Gert & Uwe Tobias
14 Aug - 25 Oct 2009
Gert & Uwe Tobias, Installation view at kestnergesellschaft, 2009
Photo: Alistair Overbruck
© the artists and VG Bild-Kunst, Bonn 2009
Courtesy Contemporary Fine Arts, Berlin
Photo: Alistair Overbruck
© the artists and VG Bild-Kunst, Bonn 2009
Courtesy Contemporary Fine Arts, Berlin
GERT & UWE TOBIAS
14 August – 25 October 2009
Mit großformatigen Holzschnitten sind die Zwillingsbrüder Gert und Uwe Tobias (1973) bald nach ihrem Studienabschluss an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig aufgefallen und sahen sich zunächst dem Verdacht der Bauernmalerei ausgesetzt. Das ist erstmal nicht verwunderlich, da die Künstlerbrüder aus Rumänien stammen und mit den transsylvanischen Draculamythen kokettieren.
Andererseits findet sich ihre Strategie der Aneignung tradierter volkstümlicher Kulturtechniken in bester Gesellschaft. Kasimir Malewitsch war ein entschiedener Verfechter des Neoprimitivismus, einer Erneuerungsbewegung der russischen Kultur, deren Quelle die Volkskunst war. Ebenso wäre die Pop Art, mit Hamilton, Warhol, Lichtenstein und vielen anderen ohne die Reflexion über pop(ulär)-kulturelle Ästhetiken undenkbar gewesen. Gert und Uwe Tobias bewegen sich in dieser Traditionslinie. Vielleicht nur als kalkulierte Strategie, um die vermeintliche Unentrinnbarkeit aufgedrängter Vorurteile ihrer Herkunft zu kontern.
Für ihre Ausstellung in der kestnergesellschaft haben wir den kuratorischen Schwerpunkt auf die neuesten Keramiken und Arbeiten auf Papier gelegt. Skurrile Figuren treffen hier auf gespenstische Gestalten. Außerdem haben sie ihre 2004 begonnene Serie von Schreibmaschinenzeichnungen Come and see before the Tourists will do – The Mystery of Transylvania fortgeführt, so dass wir über siebzig Einzelblätter zeigen können. Getippt auf mechanischen Schreibmaschinen reihen sich Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen aneinander und ergeben humorvolle und wunderliche Darstellungen. Die Wandbemalungen in den beiden Ausstellungshallen überführen die gezeigten Werke dabei in einen großen installativen Zusammenhang.
Zugleich ernsthaft und unbekümmert vermengen Gert und Uwe Tobias Althergebrachtes mit Elementen ihrer subjektiven Gegenwart. Das ergibt eine packende Mischung, die nicht ohne Wirkung auf den Betrachter bleibt.
14 August – 25 October 2009
Mit großformatigen Holzschnitten sind die Zwillingsbrüder Gert und Uwe Tobias (1973) bald nach ihrem Studienabschluss an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig aufgefallen und sahen sich zunächst dem Verdacht der Bauernmalerei ausgesetzt. Das ist erstmal nicht verwunderlich, da die Künstlerbrüder aus Rumänien stammen und mit den transsylvanischen Draculamythen kokettieren.
Andererseits findet sich ihre Strategie der Aneignung tradierter volkstümlicher Kulturtechniken in bester Gesellschaft. Kasimir Malewitsch war ein entschiedener Verfechter des Neoprimitivismus, einer Erneuerungsbewegung der russischen Kultur, deren Quelle die Volkskunst war. Ebenso wäre die Pop Art, mit Hamilton, Warhol, Lichtenstein und vielen anderen ohne die Reflexion über pop(ulär)-kulturelle Ästhetiken undenkbar gewesen. Gert und Uwe Tobias bewegen sich in dieser Traditionslinie. Vielleicht nur als kalkulierte Strategie, um die vermeintliche Unentrinnbarkeit aufgedrängter Vorurteile ihrer Herkunft zu kontern.
Für ihre Ausstellung in der kestnergesellschaft haben wir den kuratorischen Schwerpunkt auf die neuesten Keramiken und Arbeiten auf Papier gelegt. Skurrile Figuren treffen hier auf gespenstische Gestalten. Außerdem haben sie ihre 2004 begonnene Serie von Schreibmaschinenzeichnungen Come and see before the Tourists will do – The Mystery of Transylvania fortgeführt, so dass wir über siebzig Einzelblätter zeigen können. Getippt auf mechanischen Schreibmaschinen reihen sich Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen aneinander und ergeben humorvolle und wunderliche Darstellungen. Die Wandbemalungen in den beiden Ausstellungshallen überführen die gezeigten Werke dabei in einen großen installativen Zusammenhang.
Zugleich ernsthaft und unbekümmert vermengen Gert und Uwe Tobias Althergebrachtes mit Elementen ihrer subjektiven Gegenwart. Das ergibt eine packende Mischung, die nicht ohne Wirkung auf den Betrachter bleibt.