Kunsthalle Münster

Samuel Treindl

"Produktionsblase"

17 Mar - 23 Apr 2017

Samuel Treindl, Produktionsblase – Ein Produktionsprozess
Installationsansicht
Kunsthalle Münster, 2017
Foto: Roman Mensing
SAMUEL TREINDL
"Produktionsblase"
17 März – 23 April 2017

Einmal im Jahr öffnet sich die Kunsthalle für eine Werkstattsituation eines in Münster arbeitenden Künstlers: Samuel Treindl ist 2017, im Jahr der Skulptur Projekte, eingeladen, ein Produktionsprojekt in der Kunsthalle zu machen. Der Titel lässt Fragen danach aufkommen, wie Produktionssysteme vor dem Hintergrund schwankender Verfügbarkeiten und optionaler Benutzbarkeit zu organisieren seien. Treindl experimentiert mit Zufallsgesetzen unbeabsichtigter Systeme. Versuchsweise kann Formfindung an Material und Zufall delegiert werden. Kooperative Strategien ersetzen Hierarchie, Entwurf und Planung. Spielregeln werden neu erfunden und wieder verworfen. Nützlichkeit ist nicht das Ziel, sondern eine plötzlich aufscheinende Option im Prozess der Produktion. Objektivität ist Risiko, flüchtiges, vulnerables Nebenprodukt.

Unter Verwendung einfacher Materialien und nachvollziehbarer Methoden entwickelt Treindl Skizzen, Modelle und Prototypen. Unterschiedliche Versuchsanordnungen im Bereich der Produktion und Materialforschung geben Anstoß für weiterführende, sich wiederholende Prozesse. In der „Produktionsblase“ werden bildhauerische Abläufe mit selbst entwickelten Materialien ausgeführt. Die so entstehenden Strukturen verdichtet Treindl zu einer architektonischen Installation.

In Zusammenarbeit mit der „Forschungsstelle für anarchistische Produktion“ (FFAP) wird der im Speicher II in Münster arbeitende Künstler unterschiedliche Verfahren entwickeln, in denen Hightech neben Dilettantismus, traditionelles Handwerk, Improvisation und Recycling nebeneinander stehen. Treindl balanciert Kontradiktionen aus: Antikommerzielles verbindet sich mit Kommerziellem, Poetisches mit Realistischem, Konstruiertes mit Zufälligem, Beständiges mit Flüchtigem. Es geht um den Wechsel von Perspektiven, Kontrolle durch Kontrollverlust und die Überwindung von Gegensätzen im Innen- und Außenraum.

Samuel Treindl (*1980) studiert Bildhauerei an der Kunstakademie Münster Ayşe Erkmen und Mariana C. Deball. 2015 gründete er mit Studierenden die FFAP. Im Rahmen der Emscherkunst 2016 war er u.a. an der „Produktionsskulptur“ Westpark in Dortmund beteiligt. 1999-2003 hat er eine Ausbildung zum Drechsler gemacht, danach (2004-2009) ein Design-Studium an der FH Münster absolviert. Seit 2006 hat Treindl an zahlreichen Gruppenausstellungen u.a. in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Stuttgart, München teilgenommen.
 

Tags: Ayşe Erkmen