Karsten Greve

Joel Shapiro

02 Sep - 06 Nov 2010

© Joel Shapiro
Untitled, 2007
Holz und Casein / wood and casein
h: 32.1 x w: 24.4 x d: 25.7 cm / h: 12.6 x w: 9.6 x d: 10.1 in
JOEL SHAPIRO

September 2 through November 6, 2010

Preview
on Thursday, Sept. 2, 2010, 6 pm – 8 pm
in the presence of the artist

Opening reception
on Friday, Sept. 3, 2010, 6 pm – 10 pm
on the occasion of the joint Gallery opening

Die Galerie Karsten Greve präsentiert zu Saisonbeginn eine umfangreiche Ausstellung mit Werken des amerikanischen Bildhauers Joel Shapiro, der zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Skulptur zählt. Im Rahmen seiner bereits fünften Einzelausstellung in der Galerie Karsten Greve ist ein Querschnitt aus seinem OEuvre der letzten zwei Jahrzehnte bis hin zu neuesten Werken zu sehen. Das Spektrum der gezeigten Werke reicht von überlebensgroßen stehenden Bronzen über Boden- und Wandarbeiten bis zu fragilen hängenden Skulpturen sowie Arbeiten auf Papier.

Shapiros Skulpturen bewegen sich an der Grenze zwischen Abstraktion und Figuration. Wie zufällig zusammengewürfelt wirken einige der in unregelmäßigen Abständen und Winkeln aus verschränkten Balken und schiefen Ebenen zusammengesetzten Werke. Die Mehrzahl seiner aus länglichen rechteckigen Holzoder Bronzeblöcken gearbeiteten Konstruktionen weckt Assoziationen an menschliche Figuren: Einige stehen auf einem Bein, andere auf zweien, wieder andere liegen auf dem Boden, manche scheinen die Wände empor zu klettern. Teilweise befinden sich die Figurinen in prekärer Balance zwischen Schweben und Stürzen. Die Kuben können als Gliedmaßen, Torsi und Köpfe rezipiert werden und bewahren sich zu Lasten der skulpturalen Einheit zugleich ihre Selbständigkeit als einzelnes Teil gegenüber dem Ganzen. Die schlichte Geometrie, die Massivität der schweren Blöcke kontrastiert mit der Labilität der abstrakten Konstruktionen bzw. der Körperglieder untereinander - alles scheint in Bewegung begriffen zu sein.

Die Skulpturen verwandeln die Ausstellungsräume in eine Bühne. Ganz im Sinne des Minimalismus spielt für Shapiro die Inszenierung der Werke innerhalb des Raumes, das Verhältnis von Umraum, Skulptur und Betrachter eine zentrale Rolle. Von Künstlern wie Carl Andre oder Tony Smith beeinflusst, entstehen ab 1975 einfache kleine Holz- oder Bronzeskulpturen von alltäglichen Objekten wie Stühlen, Leitern, Brücken und Häusern in reduzierten Grundformen, die er in überdimensional groß erscheinenden Räumen installiert. In den 1980er Jahren nehmen seine Arbeiten an Größe zu. Die figurativen Konstruktionen halten Eingang in sein Werk, was von nachhaltiger Bedeutung sein sollte. Entgegen der seinerzeit vorherrschenden Auffassung in der bildenden Kunst führt Shapiro die menschliche Figur wieder in das Feld der Skulptur ein und bezeichnet seine Konstruktionen als „physical manifestation of thought in material and form”. Waren seine frühen Arbeiten eher schwer und erdgebunden, so strahlen diese mit ihrer ausgeklügelten Balance tänzerische Leichtigkeit aus. Seit 2001 erweitert Shapiro seinen Werkkomplex um hängende Arbeiten, die aus bemalten Holzelementen bestehen und mit einem Draht zusammengehalten werden.

Joel Shapiro wurde 1941 in New York City geboren. Er graduierte 1964 (B.A.) und 1969 (M.A.) an der New York University. Seine erste Einzelausstellung widmete ihm 1970 die Paula Cooper Gallery in New York. Seitdem wurden seine Werke in rund 150 Einzel- sowie zahlreichen Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Für das Frühjahr 2011 ist eine große Werksschau im Museum Ludwig in Köln geplant. Mehr als dreißig seiner Skulpturen befinden sich im öffentlichen Raum und über 95 Werke in öffentlichen Sammlungen, darunter im Museum of Modern Art, im Whitney Museum und Metropolitan Museum of Art in New York sowie im Skulpturenpark in Köln. Joel Shapiro wurden bedeutende Auszeichnungen und Ehrungen zuteil. Er lebt und arbeitet in New York City.
 

Tags: Carl Andre, Joël Shapiro, Tony Smith