Caroline Hake - Thomas Moecker
24 Feb - 25 Mar 2006
CAROLINE HAKE _ THOMAS MOECKER
"Nightstop - Series of Incidents"
Fotografie - Skulptur
Freitag, 24.02.2006
20.00 - 22.00 Uhr
Ausstellungsdauer 24.02.2006 - 25.03.2006
Auszug aus „Kollaps und Desaster“ von Maik Schlüter
(...)In der zersiedelten Infrastruktur von Los Angeles findet die Fotografin Caroline Hake ihre Sujets. Sie zeigt die zerrütteten Details der Stadtmöblierung und Orte mit düsterer Atmosphäre. Die Trassen der Verkehrswege von L. A. führen über Stadtteile, deren architektonische Grundausrichtung längst planlos verändert ist und die sich durch Anbauten, Brachflächen, durch Abgelegtes und Abgestelltes, durch Verfallenes und Zerstörtes auszeichnen. Die Fotografien zeigen Orte, die an Verlust und an Vorübergang, an Isolation und an Zerfall denken lassen. Bewohner sind auf diesen Bildern nicht anzureffen, lediglich die Spuren des Verbrauchs und der Verschwendung sind zu sehen. Nichts scheint von dauerhafter Qualität(...)Vermuten lässt sich, dass eine Stadt, die nahezu ausschließlich auf individuellen Autoverkehr und Geschwindigkeit setzt und deren Verkehrsadern unübersehbar auch eine ungerechte soziale Topographie umschreiben, ganz eigene Kommunikationsformen und Konflikte kreiert(...) Die Arbeit von Caroline Hake spricht nur mittelbar von diesen soziologischen und urbanen Fakten. Sie zeigt uns Orte, die nicht sozial reguliert sind. Es sind Orte des Verfalls, der Einsamkeit, des Transfers. Sie sind Stellvertreter für die existenzielle Ortlosigkeit ihrer Bewohner und Benutzer.(...)
Thomas Moecker geht in seiner Arbeit auf den ersten Blick von der Abstraktion und einem fiktionalen Geschehen aus. Er zeigt einen aus dem Zusammenhang heraus gelösten Korpus, der offensichtlich durch Explosion oder Implosion zerstört wurde. Eigentlich spielt es gar kein Rolle, welches konkrete Objekt menschlicher Produktivkraft hier aussortiert, bearbeitet, nachgeformt oder interpretiert wird. Die Skulptur erinnert gleichermaßen an eine abgestürzte Raumkapsel oder einen Raketenantrieb, an einen ausgebrannten Ölkessel, einen durch Vandalismus zerstörten Van oder lässt an die Reste eines Panzers denken. Der industrielle maschinelle Aspekt dieses gestrandeten technisches Gerätes lässt einige konkrete Assoziationen an den wirtschaftlichen Niedergang vieler Regionen und Städte in den USA zu: Öl, Auto, Textil oder Stahl(...)Oder erinnert an die zurückgelassenen, stummen Zeugen einer industriellen militärischen Forschung und Aufrüstung, die mit exzessiven Manövern ganze Landstriche verwüstet und umgewälzt hat.
(...)Beide Arbeiten suggerieren eine Dynamik, die außer Verbrauch, Beschleunigung, Verdrängung und Konkurrenz, keine Alternativen bietet. Und die wie ein kontinuierlicher Prozess der Zersetzung abläuft, eine Art Erosion der Möglichkeiten, der so lange anhält, bis schließlich alle Optionen einfach abgetragen sind. Der soziale, ökonomische oder physische Verschleiß von Menschen, Orten und ganzen komplexen organischen Zusammenhängen findet sich in der Entwicklung der Metropolen genauso wieder wie in den technischen Desastern von wissenschaftlicher Forschung und industrieller Expansion. Überall finden sich Spuren der Ermüdung, der Auflösung und des Verschleiß ́(...)
