Lynne Cohen <> Candida Höfer
24 Nov 2006 - 25 Jan 2007
LYNNE COHEN <> CANDIDA HÖFER
Eröffnung am 23. November 2006
Ausstellungsdauer: 24. November 2006 – 13. Jänner 2007
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12-18 Uhr, Samstag 11-16 Uhr
Die GALERIE GRITA INSAM präsentiert im Rahmen des Monats der Fotografie eine interessante Gegenüberstellung zweier durchaus vergleichbarer Positionen: Candida Höfer (geb. 1944) ist mit ihren sachlichen Aufzeichnungen von menschenleeren Räumen mittlerweile fest etabliert und eine auch in den USA gefragte Künstlerin. Die aus den USA gebürtige und in Kanada lebende Lynne Cohen (geb. 1944) arbeitet ebenfalls an diesem Thema, ist ebenfalls in den USA und vor allem in Kanada schon lange ebenso etabliert wie Höfer in Deutschland.
„Die Künstlerin Lynne Cohen ist gebannt von banalen Orten, die einen eigenartigen ja sogar irreellen Anschein haben und eine Art no man‘s land des Alltäglichen bilden. Es handelt sich um funktionelle Innenräume, die oft dem Publikum verschlossen sind wie wissenschaftliche Labors, Installationen für militärische Übungen oder Ausbildungsräume. Der Mensch fehlt darin, obwohl die Spuren seines Handelns allgegenwärtig sind. Lynne Cohen stellt dadurch Orte dar, deren utilitärer Aspekt einer zwiespältigen Leere weichen. Sie haben sowohl eine starke soziologische Dimension als auch eine hohe ästhetische Qualität. Die fotografierten Innenräume erscheinen als das Theater von körperlichen Erfahrungen, die umso beunruhigender sind, da sie ungreifbar scheinen. Lynne Cohen beschreibt dieses beängstigende Universum so: „Der Standort des Mobiliars sagt ganz deutlich, wer der Herr der Orte ist. Es zieht eine Grenze zwischen ihnen und uns. Doch die menschliche Präsenz wird nicht nur durch die Disposition des Mobiliars fühlbar; die Sofas und Stühle gleichen Menschen. Die Räume enthalten zahlreiche Anspielungen auf den menschliche Körper: Kleiderpuppen, Schemen oder Silhouetten. Oft bemerkt man auch eine etwas beängstigende menschliche Präsenz, man entdeckt ein Indiz dafür, dass eine Tätigkeit soeben geendet hat oder gleich beginnen wird.“ Es handelt sich also um technisierte Inszenierungen, um eine Welt von Fassaden, die meist mit Gewalt, Krankheit oder Tod zu tun haben. Doch offenbart sich das nur indirekt, metaphorisch.“
(Aus dem Katalog zu Niemandsland, Musée de l'Elysée, Lausanne 2003)
In Candida Höfers fotografischem Werk, das seine Anfänge in den frühen 70er Jahren hat, haben Tagesereignisse oder kurzlebige Phänomene nie eine Rolle gespielt, es ist zeitlos, inzwischen bereits klassisch. Das mag an ihrem Sujet liegen: Seit Jahrzehnten fotografiert sie öffentliche Räume wie Bibliotheken, Museen, Vorlesungssäle, Theaterfoyers in aller Welt. Dieser thematischen Kontinuität entspricht ihr radikal konsequenter fotografischer Ansatz, mit dem sie sich zur Tradition der Neuen Sachlichkeit bekennt. Candida Höfers öffentliche Räume sind immer menschenleer; ungestört von Besuchern oder Nutzern scheinen Architektur, Ausstattung und Atmosphäre in ihren Bildern ein asketisches – oder auch barockes – Eigenleben zu führen, das sich selbst genügt und menschliche Präsenz nur ahnen lässt.
