Kamm

Time After Time

01 May - 13 Jun 2009

Kate Davis „Disgrace II“, 2009, Bleistift / gefundene Katalogseite, gerahmt 44 x 35 cm (und DVD, Farbe, Sound, 9:36 min)
TIME AFTER TIME

Kate Davis
Annette Kisling
Simon Dybbroe Møller
Bernd Ribbeck
Albrecht Schäfer

Eröffnung 1. Mai 2009, 18 Uhr
2. Mai - 13. Juni 2009

Zeit verläuft nach der Vorstellung der Künstler der Ausstellung „Time after Time“ nicht linear, und lässt sich demnach nicht in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft unterteilen. Zeit kreist vielmehr in Form von Überblendungen und Verschiebungen, was sich in der Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigem zeigt. Mit der Ausstellung begibt man sich in eine nicht mehr bestimmbare Zeit, in der Montage und Schichtung sowie das Zusammenspiel aus bewegtem und unbewegtem Bild dominieren.

Kate Davis, Simon Dybbroe Møller und Albrecht Schäfer verzichten in ihren Filmen auf herkömmliche Narration. Durch den Einsatz von Wiederholung, Dauer, Rhythmus und Stille werden die Bilder aus dem Zusammenhang einer Geschichte herausgelöst und changieren zwischen Demonstration und Poesie.
In Albrecht Schäfers Videoinstallation „Swing“ überlagern sich die Bewegungen eines gefilmten fliegenden Vogels mit der sich bewegenden Projektion, die ebenfalls durch den Raum „fliegt“: Vom Luftstrom des integrierten Ventilators ins Schwingen gebracht, schwebt der an einem dünnen Seil hängende Projektor pendelnd im Raum. Durch die Überblendung der verschiedenen Zeiten und Bewegungen lassen diese sich nicht mehr unabhängig voneinander wahrnehmen.
Der 16mm Film „Oh Spirit Duplicator, Oh Moving Image (no more dry writing)“ von Simon Dybbroe Møller ist mit Hilfe der sich bewegenden Lichtquelle eines Kopierers entstanden. Die aus farbigem Papier und Kristallen gebildeten Buchstaben auf der Glasfläche des Kopierers, die zusammengesetzt „no more dry writing“ ergeben, erscheinen als abstrakte Verläufe von Farben und Formen, Licht und Schatten.
Einen Katalog von Amedeo Modiglianis Zeichnungen aus dem Jahre 1972 benützend, verfolgt der Film „Disgrace“ von Kate Davis eine Performance, die von der Künstlerin selbst aufgeführt wurde. In deren Verlauf zeichnete Kate Davis ihren eigenen Körper über einen Frauenakt von Modigliani, allerdings als fragmentierte und verworrene Spur. Der Film zeigt Bild für Bild die Resultate der jeweils hinzugefügten Körperumrisse. Dabei bleibt die tatsächliche Performance unsichtbar und der Film zeigt eingefrorene Augenblicke einer Bewegung im Bild.

Der Umgang mit einer nichtlinearen Vorstellung von Zeit in Malerei und Fotografie ist Bestandteil der Arbeiten von Bernd Ribbeck und Annette Kisling. Durch Schichtungen schaffen sie Bilder, denen eine nicht definierbare zeitliche Dimension zueigen ist. Die kleinformatigen Malereien von Bernd Ribbeck erinnern zwar an die Formensprache der frühen Abstraktion im 20. Jhd., lösen diese aber aus ihrem historischen Zusammenhang und überführen sie in einen bildnerischen Kosmos, aus dem Ribbeck zeit- und gegenstandslose Darstellungen entwickelt. Die unvermeidliche Einschreibung eines fixen Zeitpunkts in das durch den fotografischen Akt entstehende Bild umgeht Annette Kisling, indem sie Schichtungen abbildet, die sich nicht ohne Bewegung denken lassen. Dadurch entstehen Fotografien, die die Beziehung dieses Mediums zur Zeit reflektieren und Dinge in eine neue Ordnung rücken, die uns mehr sehen und weniger begreifen lässt.
 

Tags: Kate Davis, Simon Dybbroe Møller, Bernd Ribbeck, Albrecht Schäfer