Kewenig

Bert de Beul / Ivan Bazak

27 Jun - 22 Aug 2009

© Ivan Bazak
Untitled, 2009
Acrylic on nettle
140 x 360 cm / 55,1 x 141,7 in
BERT DE BEUL / IVAN BAZAK

27.06. - 22.08.2009
Opening: 26.06., 7-9 p.m.

Empfang für die Künstler am Freitag, 26. Juni 2009 von 19 bis 21 Uhr
Ausstellung vom 27. Juni bis zum 22. August 2009

Bert de Beuls (geb. 1961 in Gent, Belgien) neue Gemälde in der Kewenig Galerie zeigen Stillleben, Landschaften, Stadtansichten und Menschen nach seiner Erinnerung konkreter Situationen. Seine Eindrücke skizzierend arbeitet er ausschließlich mit An- und Ausschnitten, starken Hell-Dunkel-Kontrasten und verschwimmenden Konturen. Die Subjektivität der Perspektive wird oft noch verstärkt durch die räumliche Nähe, in der er seine Umwelt zeigt. Zugleich evoziert das Sfumato einen Schleier unüberwindlicher Distanz.

Bert de Beuls Ausgangspunkt ist zum einen der ihn unmittelbar umgebende Raum. Zugleich greift er Motive von Zeitungsabbildungen, Verpackungsmaterial, eigene Zeichnungen und Fotos auf. Eine Straßenansicht, eine Fensterfront mit angedeutetem Interieur, Kisten in einer Garageneinfahrt, immer rückt er das Beiläufige in das Zentrum seiner Bilder. Es entstehen ruhige, harmonisch komponierte Ansichten von Versatzstücken einer Realität, die gewöhnlich im Zuge unseres selektiven Erinnerns verloren gehen. Gerade die flüchtigen, peripheren Eindrücke lösen im Betrachter Assoziationsketten aus, der durch Andeutungen und Schattierungen Raum für das eigene Erleben und die eigene Phantasie lässt. Die Tonalität verbleibt im Dunklen, nur selten treten einzelne Farbpunkte hervor. Schatten mit fast menschlichen Konturen, die verborgenen Ecken eines Raumes, verschlossene Türen oder undurchsichtige Fenster einer verblassten Hauswand fordern zur intensiven Betrachtung auf.

Ivan Bazak (geb. 1980 in Kolomyja, Ukraine) bespielt mit bühnenähnlichen Objektkästen den Gewölbekeller der Galerie. Auf Augenhöhe schaut der Betrachter in einen schwarzen Kasten auf Stelzen, der innen spektakulär beleuchtet wird, um so auf das Gemälde im Hintergrund aufmerksam zu machen. Hier findet sich nicht etwa Hintergrundmalerei, sondern so eingerahmt präsentieren sich ausdrucksstarke kleine Portraits von Ivan Bazak selbst, seiner persönlichen Umgebung, aber auch Gestalten aus seiner Phantasie. Ihre Gesichter sind im skizzenhaften Malstil Bazaks nur schemenhaft zu erkennen. Doch über Körperhaltung und Kleidung charakterisiert der junge Maler die Figuren präzise und punktgenau. So wie der Betrachter in den Kasten hineinschaut, schauen die Figuren auffordernd heraus und laden zur Auseinandersetzung mit ihnen ein – einer Aufforderung, der man angesichts der ungewöhnlichen Präsentation kaum widerstehen kann.

Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Serie noch ungezeigter Gemälde Ivan Bazaks, die während seines mehrmonatigen Aufenthalts auf Mallorca Ende 2008 entstanden. In einer für ihn ungewöhnlich hellen Tonalität hat er hier seine gestisch abstrahierten Landschaften gemalt, indem er die Farben des Südens aufgreift.
 

Tags: Ivan Bazak, Bert De Beul