Hubert Winter

Birgit Juergenssen

15 Jan - 06 Mar 2010

© Birgit Juergenssen
Ohne Titel (Körperprojektion), 1988/2009.
Farbfotografie. Ed. 3
70 x 50 cm
Nachlass Birgit Jürgenssen, ed28 (ph964)
BIRGIT JUERGENSSEN
Körperprojektionen aus den 1980er Jahren

15. Jänner – 6. März 2010
Dienstag - Freitag 11 - 18 Uhr Samstag 11 - 14 Uhr

Eröffnung: 14. Jänner 2010, 19 – 21 Uhr

Seit dem frühen Tod von Birgit Jürgenssen 2003 versucht der Nachlass der Künstlerin im Zuge der Aufarbeitung in jährlichen, thematischen Präsentationen Einblick in das vielschichtige Werk der Künstlerin zu geben.
Die Serie der Körperprojektionen besteht aus ca. 60 Fotografien, aus denen unsere Werke ausgewählt wurden. Fotoarbeiten aus dieser Serie wurden bisher nur vereinzelt in Ausstellungen gezeigt, aber nie in dieser Fülle.

Zu den Körperprojektionen schreibt Abigail Solomon-Godeau:
"Für die Körperprojektionen aus dem Jahr 1987/88 verwendet die Künstlerin Dias eigener Zeichnungen oder fremder Bilder und Objekte. Diese projizierte sie als unbewegte Fotografien auf verschiedene Flächen ihres Körpers. Die spezifische Materialität der Körperprojektionen führt den Körper als Projektionsstätte und Projektion vor und auch als Ort der kulturellen wie psychischen Einschreibung."
Man könnte, um Anselm Haverkamp zu zitieren, vom "Konstrukt eines Bildraumes, der auf paradoxe Weise der Darstellungsfläche aufsitzt", sprechen.
Diese Körperprojektionen sind gleichzeitig geistige Dokumente, vergleichbar den Dokumenten auf einem Filmstreifen, der langsam seinem Ende zugeht.
Einige dieser Körperprojektionen haben, wie Solomon-Godeau schreibt, einen hochgradig subversiven Hintersinn (zB Gefäß- und Vasenformen für die altvertraute Ikonografie der Weiblichkeit).
Sehr oft handelt es sich um psychologische Durchdringung, um verdeckte Zitate und geistreich abgewandelte Wiederholungen, die oft die Grenzen der Ironie und der Persiflage streifen und damit "sophistication" signalisieren. Die Kunst Birgit Jürgenssen ́s spricht nicht nur die Sinne des Betrachters in höchst virtuosen Formtransformationen an, auch ihr Intellekt und ihre Fähigkeit zu ironischen Musterabwandlungen und Anspielungen werden deutlich.

Als Literatur empfehlen wir die von Gabriele Schor und Abigail Solomon-Godeau herausgegebene Monografie "Birgit Jürgenssen", mit Beiträgen von Elisabeth Bronfen, Sigrid Schade, Gabriele Schor, Abigail Solomon-Godeau und Geraldine Spiekermann,erschienen bei Hatje-Cantz in Zusammenarbeit mit Sammlung Verbund.
 

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