Konrad Fischer

Sofia Hultén

07 Feb - 07 Mar 2009

© Sofia Hultén
Back to Back, 2009
2-Channel Video
SOFIA HULTÉN
Back To Back
07.02. - 07.03.2009

Mit der Ausstellung Back to Back von Sofia Hultén eröffnet die Konrad Fischer Galerie Berlin am 6. Februar 2009 zwischen 18 und 21 Uhr die Ausstellungsreihe Fischer oben. In unseren Räumen im 1. Obergeschoss zeigt Hultén zwei neue Arbeiten, die Ideen und Ansätze weiterverfolgen, mit denen sich Hultén seit einigen Jahren beschäftigt.

Für Mutual Annihilation (2008) restaurierte Hultén mit großem Aufwand einen gefundenen Schrank, um ihn daraufhin wieder in seinen ursprünglichen, von Gebrausspuren gezeichneten Zustand zu überführen. Neben dem Objekt selbst dokumentieren auf vier Monitoren filmische Sequenzen in nicht linearer Abfolge den geschilderten Prozess.

In Back to Back vereint ein Objekt nun sichtbar beide Richtungen der Transformation, wobei es nun über Wiederherstellung, bzw. die Rückführung eines Originalzustandes hinausgeht. Hultén restauriert die eine Seite einer gebrauchten Tür so, dass ihr Aussehen nicht mehr ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild entspricht. Auf der Rückseite derselben Tür übertreibt sie die Nachahmung der vorgefundenen Nutzungsspuren, so dass auch diese Seite diesmal allerdings in zukünftiger Richtung über das Vorgefundene hinausweist. Auf zwei Videomonitoren lässt sich der Prozess dieser doppelten Fiktionalisierung der Vergangenheit und Gegenwart des banalen Objektes verfolgen.

Over Mover wiederum stellt als Objekt die kontinuierliche Arbeit eines Monats vor. Nahezu täglich wird die Oberfläche eines Geländerteils in immer neuen Schichten so exakt wie möglich nachgebildet. Das Objekt wächst in diesem Prozess beständig und verändert letztlich erkennbar seine Form. Es bezeugt auf einer stofflichen Ebene, dass die „Wiederholung des Immergleichen“ stets zu etwas Neuem führt. Wie alle Arbeiten von Hultén verschränken auch Back to Back und Over Mover verschiedene Bedeutungszusammenhänge innerhalb einfacher Handlungsabläufe. Hatte Duchamp im Verfahren des Ready-made noch den Gebrauchsfluss der Dinge unterbrochen, um im Akt der Benennung dem Massenhaften seine Einmaligkeit zurückzugeben, schiebt Hultén den Gebrauchsfluss des Abgelegten wieder an und reflektiert dabei gleichzeitig die Möglichkeit, sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft dieser wieder gewonnenen Dingwelt als prinzipiell unabgeschlossen zu betrachten. Im Offenhalten dieser Möglichkeit scheint die utopische Dimension der Arbeit Hulténs auf, in der es immer schon darum ging, das, was ist, auf seine Gewordenheit und Veränderbarkeit zu befragen.
 

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