John Smith
24 Feb - 29 Apr 2012
John Smith
Om 1986, 16mm Film, 4 Min.
Courtesy John Smith; Tanya Leighton Gallery, Berlin
© John Smith
Om 1986, 16mm Film, 4 Min.
Courtesy John Smith; Tanya Leighton Gallery, Berlin
© John Smith
JOHN SMITH
Bildstörung
24 February – 29 April 2012
Die kestnergesellschaft zeigt in der Ausstellung »Bildstörung« eine Auswahl von Arbeiten des Filmemachers und Künstlers John Smith (*1952 in Walthamstow, East London). Die Auswahl fokussiert Filme, die das reibungslose Zusammenspiel von Sprache und Bild beziehungsweise Ton und Bild effektvoll unterlaufen.
John Smith reflektiert in seinen Arbeiten die Möglichkeiten und Grenzen des Mediums Film. Er spielt mit den unterschiedlichen künstlerischen Verfahren der Montage (Bild, Ton, Sprache, Schnitt). Unterbrechungen und Irritationen hinterfragen dabei die üblichen Funktionsweisen des Films, wie die Erzeugung von Spannung, die Entwicklung der Narration oder das Vorgaukeln von Realität. Unerwartete Kombinationen münden in John Smiths Filmen und Videos in scharfsinnige, humorvolle Pointen. Wie zum Beispiel in »Om« (1986), in dem sich ein vermeintlich buddhistischer Mönch als eine ganz andere Figur entpuppt; oder in »Gargantuan« (1992), in dem eine gigantische Amphibie vor den Augen des Betrachters auf eine Mini-Größe schrumpft. »The Black Tower« (1985–87) spielt virtuos mit den Möglichkeiten der Montage von Bild und Ton. Die Handlung erzählt von Verfolgungsängsten und einer dunklen Bedrohung – ein allgegenwärtiger schwarzer Turm scheint den Protagonisten durch ganz London zu verfolgen und nimmt schließlich auch das Filmbild vollständig in Beschlag.
John Smith findet seine Sujets im Alltäglichen und reflektiert dabei gesellschaftliche Entwicklungen um ihn herum, äußert sich explizit als Teil der Gesellschaft und Objekt ihrer Politik. Die »Hotel Diaries« (Hotel-Tagebücher, 2001–07), eine Reihe von sieben Videos, entstanden auf Smiths Reisen in verschiedenen Hotelzimmern. Der Künstler begann diese Arbeit 2001 als er während eines Aufenthalts in Irland den Fernseher anstellte, um Neuigkeiten über den eben beginnenden Afghanistan-Krieg zu erfahren und sich einem eingefrorenen Fernsehbild gegenüber sah. Ausgehend von dieser Irritation greift Smith zur Kamera und denkt laut über die Bedeutung dieses stehenden Fernsehbildes und seine eigene Beunruhigung über den Zustand der Sendestation in London nach. Der Krieg reicht auf einmal bis ins Hotelzimmer und die Auswirkungen der Weltpolitik werden bis auf diese persönliche Ebene spürbar. Smiths Blick pendelt auch in den weiteren »Hotel Diaries« zwischen der unmittelbar vor ihm liegenden Hotel-Realität mit ihrem spezifischen Interieur einerseits und weltpolitischen Zusammenhängen andererseits. Die sieben »Hotel Diaries« sind eine subjektive, spontane Bestandsaufnahme ohne Anspruch auf Wahrheit oder Richtigkeit. Sie folgen seiner eigenen Betroffenheit und verleihen dieser Ausdruck. Damit stehen diese Videos beispielhaft für Smiths Umgang mit der medialen Vermittlung von Realität, welcher davon geprägt ist, deren Mechanismen offen zu legen und nichts als selbstverständlich und gegeben anzunehmen.
John Smiths Filme waren u.a. auf der 6. berlin biennale (2010), in der Tate Britain (2011–12) und Peer (London, 2011) zu sehen. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet und auf Filmfestivals weltweit gezeigt. 2010 präsentierte das Royal College of Art eine umfassende Werkschau von John Smiths Arbeiten; 2011 erhielt er den renommierten Paul Hamlyn Award.
