Alfred Tarazi
06 May - 25 Jun 2011
ALFRED TARAZI
A Moment of Truth
6 May – 25 June 2011
Krinzinger Projekte zeigt von 6. Mai - 25. Juni 2011 die Ausstellung A moment of truth von Alfred Tarazi, die während seines Artist in Residence Aufenthalts im Frühjahr 2011 entstand. Der libanesische Künstler beschäftigt sich, in den in Wien konzipierten, großformatigen Papierarbeiten, mit der bewegten Geschichte seiner Heimat und vor allem der Hauptstadt Beirut. Die Zeichnungen zeigen Aspekte, Erfahrungen und eigene Gedanken zur Geschichte des Libanons. In all diesen Papierarbeiten kehrt ein bestimmtes Grundmotiv wieder, dass den Hintergrund für die gesamte Serie bildet: Silent Square, ein noch fiktiver Erinnerungsort zum libanesischenBürgerkrieg.
Silent Square ist der Name des zu diesem Zeitpunkt noch nicht realisierten Erinnerungsort (im Englischen steht memorial, im Gegensatz zu Denkmal monument), zur Erinnerung an die Opfer des libanesischen Bürgerkrieg (1975-1990) und allen weiteren politischen Opfern bis zum heutigen Tag. Die Herangehensweise an das Monument ist so einfach wie radikal: jedes Opfer soll durch eine physische Einheit repräsentiert werden. Diese Gestaltungsweise soll ein bewußter Gegenimpuls zum vertrauten Symbolcharakter von Kriegsmonumenten sein, vergleichbar mit dem Holocaustdenkmal von Peter Eisenman in Berlin. Diese physischen Einheiten sollen in identische Metallrohre, 2 cm breit und 2m hoch, umgesetzt werden. Die anonymen Stäbe werden an der Spitze ein Licht tragen, das abwechseln rot und weiß leuchtet. Die Bevölkerung hat die Möglichkeit die Namen, von verstorbenen oder vermissten Personen, in die Rohre einzuschreiben, danach wird das beschriftete Metallrohr nur mehr weiß leuchten. Der Plan sieht vor, dass diese 200.000 Metallstäbe in einem Abstand von 1,5m zueinander aufgestellt eine Fläche von 290.000m 2 einnehmen werden und damit ein gewaltiges urbanes Zentrum in Beirut bilden.
A moment of truth ordnet sich in Alfred Tarazis bisherige Projekte ein, die alle unter dem Leitgedanken des Silent Square stehen und größtenteils in Verbindung mit der von ihm 2009 initiierten Künstlergruppe The Feel Collective stehen. In seinen vorangegangen graphischen, zeichnerischen, performativen wie installativen Projekten sucht er stetig nach Möglichkeiten die verschütteten historischen Erinnerungen in Beirut aufzudecken und den Libanesen bewusst zu machen. Es ist ihm ein Anliegen die libanesische Bevölkerung aus ihren Alltag zu reißen, um diese mit ihrer ereignisreichen und oft gewalttätigen Geschichte zu konfrontieren. Die historischen Begebenheiten sollen erneut und von anderen Standpunkten aus betrachtet werden und vor allem nicht in Vergessenheit geraten. Mit The Feel Collective möchte Alfred Tarazi die gegenwärtige Gewaltspirale im Libanon durchbrechen. Dieses Ziel soll sich angesprochenen Silent Square in Beirut manifestieren. Die Opfer und ihre Geschichte sollen damit nie vergessen werden. Der libanesische Künstler hat bereits etliche Schritte zur Realisierung des Ortes gesetzt. Zahlreiche Ausstellungen, Interventionen und Installationen wurden von ihm und in Zusammenarbeit mit The Feel Collective verwirklicht um der libanesischen Bevölkerung das Fehlen und die Notwendigkeit eines Erinnerungsortes bewusst zu machen. In seiner Ausstellung bei Krinzinger Projekte visualisiert Alfred Tarazi umfangreich mögliche und notwendige Schritte zur tatsächlichen Umsetzung von Silent Square.
“Am 13. April 1975 begann der libanesische Bürgerkrieg. Er dauerte 16 Jahre, mehr als 200 000 Menschen wurden getötet, mehr als 17 000 sind vermisst... Am Ende des Krieges wurde ein Amnestiegesetzt erlassen, dass alle Kriegsherren und Täter von Massakers und Gräueltaten von jeder Verantwortung freisprach. Nach dem Krieg wurde nur sehr wenig unternommen um ein Land wieder zu einen nach jahrelangem Brudermord. Nach dem Krieg bliebe jede Gemeinde und politische Fraktion isoliert in ihrer eigenen Ideologie und es wurde keine Anstrengung unternommen eine nationale Einigung zu schaffen.
Heut ist der Libanon immer noch ein geteiltes Land, ein Platz wo Menschen aufgrund ihrer Angehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe immer noch getötet werden.
Heute würden wir gerne das Ende der Gewalt im Libanon ausrufen.
