Amnesie
11 Sep - 25 Oct 2009
AMNESIE
Ausstellung im Kunstverein Leipzig
Jan Brokof, Sven Johne, Alexej Meschtschanow, Regine Müller-Waldeck
11. September bis 25. Oktober 2009
Eröffnung am Donnerstag, den 10. September 2009, 19 Uhr
Finissage am Sonntag, den 25. Oktober 2009, 15 Uhr
Amnesie beschreibt eine Gedächtnisstörung sowohl für zeitliche als auch inhaltliche Erinnerungen. Der Verlust löscht aus. Es entstehen neue Perspektiven, Geschichten setzen sich neu zusammen, Erinnerungen müssen neu gelernt werden. Eigenes wandelt sich in Fremdes und umgekehrt. Blinde Flecken ergeben sich.
Geschichte – ob individuelle oder kollektive – besteht aus einer Vielzahl an blinden Flecken, die bedacht oder unbedacht Leerstellen markieren. Es stellt sich die Frage, ob Leere ein Verlust oder ein Gewinn ist? Hilft Amnesie, um sich in neuen Situationen einzurichten?
Zeitgleich mit der politischen Wende in Osteuropa etabliert sich innerhalb der Kulturwissenschaften eine transdisziplinär angelegte Erinnerungsforschung, die Künste und Wissenschaft miteinander verbindet. Sie fragt nach Speichervorgängen beziehungsweise Archivierung von Erinnerungen. Welche Formen treten auf? Wie verlaufen Erinnerungs- und Vergessensprozesse?
Kunst stellt dabei eine ganz besondere Form des Umganges mit Vergangenheit dar, denn sie vereint individuelle, lebendige Erinnerungsprozesse mit kollektiven, institutionellen Erinnerungen. Sie kann Fragen nach gesteuerter Erinnerungs- und Vergessenspolitik sinnlich erlebbar stellen und damit das etablierte kulturelle Gedächtnis und dessen Ordnungssysteme durch Behauptungen irritieren.
Die Ausstellung
In Leipzig am Ort der friedlichen Proteste gegen die Regierung der DDR stellt sich die Frage nach dem aktiven und passiven Vergessen in einer besonderen Intensität. In den vergangenen zwanzig Jahren änderten sich Lebens- und Arbeitsweise sowie -umfeld grundlegend. Der Systemwandel riss Lücken und bot eine Fülle von bis dahin unbekannten Möglichkeiten. Wie richtet sich der Mensch in einer neuen gesellschaftlichen Situation ein? Welche Rolle spielt das Private bei der Bewältigung von neuen Herausforderungen? Auf welches Erinnerungsarsenal beruft sich der Mensch? Wie wirkt sich ein politischer Systemwechsel auf private Erinnerungen aus?
Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler der Jahrgänge 1964 bis 1977 setzten sich in ihren bisherigen Arbeiten sehr intensiv mit den unterschiedlichsten Formen der Spurensuche auseinander. Die politischen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen nach 1989 sensibilisierten gegenüber unterschiedlichen Verfahrensweisen und Formen von Erinnerung und Vergessen.
Die Ausstellung lenkt den Blick auf das vielschichtige Spektrum an mentalen und räumlichen Verarbeitungsmöglichkeiten von Geschichte und Geschichten, Archivierungsmethoden und Wunschbildern.
JAN BROKOF geb. 1977 in Schwedt/ Oder, Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Meisterschülerstudium bei Prof. Ralf Kerbach, lebt und arbeitet in Dresden und Berlin
→ Ostern/ Western, 2009, 16 Zeichnungen je 29,5 x 21 cm
→ Auflauf, 2009, 150 x 150 x 50 cm
SVEN JOHNE geb. 1976 in Bergen auf Rügen, Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Fachklasse Fotografie sowie Meisterschülerstudium bei Prof. Timm Rautert, lebt und arbeitet in Berlin
→ Message in a bottle – seven observations of helplessness (# 7), 2008, S/W-Fotografie, Siebdruck, Bromsilbergelatine je 55 x 26,5 cm
ALEXEJ MESCHTSCHANOW geb. 1973 in Kiew, Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Fachbereich Fotografie, Meisterschülerstudium bei Prof. Timm Rautert, lebt und arbeitet in Leipzig und Berlin
→ Rudolf Lutz in einem dadaistisch beklebten Frauenkostüm, 2009, S/W-Fotografie, Glas, Stahlrohr, 104 x 119 x 32 cm
→ Babai, 2009, S/W-Fotografie, Glas, Stahlrohr, Lack
→ Das Rätsel der Sphinx, 2009, S/W-Fotografie, Glas, Stahlrohr, Lack
REGINE MÜLLER-WALDECK geb. 1975 in Greifswald, Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in den Fachbereichen Medienkunst und bildende Kunst, Meisterschülerstudium im Fachbereich Fotografie, lebt und arbeitet in Leipzig und Berlin
→ Falle, 2008, Holz, Wachs, Metall, Lack, 260 x 120 x 80 cm
Ausstellung im Kunstverein Leipzig
Jan Brokof, Sven Johne, Alexej Meschtschanow, Regine Müller-Waldeck
11. September bis 25. Oktober 2009
Eröffnung am Donnerstag, den 10. September 2009, 19 Uhr
Finissage am Sonntag, den 25. Oktober 2009, 15 Uhr
Amnesie beschreibt eine Gedächtnisstörung sowohl für zeitliche als auch inhaltliche Erinnerungen. Der Verlust löscht aus. Es entstehen neue Perspektiven, Geschichten setzen sich neu zusammen, Erinnerungen müssen neu gelernt werden. Eigenes wandelt sich in Fremdes und umgekehrt. Blinde Flecken ergeben sich.
