Frans Post
02 Jun - 17 Sep 2006
frans post (1612-1680)
maler des verlorenen paradieses
02 jun 06 > 17 sep 06
ein "canaletto brasiliens" und "rousseau des 17. jahrhunderts" – an vergleichen hat es nicht gefehlt, um das faszinosum des holländischen malers frans post zu beschreiben. 1612 in haarlem geboren, reiste der junge frans post im gefolge des prinzen johann moritz von nassau-siegen nach pernambuco im heutigen nordosten brasiliens. als erster voll ausgebildeter maler porträtierte er das "papageienland", das auf europäer wirkte wie ein vorsintflutliches paradies. wegen ihrer nahezu fotografischen abbildungstreue gehören seine zeichnungen und gemälde heute zu den wertvollsten bildzeugnissen dieser epoche. 1644 in seine heimat zurückgekehrt, eroberte frans post mit seinen brasilianischen landschaften eine exotische nische auf dem kunstmarkt: seine akkuraten naturaufnahmen formte er zu dekorativen gemälden um, die dem geschmack des geschulten holländischen publikums entsprachen. sie zeigen die subtropische flora und fauna brasiliens unter strahlend blauem himmel und vermitteln ein zum teil verklärtes, romantisches bild von holländisch-brasilien. den höhepunkt seiner karriere erreichte frans post, als holland seine brasilianische zuckerkolonie an portugal verloren hatte und mit wehmut auf sein "verlorenes paradies" zurückblickte.
seit seiner wiederentdeckung vor etwa hundert jahren hat frans post immer wieder das interesse von sammlern und forschern geweckt. nicht nur kunstwissenschaftler beschäftigen sich mit ihm, sondern auch ethnologen, botaniker und zoologen. nach präsentationen in basel und tübingen (1990) sowie im louvre (2005) widmet das haus der kunst dem maler nun die bislang größte ausstellung in europa. noch nie waren die werke frans posts in solcher dichte zu sehen.
aktualität gewinnt die ausstellung durch die zeichnungen der brasilianischen künstlerin rosilene luduvico (geb. 1969). auf initiative des haus der kunst folgte sie den spuren frans posts und arbeitete an denselben orten im nordosten brasiliens. auch das "morrinho-projekt", das im rahmen der ausstellung zu sehen ist, stellt das heutige brasilien in den mittelpunkt: kinder und jugendliche einer "favela", eines slumviertels in rio de janeiro, bauten eine stadt en miniature, bevölkert mit hunderten von figuren, die nach den spielregeln einer echten "favela" agieren.
ethnografische objekte und historische topografische drucke und fotografien, die den kultur- und kolonialhistorischen kontext der werke frans posts veranschaulichen, runden die präsentation ab.
frans post
maler des verlorenen paradieses
gefördert durch die
ernst von siemens kunststiftung
niederländisches generalkonsulat
in zusammenarbeit mit
staatliches museum für völkerkunde, münchen
rosilene luduvico
unterstützt von
centro cultural brasil-alemanha, recife
kunststiftung nordrhein-westfalen
morrinho-projekt
ermöglicht durch
stefan baumgärtner & aigner.architects
casa do brasil, münchen
u.v.a.
die ausstellung ist teil des programms von copa da cultura, brasil + deutschland 2006
© Rosilene Luduvico
Frans Post, 2006
30 x 40 cm
Öl auf Kreidegrund auf Leinwand
Courtesy Galerie Michael Zink, München.
Foto: Yun Lee, Düsseldorf
maler des verlorenen paradieses
02 jun 06 > 17 sep 06
ein "canaletto brasiliens" und "rousseau des 17. jahrhunderts" – an vergleichen hat es nicht gefehlt, um das faszinosum des holländischen malers frans post zu beschreiben. 1612 in haarlem geboren, reiste der junge frans post im gefolge des prinzen johann moritz von nassau-siegen nach pernambuco im heutigen nordosten brasiliens. als erster voll ausgebildeter maler porträtierte er das "papageienland", das auf europäer wirkte wie ein vorsintflutliches paradies. wegen ihrer nahezu fotografischen abbildungstreue gehören seine zeichnungen und gemälde heute zu den wertvollsten bildzeugnissen dieser epoche. 1644 in seine heimat zurückgekehrt, eroberte frans post mit seinen brasilianischen landschaften eine exotische nische auf dem kunstmarkt: seine akkuraten naturaufnahmen formte er zu dekorativen gemälden um, die dem geschmack des geschulten holländischen publikums entsprachen. sie zeigen die subtropische flora und fauna brasiliens unter strahlend blauem himmel und vermitteln ein zum teil verklärtes, romantisches bild von holländisch-brasilien. den höhepunkt seiner karriere erreichte frans post, als holland seine brasilianische zuckerkolonie an portugal verloren hatte und mit wehmut auf sein "verlorenes paradies" zurückblickte.
seit seiner wiederentdeckung vor etwa hundert jahren hat frans post immer wieder das interesse von sammlern und forschern geweckt. nicht nur kunstwissenschaftler beschäftigen sich mit ihm, sondern auch ethnologen, botaniker und zoologen. nach präsentationen in basel und tübingen (1990) sowie im louvre (2005) widmet das haus der kunst dem maler nun die bislang größte ausstellung in europa. noch nie waren die werke frans posts in solcher dichte zu sehen.
aktualität gewinnt die ausstellung durch die zeichnungen der brasilianischen künstlerin rosilene luduvico (geb. 1969). auf initiative des haus der kunst folgte sie den spuren frans posts und arbeitete an denselben orten im nordosten brasiliens. auch das "morrinho-projekt", das im rahmen der ausstellung zu sehen ist, stellt das heutige brasilien in den mittelpunkt: kinder und jugendliche einer "favela", eines slumviertels in rio de janeiro, bauten eine stadt en miniature, bevölkert mit hunderten von figuren, die nach den spielregeln einer echten "favela" agieren.
ethnografische objekte und historische topografische drucke und fotografien, die den kultur- und kolonialhistorischen kontext der werke frans posts veranschaulichen, runden die präsentation ab.
frans post
maler des verlorenen paradieses
gefördert durch die
ernst von siemens kunststiftung
niederländisches generalkonsulat
in zusammenarbeit mit
staatliches museum für völkerkunde, münchen
rosilene luduvico
unterstützt von
centro cultural brasil-alemanha, recife
kunststiftung nordrhein-westfalen
morrinho-projekt
ermöglicht durch
stefan baumgärtner & aigner.architects
casa do brasil, münchen
u.v.a.
die ausstellung ist teil des programms von copa da cultura, brasil + deutschland 2006
© Rosilene Luduvico
Frans Post, 2006
30 x 40 cm
Öl auf Kreidegrund auf Leinwand
Courtesy Galerie Michael Zink, München.
Foto: Yun Lee, Düsseldorf