Shoko Matsuyama
26 Mar - 17 Apr 2010
SHOKO MATSUYAMA
"when you wake up"
26. März - 17. April 2010
"To Talk about the sleep of material is a wonderful image... you have to wake it, to wake the material up." (Louise Bourgeois)*
it ihrer fragilen Installation aus Stoffen, Bäumen und Porzellan schafft Shoko Matsuyama eine poetisch leichte Komposition – im Raum ebenso wie auf dem Papier, den Skulpturen und in den Videoarbeiten. Die Künstlerin untersucht unser Verhältnis zum menschlichen Körper und versteht es auf subtile Art den konventionellen Status der Dinge zu hinterfragen. Hierbei lässt sie sich vom Spiel mit ästhetischen Reizen des Materials leiten.
Pozellanene Abformungen ihres Körpers zieren den im Raum schwebenden Baum und stellen Fragen nach der eigenen Zerbrechlichkeit und der eigenen Annäherung an die Objekte. Gemäß der früheren Praxis zur Behandlung von Panikattacken wurden seelisch kranke Patienten in feuchte Tücher gewickelt und an Bäumen festgebunden. Bewegungsunfähig und den Prozessen des eigenen Körpers ausgesetzt, waren sie in der Konfrontation mit dem Nicht-Ausweichen-Können gezwungen, innezuhalten und still zu werden. Dieser Stille begegnen wir wieder in der Videoarbeit "snow make up". Auf den Spuren ihrer eigenen kulturellen Wurzeln beleuchtet Shoko Matsuyama das japanische Schönheitsideal von weißer Haut. Schnee als Sinnbild für Reinheit und Unberührtheit hüllt die Welt in eine wunderbare Stille und lässt alles Laute verschwinden. Die Fratze, die uns zu Beginn der Videoarbeit entgegenblickt verwandelt sich endlich durch den natürlichen Prozess des Schneeschmelzens in das Gesicht einer jungen Frau. Bereits der Titel deutet auf die Unerreichbarkeit bzw. die Begrenztheit des Ideals von Perfektion, denn irgendwann muss jedes Makeup wieder abgenommen werden und vielleicht ist das hinter der Fassade Befindliche doch das wahre Schöne? Eine kuenstlerische Anmerkung zur sozialen Bedeutung von Mode und ihren zuweilen restriktiven Implikationen.
Die beiden goldpatinierten Bronzen, entstanden aus einer Form, die in der Mitte auseinandergeschnitten wurde, führen nun nebeneinander schwebend ihre eigene Existenz.
(Nina Kretzschmar)
* Christiane Meyer-Thoss, Louise Bougeois: designing for free fall, p.122, Zürich, 1992.
"when you wake up"
26. März - 17. April 2010
"To Talk about the sleep of material is a wonderful image... you have to wake it, to wake the material up." (Louise Bourgeois)*
it ihrer fragilen Installation aus Stoffen, Bäumen und Porzellan schafft Shoko Matsuyama eine poetisch leichte Komposition – im Raum ebenso wie auf dem Papier, den Skulpturen und in den Videoarbeiten. Die Künstlerin untersucht unser Verhältnis zum menschlichen Körper und versteht es auf subtile Art den konventionellen Status der Dinge zu hinterfragen. Hierbei lässt sie sich vom Spiel mit ästhetischen Reizen des Materials leiten.
Pozellanene Abformungen ihres Körpers zieren den im Raum schwebenden Baum und stellen Fragen nach der eigenen Zerbrechlichkeit und der eigenen Annäherung an die Objekte. Gemäß der früheren Praxis zur Behandlung von Panikattacken wurden seelisch kranke Patienten in feuchte Tücher gewickelt und an Bäumen festgebunden. Bewegungsunfähig und den Prozessen des eigenen Körpers ausgesetzt, waren sie in der Konfrontation mit dem Nicht-Ausweichen-Können gezwungen, innezuhalten und still zu werden. Dieser Stille begegnen wir wieder in der Videoarbeit "snow make up". Auf den Spuren ihrer eigenen kulturellen Wurzeln beleuchtet Shoko Matsuyama das japanische Schönheitsideal von weißer Haut. Schnee als Sinnbild für Reinheit und Unberührtheit hüllt die Welt in eine wunderbare Stille und lässt alles Laute verschwinden. Die Fratze, die uns zu Beginn der Videoarbeit entgegenblickt verwandelt sich endlich durch den natürlichen Prozess des Schneeschmelzens in das Gesicht einer jungen Frau. Bereits der Titel deutet auf die Unerreichbarkeit bzw. die Begrenztheit des Ideals von Perfektion, denn irgendwann muss jedes Makeup wieder abgenommen werden und vielleicht ist das hinter der Fassade Befindliche doch das wahre Schöne? Eine kuenstlerische Anmerkung zur sozialen Bedeutung von Mode und ihren zuweilen restriktiven Implikationen.
Die beiden goldpatinierten Bronzen, entstanden aus einer Form, die in der Mitte auseinandergeschnitten wurde, führen nun nebeneinander schwebend ihre eigene Existenz.
(Nina Kretzschmar)
* Christiane Meyer-Thoss, Louise Bougeois: designing for free fall, p.122, Zürich, 1992.