Birte Endrejat
Aktivitätszonen
10 Sep - 22 Oct 2017
BIRTE ENDREJAT
Aktivitätszonen
10 September - 22 October 2017
„Irgendwas ist anders bei Birte Endrejat. Hat das damit zu tun, dass sie keine ‚geschlossenen‘ Kunstwerke produziert, sondern ein Geflecht von Bezugnahmen und gegenseitigen Beobachtungen aufmacht nach dem Motto ‚watching someone watching‘? Und diese Beobachtungen wieder an die Beobachteten zurückspielt?
Es geht viel um Sehen und um Zeigen. Sehen im Sinne von: Genau hinschauen und untersuchen, wie sich die Wahrnehmung verändert. Zeigen im Sinne von: Wie lenke ich den Blick, wie stelle ich Informationen zur Verfügung, welche Machtverhältnisse stecken in dieser Geste des Sichtbar- oder Unsichtbarmachens?
Birte Endrejat arbeitet ortsbezogen, das heißt, sie ist vor Ort und schaut sich um und hört und schreibt mit. Ausgangspunkt für Endrejats Annäherungen sind Fragen wie: Was machen Orte mit den Menschen? Inwieweit hängen die Verhaltensweisen von Bewohner*innen und Besucher*innen mit den Vorgaben und Geschichten von Gebäuden zusammen? Wie strukturieren sie ihr Handeln? Wie fühlt es sich an, vor einer Leer-Stelle zu stehen und neue Visionen entwickeln zu können, statt kleinteilige (Kompromiss-)Lösungen finden zu müssen?
Um das passende Format für ihre Art von Beobachtungen und Auseinandersetzungen mit Orten zu finden, entwickelt Birte Endrejat je nach Kontext und Situation unterschiedliche Formate und arbeitet mit Publikationen, Karten oder Rauminstallationen. Gemeinsam ist ihren Ausdrucksformen, dass sie die Erwartungen, mit denen Künstler*innen konfrontiert werden, unterlaufen und im Gegenzug das Verhältnis von Betrachter und Kunstwerk aktivieren.“
(Dr. Anna-Lena Wenzel)
Mit der Ausstellung AKTIVITÄTSZONEN rückt Birte Endrejat das Bremerhavener Columbus-Center in den Fokus. Die Künstlerin untersucht das Gebäude als Träger von Visionen einer Neuausrichtung der Stadt-planung in den 1970er Jahren und als genutztes, funktionales Gebäude im Jahre 2017. Dazu trägt sie Material aus der Entstehungszeit des Gebäudes und der Gegenwart zusammen. Unter anderem hat sie alle Anwohner*innen der Wohntürme gebeten, Fotos ihrer Ausblicke für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Ausgangspunkt dafür war ein Wunsch nach Korrektur der eigenen Wahrnehmung: Den als Verbindung zum Wasser geplanten Gebäudekomplex empfindet die Künstlerin bei jedem Besuch der Stadt als Trennlinie. Die angestrebte Verbindung bleibt aus ihrer Sicht den Anwohner*innen durch deren Ausblick vorbehalten.
Jenseits der Fotos greift die Künstlerin auch die Struktur des Gebäudes auf. Eine Bodenzeichnung in der Halle geht zurück auf einen nie realisierten Wettbewerbsbeitrag des Ideenwettbewerbs von 1971 für das Gelände zwischen Columbus-Center und Weser. Diese wird mittels eines Faltplans mit aktuellen Beobachtungen auf dem Gelände in seiner heute existierenden Form überlagert. Die Markierung auf dem Boden trägt sich durch die Ausstellungsbesucher*innen ab, wird verteilt und akkumuliert neue Informationen.
In dieser Ausstellung verhandelt Endrejat Grundfragen ihrer künstlerischen Arbeit, nach Dramaturgie von Architektur: Wenn eine gestaltete Umgebung die darin stattfindende Handlung bereits vorausdenkt, agieren Nutzer*innen dieser Umgebung dann wie Komparsen in einer präzise konzipierten Kulisse? Und: Wessen Ideen führen sie aus?
Danke an das Stadtarchiv Bremerhaven für die in der Ausstellung gezeigten Leihgaben und die Unterstützung der Künstlerin in ihrer Recherche.
Für die Einreichung von Fotos aus dem Columbus-Center bedanken wir uns sehr herzlich bei: Bernd Abele, Eckhard Aits, Appartement Aussichtsreich, W. Böhm, Rainer Brachmann, Brigitte, Rosemarie Brikmanis-Brückner, Christa & Manfred Dubbels, Christine Frai, Claudine Garloff, Klaus Graap, Jürgen Jäckel, Richard Kuhlmann, Edeltraud Quapil, Hermann Renken, J.S., Karl-Heinz Stegmann, Hans-Jürgen Thomas, Andrea & Heiko Tietje, Gisela Tresch, Ronald Weiß und den auf Wunsch ungenannten Einsender*innen.
