König

Nathan Hylden

25 Nov 2008 - 10 Jan 2009

Nathan Hylden, Untitled, 2008, acryl on linen 171,45 x 119,38 cm
NATHAN HYLDEN
Still Now Again
25. November, 2008 – 10. January, 2009
Eröffnung 22. November, 18 -21 Uhr

Johann König, Berlin freut sich, die erste Einzelausstellung des in Los Angeles lebenden Künstlers Nathan Hylden in Deutschland zu präsentieren. Für die Ausstellung wurde der Hauptraum der Galerie in der Mitte durch eine Wand getrennt, wodurch zwei fast spiegel-gleiche Räume entstehen. Eine Serie von neun großformatigen Gemälden ist in der veränderten architektonischen Situation angeordnet. Die Serie ist das Ergebnis eines durch strikte Wiederholung und Akkumulation geprägten malerisch-technischen Prozesses: Im ersten Arbeitsschritt wurden alle Leinwände vom Künstler mit Goldfarbe bemalt, deren Farbwirkung changiert, sobald der Betrachter seine Position zum Bild verändert. Anschließend wurden die Leinwände übereinander geschichtet und überlappende Teile mit gelber Farbe besprüht. Danach wurde auf jedes einzelne Bild mit Hilfe einer Schablone ein Schichtmuster aus schwarzen Streifen aufgebracht. Durch diese Arbeitsweise ist jedes Gemälde Ausgangspunkt und zugleich Ergebnis eines anderen. Es ist sowohl Positiv- wie Negativform und somit Index eines anderen. Gleichzeitig bleibt jedes einzelne ein autonomes Objekt. Diese Arbeitsweise des Künstlers führt zu einer Untersuchung von Ursache und Wirkung in der künstlerischen Produktion.
Im kleineren, hinteren Ausstellungsraum zeigt Hylden eine zweite Serie neuer Arbeiten, die als Reflexion der Arbeiten im Hauptraum verstanden werden kann. Auch hier sind alle Arbeiten seriell miteinander verbunden. Das Motiv einer unbemalten Leinwand ist im Siebdruckverfahren auf drei unbehandelte Aluminiumplatten gedruckt. Die Serie thematisiert die Leere (blankness), wodurch Begriffe wie Repräsentation und Abstraktion neutralisiert werden. Gilles Deleuze schreibt: „Moderne Malerei ist durchdrungen und belagert von der Fotografie und Klischees, die schon an der Leinwand kleben, bevor der Maler seine Arbeit beginnt.“ Die leere Leinwand ist damit zugleich ‚Nichts’ und ist doch vollständig aufgeladen mit Bedeutung. Den Siebdrucken stellt der Künstler bemalte Leinwände gleicher Größe gegenüber, um die Beziehung zwischen Bild und Materialität zu hinterfragen. Jedes Bild erscheint wie ein körperhafter Schatten des vorhergehenden und des nächsten.
Hylden erhebt die Fragen der Bedingungen eines Bildes und seiner materiellen Manifestation zum Gegenstand seiner Kunst. Dafür entwickelt er in seinem Werk eine Syntax in konzeptueller Tradition. Wird das Medium Malerei üblicherweise mit der Vorstellung von Einzigartigkeit verknüpft, ist Nathan Hyldens Malerei hingegen bestimmt durch Serialität, die auf mechanischer Wiederholung und einer Effizienz in der Auswahl des Materials basiert: ungemischte Metalic-Farben aus einem Standardsortiment, fluoreszierende Sprühfarbe, Schablonen, unbehandelte Malgründe. Das einzelne Werk steht in enger Beziehung zur Serie oder einer gesamten, über einen langen Zeitraum entstandenen Werkgruppe. Jedes ist ein autonomes Werk und gleichzeitig Teil eines immer weitergehenden Arbeitprozesses. In der täglichen Praxis im Künstleratelier wird die sich wiederholende malerische Geste zum verbindenden Element aller Werke. Mit der Präsentation der Serien innerhalb der Ausstellung „Still Now Again“ wird dieser künstlerische Prozess über einen kurzen Zeitraum hinweg eingefroren und erlebt damit seine Zuspitzung. Ein Poster, das eine mit den Daten der Ausstellung bedruckte Leinwand zeigt, verdeutlicht diesen temporären Aspekt.

Nathan Hylden (*1978, Fergus Falls, Minnesota) lebt und arbeitet in Los Angeles. Er studierte am Art Center in Pasadena, California und als Gaststudent an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Arbeiten wurden bisher unter anderem in Einzelausstellungen bei Richard Telles Fine Art, Los Angeles, Misako & Rosen, Tokyo und Art:Concept, Paris gezeigt. Bei Johann König Berlin waren Malereien von Nathan Hylden erstmals in der Gruppenausstellung „Zuordnungsprobleme“ im Frühjahr 2008 zu sehen.
 

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