Künstlerhaus Stuttgart

Susanne Kriemann

12 Dec 2009 - 07 Feb 2010

Susanne Kriemann, Ashes and broken brickwork of a logical theory (Detail), 2009
SUSANNE KRIEMANN
Ashes and broken brickwork of a logical theory
12. Dezember 2009 - 7. Februar 2010

Das Künstlerhaus zeigt zwei Einzelausstellungen von Susanne Kriemann und Oscar Tuazon, die sich auf unterschiedliche Weise mit der sozialen Funktion von Architektur auseinandersetzen. Beide KünstlerInnen haben für die Ausstellung jeweils neue Arbeiten entwickelt und beziehen sich dabei auf spezifische Aspekte der Architekturgeschichte in Stuttgart.

Ausgangspunkt von Susanne Kriemanns Arbeit “Ashes and broken brickwork of a logical theory” bildet ihr Interesse für historischen Momente, in denen utopische Modelle sichtbar werden und wieder zusammenfallen. Was von solchen Aufbrüchen bleibt, sind seit der Moderne häufig fotografische - oder filmische - Bilder. Die Arbeit von Susanne Kriemann, die im Künstlerhaus Stuttgart erstmals zu sehen ist, kombiniert eigene Fotografien mit Archivmaterial. In einer Serie von Fotografien sowie einer Diainstallation verknüpft sie die Rezeptionsgeschichte der modernistischen Weissenhofsiedlung (1927) in Stuttgart mit den riesigen archäologischen Ausgrabungsstätten in Vorderasien, um in assoziativer Weise nach dem Verhältnis von Gegenwart und Vergangenheit zu fragen.

In ihren fotografischen Projekten verfolgt Susanne Kriemann einen rechercheorientierten Ansatz. Ausgehend von spezifischen Beobachtungen, die zumeist mit dem Ausstellungsort zusammenhängen, verfolgen die Projekte ihre jeweiligen Motive durch historische Schichten und über geographische oder soziale Distanzen hinweg. Dem Medium der Fotografie kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Die Bilder sind nicht nur ein Mittel der Veranschaulichung von Tatsachen, sondern selbst immer auch Gegenstand der Untersuchungen der Künstlerin. Durch Bezüge auf die Geschichte der Fotografie wird die Art und Weise, wie Bilder unseren Blick auf die Welt konstruieren, zum zentralen Thema ihrer Arbeit.

Eine wichtige Figur in der Stuttgarter Ausstellung spielt Agatha Christie, die neben ihrer Tätigkeit als Krimiautorin auch auf archäologischen Exkursionen mit ihrem Ehemann Max Mallowan als Fotografin tätig war. Ihre Erfahrungen im Mittleren Osten dienten wiederum als Inspiration für viele ihrer Romane, unter anderem für den “Mord im Orient-Express”. Die Weissenhofsiedlung, auf der anderen Seite, existiert zwar in großen Teilen bis heute, in der Architekturgeschichte hat sie aber eine Art Parallelexistenz als Fotografie, die sich immer weiter vom aktuellen Zustand entfernt.

Die Ausstellung von Susanne Kriemann ist eine Koproduktion mit dem Ausstellungsraum Kiosk in Gent, wo sie im Frühjahr 2010 zu sehen sein wird. Zum Ende der Ausstellung erscheint eine Publikation, die mit einer Veranstaltung präsentiert werden wird.

Susanne Kriemann (*1972) studierte an der Kunstakademie in Stuttgart und an der Ecole Nationale Superieure des Beaux Arts in Paris, sie lebt in Rotterdam und Berlin. Zuletzt hatte sie Einzelausstellungen im Stedelijk Museum Bureau Amsterdam, in der Galerie Wilfried Lentz Rotterdam und bei Uqbar Berlin (alle 2009). Sie war ausserdem an Gruppenausstellungen in der Ursula Blickle Stiftung in Kraichtal, “Berlin 89/09′′ in der Berlinische Galerie, im Nederlands Fotomuseum Rotterdam und an der 5. Berlin-Biennale beteiligt. 2009 erschien ihre Monographie “One Time One Million” bei Roma Publications, Amsterdam.
 

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