Geschichte – ob individuelle oder kollektive – besteht aus einer Vielzahl an blinden Flecken, die bedacht oder unbedacht Leerstellen markieren. Es stellt sich die Frage, ob Leere ein Verlust oder ein Gewinn ist? Hilft Amnesie, um sich in neuen Situationen einzurichten?
Zeitgleich mit der politischen Wende in Osteuropa etabliert sich innerhalb der Kulturwissenschaften eine transdisziplinär angelegte Erinnerungsforschung, die Künste und Wissenschaft miteinander verbindet. Sie fragt nach Speichervorgängen beziehungsweise Archivierung von Erinnerungen. Welche Formen treten auf? Wie verlaufen Erinnerungs- und Vergessensprozesse?
Kunst stellt dabei eine ganz besondere Form des Umganges mit Vergangenheit dar, denn sie vereint individuelle, lebendige Erinnerungsprozesse mit kollektiven, institutionellen Erinnerungen. Sie kann Fragen nach gesteuerter Erinnerungs- und Vergessenspolitik sinnlich erlebbar stellen und damit das etablierte kulturelle Gedächtnis und dessen Ordnungssysteme durch Behauptungen irritieren.
Die Ausstellung
In Leipzig am Ort der friedlichen Proteste gegen die Regierung der DDR stellt sich die Frage nach dem aktiven und passiven Vergessen in einer besonderen Intensität. In den vergangenen zwanzig Jahren änderten sich Lebens- und Arbeitsweise sowie -umfeld grundlegend. Der Systemwandel riss Lücken und bot eine Fülle von bis dahin unbekannten Möglichkeiten. Wie richtet sich der Mensch in einer neuen gesellschaftlichen Situation ein? Welche Rolle spielt das Private bei der Bewältigung von neuen Herausforderungen? Auf welches Erinnerungsarsenal beruft sich der Mensch? Wie wirkt sich ein politischer Systemwechsel auf private Erinnerungen aus?
Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler der Jahrgänge 1964 bis 1977 setzten sich in ihren bisherigen Arbeiten sehr intensiv mit den unterschiedlichsten Formen der Spurensuche auseinander. Die politischen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen nach 1989 sensibilisierten gegenüber unterschiedlichen Verfahrensweisen und Formen von Erinnerung und Vergessen.
Die Ausstellung lenkt den Blick auf das vielschichtige Spektrum an mentalen und räumlichen Verarbeitungsmöglichkeiten von Geschichte und Geschichten, Archivierungsmethoden und Wunschbildern.
JAN BROKOF geb. 1977 in Schwedt/ Oder, Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Meisterschülerstudium bei Prof. Ralf Kerbach, lebt und arbeitet in Dresden und Berlin
→ Ostern/ Western, 2009, 16 Zeichnungen je 29,5 x 21 cm
→ Auflauf, 2009, 150 x 150 x 50 cm
SVEN JOHNE geb. 1976 in Bergen auf Rügen, Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Fachklasse Fotografie sowie Meisterschülerstudium bei Prof. Timm Rautert, lebt und arbeitet in Berlin
→ Message in a bottle – seven observations of helplessness (# 7), 2008, S/W-Fotografie, Siebdruck, Bromsilbergelatine je 55 x 26,5 cm
ALEXEJ MESCHTSCHANOW geb. 1973 in Kiew, Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Fachbereich Fotografie, Meisterschülerstudium bei Prof. Timm Rautert, lebt und arbeitet in Leipzig und Berlin
→ Rudolf Lutz in einem dadaistisch beklebten Frauenkostüm, 2009, S/W-Fotografie, Glas, Stahlrohr, 104 x 119 x 32 cm
→ Babai, 2009, S/W-Fotografie, Glas, Stahlrohr, Lack
→ Das Rätsel der Sphinx, 2009, S/W-Fotografie, Glas, Stahlrohr, Lack
REGINE MÜLLER-WALDECK geb. 1975 in Greifswald, Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in den Fachbereichen Medienkunst und bildende Kunst, Meisterschülerstudium im Fachbereich Fotografie, lebt und arbeitet in Leipzig und Berlin
→ Falle, 2008, Holz, Wachs, Metall, Lack, 260 x 120 x 80 cm