Nil Yalter
08 May - 21 Jun 2014
NIL YALTER
8 Mai – 21 Juni 2014
Die zweite Einzelausstellung von Nil Yalter ist eine Reise durch Europa.
Als man 1977 den Orient-Express zwischen Paris und Istanbul einstellte, wurde gleichzeitig eine der wichtigsten Reiseverbindungen der europäischen Arbeitermigration gekappt.
Nil Yalter, 1938 in Kairo geboren, in Istanbul aufgewachsen und seit 1965 in Paris lebend, nahm noch einen der letzten Züge vom Pariser Bahnhof Gare de Lyon nach Istanbul. Während dieser Reise entstand die mehrteilige Arbeit „Orient Express“ (1976), eine Installation aus einem 16mm Film, Zeichnungen, Polaroids und Fotografien, die mit künstlerischer Sensibilität und wissenschaftlicher Genauigkeit zwischen Dokumentation und Fiktion angesiedelt ist. Angeregt von Poesie, Soziologie, Anthropologie und Ethnologie tauchen in Nil Yalters Arbeiten konstruierte Erinnerungen als Gemeinplätze der Immigration, des Exils, der Entfremdung, Durchmischung und Interaktion einer angeblichen “Kultur”, die es zu hinterfragen gilt, auf.
Während ihrer gesamten künstlerischen Karriere hat Nil Yalter unser überliefertes Erbe fragmentiert, befragt und rekonfiguriert – Kultur, Geschichte, Sprache, Tradition, Identität. Ihr mutiger und visionärer Zugang macht sie zu einer Pionierin soziologischer und ethno-kritischer ästhetischer Praxis.
So fand sie 1975 auch in Neuenkirchen (D) ihre Inspiration im männlich dominierten Alltag, den sie aus ihrem weiblichen Blickwinkel definierte: „ (...) dann wollte ich die vorbereitungen zum dorffest beobachten. ein schützenfest, dessen ursprung bis 1844 zurückzuverfolgen ist. am 28. juni beginnt das fest – am 27. juni ist der „commerz“, ein männerabend, wie man mir sagte. hier werden die ehrungen an die besten vergeben. am 30. juni endet das fest mit einem ball ..... man wählt einen könig ..... er wählt seine königin ..... ich werde nicht mehr dabei sein .....“.
Weiters freuen wir uns im Rahmen der Ausstellung “Paris Ville Lumière”(1974) zu präsentieren, eine Gemeinschaftsarbeit von Nil Yalter und Judy Blum, die 2013 auf der Biennale Istanbul zu sehen war. Mit dieser 20-teiligen Arbeit haben die Künstlerinnen eine Zeitkapsel des kulturellen und sozialen Erbes von Paris geschaffen.
8 Mai – 21 Juni 2014
Die zweite Einzelausstellung von Nil Yalter ist eine Reise durch Europa.
Als man 1977 den Orient-Express zwischen Paris und Istanbul einstellte, wurde gleichzeitig eine der wichtigsten Reiseverbindungen der europäischen Arbeitermigration gekappt.
Nil Yalter, 1938 in Kairo geboren, in Istanbul aufgewachsen und seit 1965 in Paris lebend, nahm noch einen der letzten Züge vom Pariser Bahnhof Gare de Lyon nach Istanbul. Während dieser Reise entstand die mehrteilige Arbeit „Orient Express“ (1976), eine Installation aus einem 16mm Film, Zeichnungen, Polaroids und Fotografien, die mit künstlerischer Sensibilität und wissenschaftlicher Genauigkeit zwischen Dokumentation und Fiktion angesiedelt ist. Angeregt von Poesie, Soziologie, Anthropologie und Ethnologie tauchen in Nil Yalters Arbeiten konstruierte Erinnerungen als Gemeinplätze der Immigration, des Exils, der Entfremdung, Durchmischung und Interaktion einer angeblichen “Kultur”, die es zu hinterfragen gilt, auf.
Während ihrer gesamten künstlerischen Karriere hat Nil Yalter unser überliefertes Erbe fragmentiert, befragt und rekonfiguriert – Kultur, Geschichte, Sprache, Tradition, Identität. Ihr mutiger und visionärer Zugang macht sie zu einer Pionierin soziologischer und ethno-kritischer ästhetischer Praxis.
So fand sie 1975 auch in Neuenkirchen (D) ihre Inspiration im männlich dominierten Alltag, den sie aus ihrem weiblichen Blickwinkel definierte: „ (...) dann wollte ich die vorbereitungen zum dorffest beobachten. ein schützenfest, dessen ursprung bis 1844 zurückzuverfolgen ist. am 28. juni beginnt das fest – am 27. juni ist der „commerz“, ein männerabend, wie man mir sagte. hier werden die ehrungen an die besten vergeben. am 30. juni endet das fest mit einem ball ..... man wählt einen könig ..... er wählt seine königin ..... ich werde nicht mehr dabei sein .....“.
Weiters freuen wir uns im Rahmen der Ausstellung “Paris Ville Lumière”(1974) zu präsentieren, eine Gemeinschaftsarbeit von Nil Yalter und Judy Blum, die 2013 auf der Biennale Istanbul zu sehen war. Mit dieser 20-teiligen Arbeit haben die Künstlerinnen eine Zeitkapsel des kulturellen und sozialen Erbes von Paris geschaffen.