Halle für Kunst

Vittorio Brodmann

15 Jan - 20 Mar 2016

© Vittorio Brodmann
VITTORIO BRODMANN
Lies
15 Januar – 20 März 2016

Körperhafte Geschöpfe lungern wie Zwischenwesen aus einer gewebten Backsteinmauer hervor; eingepasst in die übergeordnete Strukturen des Stoffes, mal klar lesbar als Figur, mal ein abstrakter Klecks. Die zunächst unbedarft wirkenden Körperabstraktionen in den Arbeiten Vittorio Brodmanns erinnern an monsterhafte Fabelwesen oder Geister, aber auch an Coming-of-Age-Kritzeleien und Graffiti. Doch seine Darstellungen gehen über die Malerei hinaus, sie verlassen die Backsteinmauer und kehren in einer weiteren Anordnungsweise in den Raum zurück: Innerhalb eines Displaysystems werden Zeichnungen platziert, die alltägliche Beobachtungen, komödiantische und karnevaleske Momente sowie abstrakte Körper zeigen und in einer Präsentationsform arrangiert, die gleichzeitig Collage, Storyboard, Display und Malerei ist. So stehen Bilder wie in einem nicht-linearen Comic-Strip nebeneinander und finden sich in einer Sequenzierung, einer losen Narrativität wieder.

Mit den Prozessen des Referenzierens, Editierens, Übertragens und Weitererzählens macht Brodmann seine Arbeit zu einem gleichermaßen archäologischen wie erzählerischen und prozesshaften Unterfangen. Dabei entziehen sich die Figuren, deren Konturlinien allzu häufig löchrig und unvollständig sind, einem trennscharfen oder eindeutigen Auftritt und vermengen sich mit angrenzenden Leibern auf den Tableaus. Brodmanns Arbeiten handeln von ineinander fließenden Körpern, sozialen Beziehungen und Normierungen sowie vom kontinuierlichen Fortschreiten, von Posen und Gesten, in denen sich Geschichten gegenwärtiger Subjektivitäten manifestieren.

Arbeiten von Vittorio Brodmann (*1987 Ettingen) wurden u.a. gezeigt bei Truth & Consequences, Genf (2015), bei Freedman Fitzpatrick, Los Angeles (2015), im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2015), im Swiss Institute New York (2015), bei Vilma Gold, London (2015), in der Galerie Gregor Staiger, Zürich (2014, 2012), im Badischen Kunstverein, Karlsruhe (2014), im 21er Raum, Wien (2013), in der CEO Gallery, Malmoe (2013), bei Graff Morgue d’Algue, Genf (2012), bei Sandy Brown, Berlin (2012), in der Kunsthalle Bern (2012) sowie bei New Jerseyy, Basel (2012, 2009).
 

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