© Caroline Hake - Thomas Moecker
© Maik Schlüter & VG Wort, Bonn 2006
"Nightstop - Series of Incidents"
Fotografie - Skulptur
Freitag, 24.02.2006
20.00 - 22.00 Uhr
Ausstellungsdauer 24.02.2006 - 25.03.2006
Auszug aus „Kollaps und Desaster“ von Maik Schlüter
(...)In der zersiedelten Infrastruktur von Los Angeles findet die Fotografin Caroline Hake ihre Sujets. Sie zeigt die zerrütteten Details der Stadtmöblierung und Orte mit düsterer Atmosphäre. Die Trassen der Verkehrswege von L. A. führen über Stadtteile, deren architektonische Grundausrichtung längst planlos verändert ist und die sich durch Anbauten, Brachflächen, durch Abgelegtes und Abgestelltes, durch Verfallenes und Zerstörtes auszeichnen. Die Fotografien zeigen Orte, die an Verlust und an Vorübergang, an Isolation und an Zerfall denken lassen. Bewohner sind auf diesen Bildern nicht anzureffen, lediglich die Spuren des Verbrauchs und der Verschwendung sind zu sehen. Nichts scheint von dauerhafter Qualität(...)Vermuten lässt sich, dass eine Stadt, die nahezu ausschließlich auf individuellen Autoverkehr und Geschwindigkeit setzt und deren Verkehrsadern unübersehbar auch eine ungerechte soziale Topographie umschreiben, ganz eigene Kommunikationsformen und Konflikte kreiert(...) Die Arbeit von Caroline Hake spricht nur mittelbar von diesen soziologischen und urbanen Fakten. Sie zeigt uns Orte, die nicht sozial reguliert sind. Es sind Orte des Verfalls, der Einsamkeit, des Transfers. Sie sind Stellvertreter für die existenzielle Ortlosigkeit ihrer Bewohner und Benutzer.(...)
Thomas Moecker geht in seiner Arbeit auf den ersten Blick von der Abstraktion und einem fiktionalen Geschehen aus. Er zeigt einen aus dem Zusammenhang heraus gelösten Korpus, der offensichtlich durch Explosion oder Implosion zerstört wurde. Eigentlich spielt es gar kein Rolle, welches konkrete Objekt menschlicher Produktivkraft hier aussortiert, bearbeitet, nachgeformt oder interpretiert wird. Die Skulptur erinnert gleichermaßen an eine abgestürzte Raumkapsel oder einen Raketenantrieb, an einen ausgebrannten Ölkessel, einen durch Vandalismus zerstörten Van oder lässt an die Reste eines Panzers denken. Der industrielle maschinelle Aspekt dieses gestrandeten technisches Gerätes lässt einige konkrete Assoziationen an den wirtschaftlichen Niedergang vieler Regionen und Städte in den USA zu: Öl, Auto, Textil oder Stahl(...)Oder erinnert an die zurückgelassenen, stummen Zeugen einer industriellen militärischen Forschung und Aufrüstung, die mit exzessiven Manövern ganze Landstriche verwüstet und umgewälzt hat.
(...)Beide Arbeiten suggerieren eine Dynamik, die außer Verbrauch, Beschleunigung, Verdrängung und Konkurrenz, keine Alternativen bietet. Und die wie ein kontinuierlicher Prozess der Zersetzung abläuft, eine Art Erosion der Möglichkeiten, der so lange anhält, bis schließlich alle Optionen einfach abgetragen sind. Der soziale, ökonomische oder physische Verschleiß von Menschen, Orten und ganzen komplexen organischen Zusammenhängen findet sich in der Entwicklung der Metropolen genauso wieder wie in den technischen Desastern von wissenschaftlicher Forschung und industrieller Expansion. Überall finden sich Spuren der Ermüdung, der Auflösung und des Verschleiß ́(...)
© Caroline Hake - Thomas Moecker
© Maik Schlüter & VG Wort, Bonn 2006