Haus der Kunst

Andreas Gursky

17 Feb - 13 May 2007

ausstellungsansicht
foto: wilfried petzi
andreas gursky
17 feb 07 > 13 mai 07

"wirklichkeit ist überhaupt nur darzustellen, indem man sie konstruiert."
andreas gursky
die bilder des international renommierten fotografen andreas gursky (*1955, leipzig) faszinieren und irritieren zugleich. sie führen uns in einen bereich der zeitgenössischen fotografie, der für unsere betrachtung neuland bedeutet: einerseits möchten wir gurskys aufnahmen dokumentarisch lesen und sie als belege einer konkreten gegebenheit gelten lassen, andererseits aber erkennen wir darin die konstruktion und stellen so ihre wahrhaftigkeit und authentizität in frage.
die bilder andreas gurskys sind keine darstellungen der wirklichkeit; sie sind künstlerisch begründete ideale – von der zeit losgelöste momente. seit mehr als 15 jahren nutzt er techniken der digitalen bildherstellung und komponiert aus einer vielzahl von aufnahmen das endgültige werk, das uns verschiedene betrachtungsmöglichkeiten bietet: aus der ferne sehen wir eine makrostruktur – ein arrangement von farben, den einsatz von kontrasten, oft eine ornamentale gestaltung. treten wir näher und beginnen das studium der bilder, eröffnet sich uns ein flimmernder mikrokosmos an details; wir machen unzählige entdeckungen, verknüpfen unendlich viele beziehungen zu eigenen geschichten. wir werden so zu aktiven partnern des künstlers.
die motive andreas gurskys kreisen um die themen der zeit, um sichtbare phänomene einer globalisierten welt. er zeigt die zusammenhänge des modernen lebens und zeichnet ein analytisches bild vom kapitalismus in seinen verschiedenen ausformungen. seine darstellungen von produktionsstätten, börsen und luxusgütern, von großveranstaltungen und aspekten des massentourismus sind dabei von einer formalen präzision, die zum staunen verführt. die großen bildformate und die bewusst gesteuerte farbigkeit seiner fotografien tragen dazu bei, dass die motive ins monumentale und abstrakte gesteigert werden. gurskys aufnahmen sind meist von ungewöhnlichen, normalerweise nicht einnehmbaren standpunkten aus fotografiert; in verbindung mit ihrer digitalen konstruktion entsteht so eine künstliche, privilegierte perspektive, die uns üblicherweise verwehrt ist und uns irritiert, aber auch die komplexen zusammenhänge erkennen lässt.
andreas gurskys arbeiten sind letzlich subjektive sichten auf die welt – fiktionen auf der grundlage von fakten, konstruktionen von authentizität im gewand des dokuments.
nach seiner viel beachteten präsentation im museum of modern art, new york, im jahre 2001, ist die ausstellung im haus der kunst die größte gesamtschau des künstlers.
 

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