Heute fordern wir einen Moment der Wahrheit.“
Alfred Tarazi
A Moment of Truth
6 May – 25 June 2011
Krinzinger Projekte zeigt von 6. Mai - 25. Juni 2011 die Ausstellung A moment of truth von Alfred Tarazi, die während seines Artist in Residence Aufenthalts im Frühjahr 2011 entstand. Der libanesische Künstler beschäftigt sich, in den in Wien konzipierten, großformatigen Papierarbeiten, mit der bewegten Geschichte seiner Heimat und vor allem der Hauptstadt Beirut. Die Zeichnungen zeigen Aspekte, Erfahrungen und eigene Gedanken zur Geschichte des Libanons. In all diesen Papierarbeiten kehrt ein bestimmtes Grundmotiv wieder, dass den Hintergrund für die gesamte Serie bildet: Silent Square, ein noch fiktiver Erinnerungsort zum libanesischenBürgerkrieg.
Silent Square ist der Name des zu diesem Zeitpunkt noch nicht realisierten Erinnerungsort (im Englischen steht memorial, im Gegensatz zu Denkmal monument), zur Erinnerung an die Opfer des libanesischen Bürgerkrieg (1975-1990) und allen weiteren politischen Opfern bis zum heutigen Tag. Die Herangehensweise an das Monument ist so einfach wie radikal: jedes Opfer soll durch eine physische Einheit repräsentiert werden. Diese Gestaltungsweise soll ein bewußter Gegenimpuls zum vertrauten Symbolcharakter von Kriegsmonumenten sein, vergleichbar mit dem Holocaustdenkmal von Peter Eisenman in Berlin. Diese physischen Einheiten sollen in identische Metallrohre, 2 cm breit und 2m hoch, umgesetzt werden. Die anonymen Stäbe werden an der Spitze ein Licht tragen, das abwechseln rot und weiß leuchtet. Die Bevölkerung hat die Möglichkeit die Namen, von verstorbenen oder vermissten Personen, in die Rohre einzuschreiben, danach wird das beschriftete Metallrohr nur mehr weiß leuchten. Der Plan sieht vor, dass diese 200.000 Metallstäbe in einem Abstand von 1,5m zueinander aufgestellt eine Fläche von 290.000m 2 einnehmen werden und damit ein gewaltiges urbanes Zentrum in Beirut bilden.
A moment of truth ordnet sich in Alfred Tarazis bisherige Projekte ein, die alle unter dem Leitgedanken des Silent Square stehen und größtenteils in Verbindung mit der von ihm 2009 initiierten Künstlergruppe The Feel Collective stehen. In seinen vorangegangen graphischen, zeichnerischen, performativen wie installativen Projekten sucht er stetig nach Möglichkeiten die verschütteten historischen Erinnerungen in Beirut aufzudecken und den Libanesen bewusst zu machen. Es ist ihm ein Anliegen die libanesische Bevölkerung aus ihren Alltag zu reißen, um diese mit ihrer ereignisreichen und oft gewalttätigen Geschichte zu konfrontieren. Die historischen Begebenheiten sollen erneut und von anderen Standpunkten aus betrachtet werden und vor allem nicht in Vergessenheit geraten. Mit The Feel Collective möchte Alfred Tarazi die gegenwärtige Gewaltspirale im Libanon durchbrechen. Dieses Ziel soll sich angesprochenen Silent Square in Beirut manifestieren. Die Opfer und ihre Geschichte sollen damit nie vergessen werden. Der libanesische Künstler hat bereits etliche Schritte zur Realisierung des Ortes gesetzt. Zahlreiche Ausstellungen, Interventionen und Installationen wurden von ihm und in Zusammenarbeit mit The Feel Collective verwirklicht um der libanesischen Bevölkerung das Fehlen und die Notwendigkeit eines Erinnerungsortes bewusst zu machen. In seiner Ausstellung bei Krinzinger Projekte visualisiert Alfred Tarazi umfangreich mögliche und notwendige Schritte zur tatsächlichen Umsetzung von Silent Square.
“Am 13. April 1975 begann der libanesische Bürgerkrieg. Er dauerte 16 Jahre, mehr als 200 000 Menschen wurden getötet, mehr als 17 000 sind vermisst... Am Ende des Krieges wurde ein Amnestiegesetzt erlassen, dass alle Kriegsherren und Täter von Massakers und Gräueltaten von jeder Verantwortung freisprach. Nach dem Krieg wurde nur sehr wenig unternommen um ein Land wieder zu einen nach jahrelangem Brudermord. Nach dem Krieg bliebe jede Gemeinde und politische Fraktion isoliert in ihrer eigenen Ideologie und es wurde keine Anstrengung unternommen eine nationale Einigung zu schaffen.
Heut ist der Libanon immer noch ein geteiltes Land, ein Platz wo Menschen aufgrund ihrer Angehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe immer noch getötet werden.
Heute würden wir gerne das Ende der Gewalt im Libanon ausrufen.
Heute fordern wir einen Moment der Wahrheit.“
Alfred Tarazi