Aktivitätszonen
10 September - 22 October 2017
„Irgendwas ist anders bei Birte Endrejat. Hat das damit zu tun, dass sie keine ‚geschlossenen‘ Kunstwerke produziert, sondern ein Geflecht von Bezugnahmen und gegenseitigen Beobachtungen aufmacht nach dem Motto ‚watching someone watching‘? Und diese Beobachtungen wieder an die Beobachteten zurückspielt?
Es geht viel um Sehen und um Zeigen. Sehen im Sinne von: Genau hinschauen und untersuchen, wie sich die Wahrnehmung verändert. Zeigen im Sinne von: Wie lenke ich den Blick, wie stelle ich Informationen zur Verfügung, welche Machtverhältnisse stecken in dieser Geste des Sichtbar- oder Unsichtbarmachens?
Birte Endrejat arbeitet ortsbezogen, das heißt, sie ist vor Ort und schaut sich um und hört und schreibt mit. Ausgangspunkt für Endrejats Annäherungen sind Fragen wie: Was machen Orte mit den Menschen? Inwieweit hängen die Verhaltensweisen von Bewohner*innen und Besucher*innen mit den Vorgaben und Geschichten von Gebäuden zusammen? Wie strukturieren sie ihr Handeln? Wie fühlt es sich an, vor einer Leer-Stelle zu stehen und neue Visionen entwickeln zu können, statt kleinteilige (Kompromiss-)Lösungen finden zu müssen?
Um das passende Format für ihre Art von Beobachtungen und Auseinandersetzungen mit Orten zu finden, entwickelt Birte Endrejat je nach Kontext und Situation unterschiedliche Formate und arbeitet mit Publikationen, Karten oder Rauminstallationen. Gemeinsam ist ihren Ausdrucksformen, dass sie die Erwartungen, mit denen Künstler*innen konfrontiert werden, unterlaufen und im Gegenzug das Verhältnis von Betrachter und Kunstwerk aktivieren.“
(Dr. Anna-Lena Wenzel)
Mit der Ausstellung AKTIVITÄTSZONEN rückt Birte Endrejat das Bremerhavener Columbus-Center in den Fokus. Die Künstlerin untersucht das Gebäude als Träger von Visionen einer Neuausrichtung der Stadt-planung in den 1970er Jahren und als genutztes, funktionales Gebäude im Jahre 2017. Dazu trägt sie Material aus der Entstehungszeit des Gebäudes und der Gegenwart zusammen. Unter anderem hat sie alle Anwohner*innen der Wohntürme gebeten, Fotos ihrer Ausblicke für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Ausgangspunkt dafür war ein Wunsch nach Korrektur der eigenen Wahrnehmung: Den als Verbindung zum Wasser geplanten Gebäudekomplex empfindet die Künstlerin bei jedem Besuch der Stadt als Trennlinie. Die angestrebte Verbindung bleibt aus ihrer Sicht den Anwohner*innen durch deren Ausblick vorbehalten.
Jenseits der Fotos greift die Künstlerin auch die Struktur des Gebäudes auf. Eine Bodenzeichnung in der Halle geht zurück auf einen nie realisierten Wettbewerbsbeitrag des Ideenwettbewerbs von 1971 für das Gelände zwischen Columbus-Center und Weser. Diese wird mittels eines Faltplans mit aktuellen Beobachtungen auf dem Gelände in seiner heute existierenden Form überlagert. Die Markierung auf dem Boden trägt sich durch die Ausstellungsbesucher*innen ab, wird verteilt und akkumuliert neue Informationen.
In dieser Ausstellung verhandelt Endrejat Grundfragen ihrer künstlerischen Arbeit, nach Dramaturgie von Architektur: Wenn eine gestaltete Umgebung die darin stattfindende Handlung bereits vorausdenkt, agieren Nutzer*innen dieser Umgebung dann wie Komparsen in einer präzise konzipierten Kulisse? Und: Wessen Ideen führen sie aus?
Danke an das Stadtarchiv Bremerhaven für die in der Ausstellung gezeigten Leihgaben und die Unterstützung der Künstlerin in ihrer Recherche.
Für die Einreichung von Fotos aus dem Columbus-Center bedanken wir uns sehr herzlich bei: Bernd Abele, Eckhard Aits, Appartement Aussichtsreich, W. Böhm, Rainer Brachmann, Brigitte, Rosemarie Brikmanis-Brückner, Christa & Manfred Dubbels, Christine Frai, Claudine Garloff, Klaus Graap, Jürgen Jäckel, Richard Kuhlmann, Edeltraud Quapil, Hermann Renken, J.S., Karl-Heinz Stegmann, Hans-Jürgen Thomas, Andrea & Heiko Tietje, Gisela Tresch, Ronald Weiß und den auf Wunsch ungenannten Einsender*innen.