Bildstörung
24 February – 29 April 2012
Die kestnergesellschaft zeigt in der Ausstellung »Bildstörung« eine Auswahl von Arbeiten des Filmemachers und Künstlers John Smith (*1952 in Walthamstow, East London). Die Auswahl fokussiert Filme, die das reibungslose Zusammenspiel von Sprache und Bild beziehungsweise Ton und Bild effektvoll unterlaufen.
John Smith reflektiert in seinen Arbeiten die Möglichkeiten und Grenzen des Mediums Film. Er spielt mit den unterschiedlichen künstlerischen Verfahren der Montage (Bild, Ton, Sprache, Schnitt). Unterbrechungen und Irritationen hinterfragen dabei die üblichen Funktionsweisen des Films, wie die Erzeugung von Spannung, die Entwicklung der Narration oder das Vorgaukeln von Realität. Unerwartete Kombinationen münden in John Smiths Filmen und Videos in scharfsinnige, humorvolle Pointen. Wie zum Beispiel in »Om« (1986), in dem sich ein vermeintlich buddhistischer Mönch als eine ganz andere Figur entpuppt; oder in »Gargantuan« (1992), in dem eine gigantische Amphibie vor den Augen des Betrachters auf eine Mini-Größe schrumpft. »The Black Tower« (1985–87) spielt virtuos mit den Möglichkeiten der Montage von Bild und Ton. Die Handlung erzählt von Verfolgungsängsten und einer dunklen Bedrohung – ein allgegenwärtiger schwarzer Turm scheint den Protagonisten durch ganz London zu verfolgen und nimmt schließlich auch das Filmbild vollständig in Beschlag.
John Smith findet seine Sujets im Alltäglichen und reflektiert dabei gesellschaftliche Entwicklungen um ihn herum, äußert sich explizit als Teil der Gesellschaft und Objekt ihrer Politik. Die »Hotel Diaries« (Hotel-Tagebücher, 2001–07), eine Reihe von sieben Videos, entstanden auf Smiths Reisen in verschiedenen Hotelzimmern. Der Künstler begann diese Arbeit 2001 als er während eines Aufenthalts in Irland den Fernseher anstellte, um Neuigkeiten über den eben beginnenden Afghanistan-Krieg zu erfahren und sich einem eingefrorenen Fernsehbild gegenüber sah. Ausgehend von dieser Irritation greift Smith zur Kamera und denkt laut über die Bedeutung dieses stehenden Fernsehbildes und seine eigene Beunruhigung über den Zustand der Sendestation in London nach. Der Krieg reicht auf einmal bis ins Hotelzimmer und die Auswirkungen der Weltpolitik werden bis auf diese persönliche Ebene spürbar. Smiths Blick pendelt auch in den weiteren »Hotel Diaries« zwischen der unmittelbar vor ihm liegenden Hotel-Realität mit ihrem spezifischen Interieur einerseits und weltpolitischen Zusammenhängen andererseits. Die sieben »Hotel Diaries« sind eine subjektive, spontane Bestandsaufnahme ohne Anspruch auf Wahrheit oder Richtigkeit. Sie folgen seiner eigenen Betroffenheit und verleihen dieser Ausdruck. Damit stehen diese Videos beispielhaft für Smiths Umgang mit der medialen Vermittlung von Realität, welcher davon geprägt ist, deren Mechanismen offen zu legen und nichts als selbstverständlich und gegeben anzunehmen.
John Smiths Filme waren u.a. auf der 6. berlin biennale (2010), in der Tate Britain (2011–12) und Peer (London, 2011) zu sehen. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet und auf Filmfestivals weltweit gezeigt. 2010 präsentierte das Royal College of Art eine umfassende Werkschau von John Smiths Arbeiten; 2011 erhielt er den renommierten Paul Hamlyn Award.