Andreas Fogarasi
04 Sep 2013 - 30 Apr 2014
ANDREAS FOGARASI
Kiosk (Buda)
4 September - 30 April 2013
“Kiosk (Buda)” entstand als temporäre ortsspezifische Skulptur für ein Budapester Einkaufszentrum und untersucht Architekturen des Konsums in Buda – dem Stadtteil westseitig der Donau – und ihre Transformationen in die Gegenwart.
Das besagte Einkaufszentrum (MOM Park) steht an der Stelle, an der sich bis Anfang der neunziger Jahre der Fabrikkomplex der Ungarischen Optischen Werke (MOM - Magyar Optikai Müvek) befand. Nach dessen Abriss entstanden neben dem Einkaufszentrum ein Büropark und ein Multiplexkino. Als einzige Erinnerung an die Fabrik überlebte das in den 1950er Jahren erbaute Kulturhaus. Dieses spielt die Hauptrolle in einem von Andreas Fogarasis für die Biennale 2007 entstandenen Videos aus der Serie “Kultur und Freizeit”.
Eines der Fotos auf dem Kiosk zeigt das inzwischen frisch renovierte Gebäude, davor einen knallblauen Renault Clio, dessen aktuelles Modell 2012 just vor dem Kulturhaus mit seinem Wandbild im Stil des sozialistischen Realismus präsentiert wurde. Der Kiosk, der als skulpturaler Träger für die Fotografien dient, ist ein dysfunktionaler Verkaufsstand, ohne Werbebotschaft, ohne Innenraum und ohne Warenangebot. Einzige Ausnahme bildet eine Plastikpalme, eine ungarische Kopie des “Playmobil”- Spielzeugs aus den achtziger Jahren, einer Zeit aufkeimender Privatwirtschaft vor dem Ende des Staatssozialismus; ein Relikt aus der Kindheit Fogarasis, damals in einem Spielzeugkiosk in Buda gekauft.
Die Form des Kiosks mit ihrer ausgeprägten Horizontalität und den abgerundeten Enden zitiert die Moderne der dreißiger Jahre, die in Budapest, und hier besonders in Buda, in höchster Qualität zu finden ist und in den letzten Jahren vermehrt renoviert und neuen Nutzungen zugeführt wurde. Fotos auf dem Kiosk zeigen etwa eine elegante Villa am Pasaréti tér, entworfen 1933 von Gyula Rimanóczy. Sie dient heute einer Bank als Filiale. Das runde Haltestellengebäude am Móricz Zsigmond körtér wird gerade renoviert, das Anonymous-Graffiti am Baustellenzaun mahnt die Bevölkerung wie den Kunstbetrachter: Láss! (Siehe!)
Kiosk (Buda)
4 September - 30 April 2013
“Kiosk (Buda)” entstand als temporäre ortsspezifische Skulptur für ein Budapester Einkaufszentrum und untersucht Architekturen des Konsums in Buda – dem Stadtteil westseitig der Donau – und ihre Transformationen in die Gegenwart.
Das besagte Einkaufszentrum (MOM Park) steht an der Stelle, an der sich bis Anfang der neunziger Jahre der Fabrikkomplex der Ungarischen Optischen Werke (MOM - Magyar Optikai Müvek) befand. Nach dessen Abriss entstanden neben dem Einkaufszentrum ein Büropark und ein Multiplexkino. Als einzige Erinnerung an die Fabrik überlebte das in den 1950er Jahren erbaute Kulturhaus. Dieses spielt die Hauptrolle in einem von Andreas Fogarasis für die Biennale 2007 entstandenen Videos aus der Serie “Kultur und Freizeit”.
Eines der Fotos auf dem Kiosk zeigt das inzwischen frisch renovierte Gebäude, davor einen knallblauen Renault Clio, dessen aktuelles Modell 2012 just vor dem Kulturhaus mit seinem Wandbild im Stil des sozialistischen Realismus präsentiert wurde. Der Kiosk, der als skulpturaler Träger für die Fotografien dient, ist ein dysfunktionaler Verkaufsstand, ohne Werbebotschaft, ohne Innenraum und ohne Warenangebot. Einzige Ausnahme bildet eine Plastikpalme, eine ungarische Kopie des “Playmobil”- Spielzeugs aus den achtziger Jahren, einer Zeit aufkeimender Privatwirtschaft vor dem Ende des Staatssozialismus; ein Relikt aus der Kindheit Fogarasis, damals in einem Spielzeugkiosk in Buda gekauft.
Die Form des Kiosks mit ihrer ausgeprägten Horizontalität und den abgerundeten Enden zitiert die Moderne der dreißiger Jahre, die in Budapest, und hier besonders in Buda, in höchster Qualität zu finden ist und in den letzten Jahren vermehrt renoviert und neuen Nutzungen zugeführt wurde. Fotos auf dem Kiosk zeigen etwa eine elegante Villa am Pasaréti tér, entworfen 1933 von Gyula Rimanóczy. Sie dient heute einer Bank als Filiale. Das runde Haltestellengebäude am Móricz Zsigmond körtér wird gerade renoviert, das Anonymous-Graffiti am Baustellenzaun mahnt die Bevölkerung wie den Kunstbetrachter: Láss! (Siehe!)