Thomas Moecker
05 Jun - 04 Jul 2009
THOMAS MOECKER
"Ruin"
Objekte, Bilder, Skulpturen
Ausstellungsdauer: 05.06.2009 - 04.07.2009
Eröffnung: Donnerstag, 04.06.2009, 20.00 - 22.00 Uhr
Thomas Moecker verwendet für seine Objekte und Bilder preiswerte und alltägliche Materialien: Holzleisten, Tischlerplatten, Bauschaum, Nieten oder Industrielacke. Die Installation CROWN OF CREATION besteht aus Skulpturen, die unterschiedlichen Alltagsgegenständen ähneln: einem Sessel und einer Liege, aber auch einem Hochsitz oder einem Poller zur Absperrung von Strassen. Die Objekte besitzen weder eine industrielle Perfektion noch verweisen sie auf eine ausgesprochene handwerkliche Qualität. Obwohl die ursprüngliche Funktion und Form zu erkennen ist, wirken die Objekte verfremdet. Die Materialien und Farben erzeugen eine Stimmung von latenter Gefahr und von Unbehagen. Die Arbeiten weisen Beulen und Risse auf, die Farbe ist unsauber aufgetragen und verläuft, das Material ist zum Teil grob geschnitzt. Gebrauchsgegenstände besitzen im Verständnis des Künstlers spezifische Eigenarten, die über ihren Gebrauchscharakter hinaus gehen. Ein Sessel zum Beispiel ähnelt bei Thomas Moecker einer Art Thron, der Macht und Einfluss repräsentiert. Gleichzeitig konterkariert der Künstler diesen Anspruch und zeigt den Sessel als morsche und verfaulte Sitzgelegenheit: das nachempfundene Polster ist von Fäulnis und Schimmel zersetzt. Weder Ruhe noch Repräsentanz lassen sich in diesem Sessel finden oder darstellen. Ein rudimentäres Bettgestell zeigt er ohne Matratze und erzeugt Assoziationen zu Armut, Isolation oder Folter. Ein Bett ohne Auflage kann Ausdruck der völligen Armut und Verwahrlosung sein, aber auch ein Objekt der Folterknechte, die ihre Opfer fesseln und peinigen. In jedem Ding steckt für Thomas Moecker etwas Abgründiges, etwas, dass ein unschuldiges oder funktionales Objektes in etwas Grausiges oder Beängstigendes verwandelt. Auch ein Hochsitz oder ein Poller können ihre Funktion wechseln. Ein Poller kann einen Parkplatz begrenzen, aber auch ein Gebäude als Panzersperre schützen. Ein Hochsitz kann von einem Schiedsrichter, einem Förster, aber auch von einem Lageraufseher genutzt werden. Jedes Ding lässt sich umdeuten, missbrauchen und als Mittel für niedrige Zwecke missbrauchen. Die Niedertracht muss aber nicht nur privater Natur sein, sondern kann sich auch in einem größeren Sinne darstellen: als Gesellschaftsform und als Entwicklungsgeschichte. Nicht zufällig ist der Titel (Die Krönung der Schöpfung) als böser Kommentar gemeint: Die Zivilisation bändigt lediglich tiefsitzende aggressive Impulse und versucht Regeln und Formen zu schaffen, die genau dieses unkontrollierbare Moment kontrollierbar machen. Die Verschiebung von Bedeutung und Funktion versinnbildlicht die latente Gefahr, die auch in scheinbar harmlosen Objekten und Nutzungen verborgen ist. Die Arbeiten von Thomas Moecker zeigen, das Krieg und Militär, Gewalt und Repression zwar Extremformen von gesellschaftlichen Konflikten sind, das diese Konfliktpotenziale, sich aber auch im scheinbar friedlichen Alltag finden lassen.
Ó Maik Schlüter, 2008
"Ruin"
Objekte, Bilder, Skulpturen
Ausstellungsdauer: 05.06.2009 - 04.07.2009
Eröffnung: Donnerstag, 04.06.2009, 20.00 - 22.00 Uhr
Thomas Moecker verwendet für seine Objekte und Bilder preiswerte und alltägliche Materialien: Holzleisten, Tischlerplatten, Bauschaum, Nieten oder Industrielacke. Die Installation CROWN OF CREATION besteht aus Skulpturen, die unterschiedlichen Alltagsgegenständen ähneln: einem Sessel und einer Liege, aber auch einem Hochsitz oder einem Poller zur Absperrung von Strassen. Die Objekte besitzen weder eine industrielle Perfektion noch verweisen sie auf eine ausgesprochene handwerkliche Qualität. Obwohl die ursprüngliche Funktion und Form zu erkennen ist, wirken die Objekte verfremdet. Die Materialien und Farben erzeugen eine Stimmung von latenter Gefahr und von Unbehagen. Die Arbeiten weisen Beulen und Risse auf, die Farbe ist unsauber aufgetragen und verläuft, das Material ist zum Teil grob geschnitzt. Gebrauchsgegenstände besitzen im Verständnis des Künstlers spezifische Eigenarten, die über ihren Gebrauchscharakter hinaus gehen. Ein Sessel zum Beispiel ähnelt bei Thomas Moecker einer Art Thron, der Macht und Einfluss repräsentiert. Gleichzeitig konterkariert der Künstler diesen Anspruch und zeigt den Sessel als morsche und verfaulte Sitzgelegenheit: das nachempfundene Polster ist von Fäulnis und Schimmel zersetzt. Weder Ruhe noch Repräsentanz lassen sich in diesem Sessel finden oder darstellen. Ein rudimentäres Bettgestell zeigt er ohne Matratze und erzeugt Assoziationen zu Armut, Isolation oder Folter. Ein Bett ohne Auflage kann Ausdruck der völligen Armut und Verwahrlosung sein, aber auch ein Objekt der Folterknechte, die ihre Opfer fesseln und peinigen. In jedem Ding steckt für Thomas Moecker etwas Abgründiges, etwas, dass ein unschuldiges oder funktionales Objektes in etwas Grausiges oder Beängstigendes verwandelt. Auch ein Hochsitz oder ein Poller können ihre Funktion wechseln. Ein Poller kann einen Parkplatz begrenzen, aber auch ein Gebäude als Panzersperre schützen. Ein Hochsitz kann von einem Schiedsrichter, einem Förster, aber auch von einem Lageraufseher genutzt werden. Jedes Ding lässt sich umdeuten, missbrauchen und als Mittel für niedrige Zwecke missbrauchen. Die Niedertracht muss aber nicht nur privater Natur sein, sondern kann sich auch in einem größeren Sinne darstellen: als Gesellschaftsform und als Entwicklungsgeschichte. Nicht zufällig ist der Titel (Die Krönung der Schöpfung) als böser Kommentar gemeint: Die Zivilisation bändigt lediglich tiefsitzende aggressive Impulse und versucht Regeln und Formen zu schaffen, die genau dieses unkontrollierbare Moment kontrollierbar machen. Die Verschiebung von Bedeutung und Funktion versinnbildlicht die latente Gefahr, die auch in scheinbar harmlosen Objekten und Nutzungen verborgen ist. Die Arbeiten von Thomas Moecker zeigen, das Krieg und Militär, Gewalt und Repression zwar Extremformen von gesellschaftlichen Konflikten sind, das diese Konfliktpotenziale, sich aber auch im scheinbar friedlichen Alltag finden lassen.
Ó Maik Schlüter, 2008