Pavel Pepperstein, Cornelia Schmidt-Bleek
09 Sep - 21 Oct 2006
Pavel Pepperstein, Cornelia Schmidt-Bleek
Eröffnung Freitag, 8. September 2006, 18-21 Uhr
Ausstellung 9. September - 21. Oktober 2006
Öffnungszeiten Di - Sa 11-18 Uhr
PAVEL PEPPERSTEIN
Landscapes of Future
Pavel Pepperstein kombiniert in seinen Zeichnungen Figuren aus der russischen Mythen- und Märchenwelt mit Zeichen und Symbolen aus der Psychoanalyse, der Politik, Literatur, Kunst und Medizin. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen konkretem Bild und visionären Vorstellungen, die in ihrer Verknüpfung eine kritische Distanz zum Zeitgeschehen schaffen. In der Ausstellung LANDSCAPES OF FUTURE führte ihn die Überlegung, dass Zukunft Abstraktion ist (bzw. Abstraktion Zukunft) und Zukunft einen Raum für sich benötigt, zu der Vorstellung, dass Landschaftsmotive mit abstrakten Formen als Landschaften einer sehr weit entfernten Zukunft gesehen werden können.
Someone (let's call him/her The One) concentrates on the image. It can be any image, indeed, but let's call this image The Picture.
IN THE FIRST MOMENT The One see The Picture as "something" (little "mister x" which must be considered)
IN THE SECOND MOMENT The One see The Picture as "food" : it means The One understands that he/she can digest (understand) The Picture.
IN THE THIRD MOMENT The One finds out the fact that The Picture is "bad food": it has something in it (something hard, or raw, or rotten) which can't be digest (consumed, to be understood).
IN THE FORTH MOMENT The One see The Picture as "mirror" : The One see reflection of The One. This is the moment when The One can touch his/her soul within The Picture.
IN THE FIFTH MOMENT The One finds out that he or she doesn't have soul. In this moment he/she calls The Picture "secret animal".
IN THE SIXTH MOMENT The One realises that he or she is not The First One. In this moment The One calls The Picture "enemy".
IN THE SEVENTH MOMENT The One realises that he/she is not alone anymore. From this moment on instead of The One we have They.
IN THE EIGHT MOMENT They turns from The Pictures, because The Picture is boring and accidental.
IN THE NINTH MOMENT They look back to The Picture and (for the first time) They start to remember something, which has been deeply forgotten.
IN THE TENTH MOMENT They see that The Picture is in fact, just modest image of future or (more precisely) image of the time, when They will not exist. In this moment They call The Picture "happiness'.
Pavel Pepperstein, KaZantipe, 2006.
CORNELIA SCHMIDT-BLEEK
Plotting Revolution under an Appel Tree
Cornelia Schmidt-Bleek greift in ihren Arbeiten immer wieder auf Elemente der Botanik zurück, um anhand derer gesellschaftliche und politische Zustände zu beschreiben. In ihrer aktuellen Ausstellung PLOTTING REVOLUTION UNDER AN APPLE TREE nimmt die Künstlerin den Apfel als Ausgangspunkt, um verschiedene von Pioniergeist und Erkenntnis geprägte Geschichten miteinander zu verweben.
Eine davon ist der herunterfallende Apfel, der für Isaak Newton der Auslöser für die Entwicklung seiner Gravitationstheorie war und damit zu einem Sinnbild einer revolutionären Physik wurde. In Form eines filigranen und durchlässigen Vorhangs aus aufgefädelten Apfelkernen zeichnet Cornelia Schmidt-Bleek den Umfang des Baumes nach, unter dem Newton 1666 gesessen haben soll, als der Apfel fiel. Einerseits beschreibt die Künstlerin damit einen Raum der Erkenntnis und Inspiration, andererseits erinnern die Kerne an genetische Codes und die Oberflächen von Microchips, die das Herz eines jeden Computers bilden.
Der Kern war es wahrscheinlich nicht, der die Erfinder des Apple-Computers dazu führte, sich bei ihrem ersten Logo für den unter einem Baum sitzenden Newton zu entscheiden. Vielmehr sollte das Revolutionäre, das dieser Szene anhaftete, symbolisch für die Revolution der Apple-Computer stehen. Wegen der schlechten Reproduzierbarkeit wurde dieses Logo aber bald wieder verworfen und durch die Silhouette eines angebissenen Apfels ersetzt.
Cornelia Schmidt-Bleek setzt das Urlogo vergrößert als Holzfunierarbeit um und spielt damit auf die anscheinende Widersprüchlichkeit an, die nicht nur den Erfindern von Apple sondern der ganzen Hippie-Bewegung der späten 60er Jahre in den USA anhaftete - der Rückbezug auf die Natur einerseits und die immer schneller voranschreitende technologische Entwicklungen andererseits.
Aus diesem Lebensgefühl der Counterculture entstand der Versandkatalog Whole Earth Catalog - access to tools, den Cornelia Schmidt-Bleek für eine weitere Arbeit verwendet. Der Whole Earth Catalog bot erstmals die Möglichkeit sich selbstständig über unterschiedlichste Themengebiete zu informieren, fasste die philosophischen Ideen der Zeit zusammen, gab aber ebenso praktische Hinweise und wurde von einem der Apple Computer Erfinder als Vorläufer der Suchmaschinen im Internet bezeichnet.
Der Apfel als Bindeglied für ein verzweigtes Netz aus Kunstgeschichte, Wissenschaft, Lebenskultur und Legenden, aber auch ein Bild für alternative und neue Lebensweisen.
