Grita Insam

Torie Begg

28 Feb - 30 Apr 2008

Exhibition view
TORIE BEGG
"Lifting the Veil – Vorhang auf"

Für ihre Bilder kreiert Torie Begg eine Partitur, die sowohl den Prozess des Malens als auch sämtliche Materialien in Größe, Form und Farbe definiert. Die Künstlerin vergleicht die Vorgansweise mit der Notation eines Komponisten, der Instrumente, Dauer, Klangfarbe für seine Komposition bestimmt.
Bei Beggs monochromer Malerei sind viele Farbschichten hinter der brillanten Oberfläche verborgen, die ebenfalls in ihrer Anzahl, Vielfalt und Vielschichtigkeit vorbestimmt werden. Trotz dieser konzeptuellen Herangehensweise an die Malerei, die jeder romantischen Komponente entbehrt, hält Begg an traditionellen Maltechniken fest; selbst dann, wenn sie nicht klassische Bildträger verwendet. Und stets sind es organische Pigmente, die sie für ihre Arbeiten einsetzt. Zahlreiche Schichten von Primärfarben und Schwarz, Grau, Weiß ergeben diese Kompositionen.
Das Interesse der Künstlerin erweitert sich auf Objekte als Bildträger. So werden in der Gegenüberstellung und in der Assemblage die Objekte zu Bildern und die Bilder zu Objekten. In Folge bedeutet die installative Anordnung eine Erweiterung ihres künstlerischen Konzepts hin zu einer Definition des Raumes.
Torie Begg betrachtet also Leinwände oder Bildtafeln als dreidimensionale Objekte und wählt Gegenstände aus bestimmten Beweggründen zu Bildträgern. Die Wahl fällt zum Beispiel auf Leitern als jene Dinge, die überall dort zu finden sind, wo gemalt wird – egal ob im Künstlerstudio oder beim Maler und Anstreicher. Hierbei konzentriert sich ihr Augenmerk auf die Flächen ebenso wie auf die Kanten, deren Gestaltung sie auch auf die Bilder zurückführt. Ebenso richtet sie den Blick des Betrachters auf Kanten, aber auch Rundungen und Kurven von Schuhen oder Musikinstrumenten. Ein spielerischer Umgang im Vice-versa innerhalb des „klassischen“ Malereiprozess.
Indem sie die Bildtitel seit einiger Zeit stets mit „Apparently ...“ einleitet, artikuliert sie den Wunsch nach Diskurs mit dem Betrachter. Sie provoziert Kommunikation und stellt gleichzeitig Fragen. Ist „Rot wirklich nur Rot“ – oder doch nur „scheinbar rot“? Begg provoziert auch die dialektische Spannung zwischen dem mechanisch-technischen Aspekt der Programmatik, die durch die Scores vorgegeben wird – und dem Ergebnis, das sich der Interpretation durch den Betrachter stellt.