) realisiert.