© Pavel Pepperstein
"The Fight between ' The All' and 'Nothing' 3017", 2006, Acrylfarbe / Leinwand, 50 x 60 cm
Eröffnung Freitag, 8. September 2006, 18-21 Uhr
Ausstellung 9. September - 21. Oktober 2006
Öffnungszeiten Di - Sa 11-18 Uhr
PAVEL PEPPERSTEIN
Landscapes of Future
Pavel Pepperstein kombiniert in seinen Zeichnungen Figuren aus der russischen Mythen- und Märchenwelt mit Zeichen und Symbolen aus der Psychoanalyse, der Politik, Literatur, Kunst und Medizin. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen konkretem Bild und visionären Vorstellungen, die in ihrer Verknüpfung eine kritische Distanz zum Zeitgeschehen schaffen. In der Ausstellung LANDSCAPES OF FUTURE führte ihn die Überlegung, dass Zukunft Abstraktion ist (bzw. Abstraktion Zukunft) und Zukunft einen Raum für sich benötigt, zu der Vorstellung, dass Landschaftsmotive mit abstrakten Formen als Landschaften einer sehr weit entfernten Zukunft gesehen werden können.
Someone (let's call him/her The One) concentrates on the image. It can be any image, indeed, but let's call this image The Picture.
IN THE FIRST MOMENT The One see The Picture as "something" (little "mister x" which must be considered)
IN THE SECOND MOMENT The One see The Picture as "food" : it means The One understands that he/she can digest (understand) The Picture.
IN THE THIRD MOMENT The One finds out the fact that The Picture is "bad food": it has something in it (something hard, or raw, or rotten) which can't be digest (consumed, to be understood).
IN THE FORTH MOMENT The One see The Picture as "mirror" : The One see reflection of The One. This is the moment when The One can touch his/her soul within The Picture.
IN THE FIFTH MOMENT The One finds out that he or she doesn't have soul. In this moment he/she calls The Picture "secret animal".
IN THE SIXTH MOMENT The One realises that he or she is not The First One. In this moment The One calls The Picture "enemy".
IN THE SEVENTH MOMENT The One realises that he/she is not alone anymore. From this moment on instead of The One we have They.
IN THE EIGHT MOMENT They turns from The Pictures, because The Picture is boring and accidental.
IN THE NINTH MOMENT They look back to The Picture and (for the first time) They start to remember something, which has been deeply forgotten.
IN THE TENTH MOMENT They see that The Picture is in fact, just modest image of future or (more precisely) image of the time, when They will not exist. In this moment They call The Picture "happiness'.
Pavel Pepperstein, KaZantipe, 2006.
CORNELIA SCHMIDT-BLEEK
Plotting Revolution under an Appel Tree
Cornelia Schmidt-Bleek greift in ihren Arbeiten immer wieder auf Elemente der Botanik zurück, um anhand derer gesellschaftliche und politische Zustände zu beschreiben. In ihrer aktuellen Ausstellung PLOTTING REVOLUTION UNDER AN APPLE TREE nimmt die Künstlerin den Apfel als Ausgangspunkt, um verschiedene von Pioniergeist und Erkenntnis geprägte Geschichten miteinander zu verweben.
Eine davon ist der herunterfallende Apfel, der für Isaak Newton der Auslöser für die Entwicklung seiner Gravitationstheorie war und damit zu einem Sinnbild einer revolutionären Physik wurde. In Form eines filigranen und durchlässigen Vorhangs aus aufgefädelten Apfelkernen zeichnet Cornelia Schmidt-Bleek den Umfang des Baumes nach, unter dem Newton 1666 gesessen haben soll, als der Apfel fiel. Einerseits beschreibt die Künstlerin damit einen Raum der Erkenntnis und Inspiration, andererseits erinnern die Kerne an genetische Codes und die Oberflächen von Microchips, die das Herz eines jeden Computers bilden.
Der Kern war es wahrscheinlich nicht, der die Erfinder des Apple-Computers dazu führte, sich bei ihrem ersten Logo für den unter einem Baum sitzenden Newton zu entscheiden. Vielmehr sollte das Revolutionäre, das dieser Szene anhaftete, symbolisch für die Revolution der Apple-Computer stehen. Wegen der schlechten Reproduzierbarkeit wurde dieses Logo aber bald wieder verworfen und durch die Silhouette eines angebissenen Apfels ersetzt.
Cornelia Schmidt-Bleek setzt das Urlogo vergrößert als Holzfunierarbeit um und spielt damit auf die anscheinende Widersprüchlichkeit an, die nicht nur den Erfindern von Apple sondern der ganzen Hippie-Bewegung der späten 60er Jahre in den USA anhaftete - der Rückbezug auf die Natur einerseits und die immer schneller voranschreitende technologische Entwicklungen andererseits.
Aus diesem Lebensgefühl der Counterculture entstand der Versandkatalog Whole Earth Catalog - access to tools, den Cornelia Schmidt-Bleek für eine weitere Arbeit verwendet. Der Whole Earth Catalog bot erstmals die Möglichkeit sich selbstständig über unterschiedlichste Themengebiete zu informieren, fasste die philosophischen Ideen der Zeit zusammen, gab aber ebenso praktische Hinweise und wurde von einem der Apple Computer Erfinder als Vorläufer der Suchmaschinen im Internet bezeichnet.
Der Apfel als Bindeglied für ein verzweigtes Netz aus Kunstgeschichte, Wissenschaft, Lebenskultur und Legenden, aber auch ein Bild für alternative und neue Lebensweisen.
© Pavel Pepperstein
"The Fight between ' The All' and 'Nothing' 3017", 2006, Acrylfarbe / Leinwand, 50 x 60 cm