Kunsthalle Bremerhaven

Thorsten Brinkmann

08 Mar - 14 Apr 2013

THORSTEN BRINKMANN
Kaffee dü Welt
8. März - 14. April 2013

Thorsten Brinkmann ist ein Künstler aus Hamburg, dessen Arbeit in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Popularität erfahren hat. Geb. 1971 im westfälischen Herne studierte er von 1997 bis 2004 an der Hochschule für Künste in Hamburg bei Bernhard Johannes Blume und Franz Erhard Walther. Bereits in dieser Zeit erhielt er erste Auszeichnungen und Arbeiten von ihm wurden in Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert.

Im Zentrum seines Werkes standen zunächst Fotografien und Filme. Bildinhalt seiner frühen Arbeiten ist die Verschränkung des menschlichen Körpers mit einem Gegenstand, einem Möbelstück in nicht nachvollziehbarer Weise. Während in diesen Serien noch der Einfluss seines Professors Bernhard Blume deutlich wird, wurden im weiteren Verlauf klassische kunsthistorische Themen wie Portraits oder Stillleben zum Bildinhalt. Auf ihnen ist der Künstler unter Verwendung gefundener Materialien, Stoffe oder Kleidung in historischer Pose abgebildet, wobei das Gesicht verborgen bleibt. Im Vordergrund steht vielmehr die Collage eines existierenden oder zumindest möglicherweise existierenden Bildes aus Sperrmüll, aus der überraschenden Verwendung weggeworfener und/oder deformierter, kaputter Alltagsmaterialien. Titel mit historischer Anmutung befördern die kunsthistorischen Bezüge. Mit dieser phantasievollen Umnutzung bringt Thorsten Brinkmann den Unrat zurück in eine würdevolle Form, bei der die Banalität der verwendeten Dinge zudem mit der Bedeutung der kunsthistorischen Bezüge kontrastiert.

Über die collageartige Erweiterung der Bilderrahmen seiner Fotoarbeiten sowie über den Bildhintergrund hat der Künstler sein Werk in den letzten Jahren auf den Ausstellungsraum ausgeweitet. In einer Ausstellung für die Griffelkunstvereinigung in Hamburg wurde eine zunächst als Wand- oder Eckinstallation geplante Präsentation 2011 schließlich zu einer kompletten Rauminstallation, der Installation eines Kinosaals. Genauso wie in seinen Fotomotiven griff der Künstler dabei auf Fundsachen, alte Tapeten, Wandfragmente und Stoffe zurück. Der Ortsbezug hat so eine immer größere Rolle in seinem Werk gefunden. Doch während bei dieser Installation des Kinosaals der ursprüngliche Ausstellungsraum vollständig überbaut wird, thematisiert Thorsten Brinkmann in seinen weiteren Ausstellungen verstärkt lokale Gegebenheiten, die teilweise sichtbar bleiben. So bestand die Ausstellung „Extradosis“, die ebenfalls 2011 in der Kunsthalle Kiel stattfand, ausschließlich aus subtilen Eingriffen, Einbauten oder fotografischen Dopplungen, die auf die ausgestellten Werke der Sammlung Bezug nahmen.

Auch in der Kunsthalle Bremerhaven wird der Künstler auf die besonderen Gegebenheiten des Ortes eingehen und so neue Elemente mit älteren Installationen, Fotografien und Film kombinieren.
 

Tags: Bernhard Johannes Blume, Bernhard Blume, Thorsten Brinkmann, Franz Erhard Walther