(Aus: Candida Höfer, Fotografien 2004-2005, Katalog Kestnergesellschaft Hannover, Bonn 2005)
© Candida Höfer
Dia Beacon New York II, 2005
Eröffnung am 23. November 2006
Ausstellungsdauer: 24. November 2006 – 13. Jänner 2007
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12-18 Uhr, Samstag 11-16 Uhr
Die GALERIE GRITA INSAM präsentiert im Rahmen des Monats der Fotografie eine interessante Gegenüberstellung zweier durchaus vergleichbarer Positionen: Candida Höfer (geb. 1944) ist mit ihren sachlichen Aufzeichnungen von menschenleeren Räumen mittlerweile fest etabliert und eine auch in den USA gefragte Künstlerin. Die aus den USA gebürtige und in Kanada lebende Lynne Cohen (geb. 1944) arbeitet ebenfalls an diesem Thema, ist ebenfalls in den USA und vor allem in Kanada schon lange ebenso etabliert wie Höfer in Deutschland.
„Die Künstlerin Lynne Cohen ist gebannt von banalen Orten, die einen eigenartigen ja sogar irreellen Anschein haben und eine Art no man‘s land des Alltäglichen bilden. Es handelt sich um funktionelle Innenräume, die oft dem Publikum verschlossen sind wie wissenschaftliche Labors, Installationen für militärische Übungen oder Ausbildungsräume. Der Mensch fehlt darin, obwohl die Spuren seines Handelns allgegenwärtig sind. Lynne Cohen stellt dadurch Orte dar, deren utilitärer Aspekt einer zwiespältigen Leere weichen. Sie haben sowohl eine starke soziologische Dimension als auch eine hohe ästhetische Qualität. Die fotografierten Innenräume erscheinen als das Theater von körperlichen Erfahrungen, die umso beunruhigender sind, da sie ungreifbar scheinen. Lynne Cohen beschreibt dieses beängstigende Universum so: „Der Standort des Mobiliars sagt ganz deutlich, wer der Herr der Orte ist. Es zieht eine Grenze zwischen ihnen und uns. Doch die menschliche Präsenz wird nicht nur durch die Disposition des Mobiliars fühlbar; die Sofas und Stühle gleichen Menschen. Die Räume enthalten zahlreiche Anspielungen auf den menschliche Körper: Kleiderpuppen, Schemen oder Silhouetten. Oft bemerkt man auch eine etwas beängstigende menschliche Präsenz, man entdeckt ein Indiz dafür, dass eine Tätigkeit soeben geendet hat oder gleich beginnen wird.“ Es handelt sich also um technisierte Inszenierungen, um eine Welt von Fassaden, die meist mit Gewalt, Krankheit oder Tod zu tun haben. Doch offenbart sich das nur indirekt, metaphorisch.“
(Aus dem Katalog zu Niemandsland, Musée de l'Elysée, Lausanne 2003)
In Candida Höfers fotografischem Werk, das seine Anfänge in den frühen 70er Jahren hat, haben Tagesereignisse oder kurzlebige Phänomene nie eine Rolle gespielt, es ist zeitlos, inzwischen bereits klassisch. Das mag an ihrem Sujet liegen: Seit Jahrzehnten fotografiert sie öffentliche Räume wie Bibliotheken, Museen, Vorlesungssäle, Theaterfoyers in aller Welt. Dieser thematischen Kontinuität entspricht ihr radikal konsequenter fotografischer Ansatz, mit dem sie sich zur Tradition der Neuen Sachlichkeit bekennt. Candida Höfers öffentliche Räume sind immer menschenleer; ungestört von Besuchern oder Nutzern scheinen Architektur, Ausstattung und Atmosphäre in ihren Bildern ein asketisches – oder auch barockes – Eigenleben zu führen, das sich selbst genügt und menschliche Präsenz nur ahnen lässt.
(Aus: Candida Höfer, Fotografien 2004-2005, Katalog Kestnergesellschaft Hannover, Bonn 2005)
© Candida Höfer
Dia Beacon New York II, 2005