Elger Esser
15 Mar - 10 Apr 2008
ELGER ESSER
March 15th to April 10th, 2008
Elger Esser zeigt in seiner aktuellen Ausstellung bei Johnen + Schöttle drei großformatige Arbeiten sowie eine Reihe von mittelformatigen Fotografien.
Anhand der drei großen Arbeiten setzt Elger Esser seine Beschäftigung mit historischen Postkarten des 19. Jahrhunderts fort. Aus seinem umfangreichen Archiv wählt der Künstler Motivgruppen aus und überträgt die ursprünglich kleinformatigen, auf seinerzeit innovativen reproduktionstechnischen Verfahren basierenden Ansichten in ein großes Format. Die dabei deutlich hervortretenden grafischen Strukturen der bereits ursprünglich kolorierten Bilder werden aufgegriffen, die bei der erstmaligen Vervielfältigung entstandenen Unregelmäßigkeiten bewusst in Kauf genommen und durch eine neue andkolorierung betont.
Hierdurch entsteht eine subtile Oberflächenspannung und eine Art optisches Vibrieren des Motivs. In der aktuellen Ausstellung sind drei Ansichten von Schiffbrüchen zu sehen, einem Motiv, dem als besonderem Ereignis damals offensichtlich große Attraktivität zukam in Hinblick auf seine Abbildungswürdigkeit in einem reproduktiven Medium, das zum Erreichen eines großen Publikums entwickelt worden war. Die Handkolorierung erlaubt es dem Künstler, bestimmte Partien des Bildes hervorzuheben. Hell-Dunkelkontraste werden betont und die detaillierte Nachkolorierung versieht das Motiv mit einem diffusen Schleier, eine Wahrnehmung, die mit der Betonung des Melancholischen zugunsten des Dramatischen korreliert. Neben den drei großen Bildern der Schiffswracks sind neue Fotoarbeiten ausgestellt. Sie zeigen – meist in Schwarzweiß und als Heliogravüren, einmal aber auch als C-Print in Farbe – Landschaften, Gärten und Architektur aus der Gegend von Combray in Frankreich. Elger Esser wählt hier gezielt unspektakuläre Bildmotive, zeigt sie im Anschnitt und setzt sich so deutlich
ab von klassischen Veduten, die ihre verschiedenen Bildkomponente n hin zu einem meist markanten Blickpunkt entwickeln. Elger Esser zeigt hingegen versteckte Winkel und vergessene Orte, eine elegische Stimmung prägt diese Bilder. Die gezeigten Orte und Landschaften sind menschenleer und scheinen dem Diesseits entrückt, und die Natur, obwohl offensichtlich eine genutzte und nach wie vor bewirtschaftete, ist sich selbst überlassen bei der Rückeroberung ihres Terrains. Und auch die Bauwerke und ihre Bestimmung gehören einer vergangenen Epoche an. Durch die feinen Grauabstufungen der Schwarzweiß-Aufnahmen ebenso wie durch die harmonischen Grüntöne des Farbbildes jedoch erzeugt Elger Esser eine Bildintensität, die die Motive verknüpft mit dem aktuellen Moment ihrer Wahrnehmung.
Im Verlag Schirmer/Mosel erscheint in Kürze eine umfangreiche Publikation zu den Bildern aus dem Postkartenarchiv des Künstlers.
March 15th to April 10th, 2008
Elger Esser zeigt in seiner aktuellen Ausstellung bei Johnen + Schöttle drei großformatige Arbeiten sowie eine Reihe von mittelformatigen Fotografien.
Anhand der drei großen Arbeiten setzt Elger Esser seine Beschäftigung mit historischen Postkarten des 19. Jahrhunderts fort. Aus seinem umfangreichen Archiv wählt der Künstler Motivgruppen aus und überträgt die ursprünglich kleinformatigen, auf seinerzeit innovativen reproduktionstechnischen Verfahren basierenden Ansichten in ein großes Format. Die dabei deutlich hervortretenden grafischen Strukturen der bereits ursprünglich kolorierten Bilder werden aufgegriffen, die bei der erstmaligen Vervielfältigung entstandenen Unregelmäßigkeiten bewusst in Kauf genommen und durch eine neue andkolorierung betont.
Hierdurch entsteht eine subtile Oberflächenspannung und eine Art optisches Vibrieren des Motivs. In der aktuellen Ausstellung sind drei Ansichten von Schiffbrüchen zu sehen, einem Motiv, dem als besonderem Ereignis damals offensichtlich große Attraktivität zukam in Hinblick auf seine Abbildungswürdigkeit in einem reproduktiven Medium, das zum Erreichen eines großen Publikums entwickelt worden war. Die Handkolorierung erlaubt es dem Künstler, bestimmte Partien des Bildes hervorzuheben. Hell-Dunkelkontraste werden betont und die detaillierte Nachkolorierung versieht das Motiv mit einem diffusen Schleier, eine Wahrnehmung, die mit der Betonung des Melancholischen zugunsten des Dramatischen korreliert. Neben den drei großen Bildern der Schiffswracks sind neue Fotoarbeiten ausgestellt. Sie zeigen – meist in Schwarzweiß und als Heliogravüren, einmal aber auch als C-Print in Farbe – Landschaften, Gärten und Architektur aus der Gegend von Combray in Frankreich. Elger Esser wählt hier gezielt unspektakuläre Bildmotive, zeigt sie im Anschnitt und setzt sich so deutlich
ab von klassischen Veduten, die ihre verschiedenen Bildkomponente n hin zu einem meist markanten Blickpunkt entwickeln. Elger Esser zeigt hingegen versteckte Winkel und vergessene Orte, eine elegische Stimmung prägt diese Bilder. Die gezeigten Orte und Landschaften sind menschenleer und scheinen dem Diesseits entrückt, und die Natur, obwohl offensichtlich eine genutzte und nach wie vor bewirtschaftete, ist sich selbst überlassen bei der Rückeroberung ihres Terrains. Und auch die Bauwerke und ihre Bestimmung gehören einer vergangenen Epoche an. Durch die feinen Grauabstufungen der Schwarzweiß-Aufnahmen ebenso wie durch die harmonischen Grüntöne des Farbbildes jedoch erzeugt Elger Esser eine Bildintensität, die die Motive verknüpft mit dem aktuellen Moment ihrer Wahrnehmung.
Im Verlag Schirmer/Mosel erscheint in Kürze eine umfangreiche Publikation zu den Bildern aus dem Postkartenarchiv des Künstlers.