Peter Piller
25 Jun - 28 Aug 2011
Peter Piller
aus der Serie: Kraft, 2010
Courtesy Galerie Michael Wiesehöfer
© Peter Piller: VG Bild-Kunst, Bonn
aus der Serie: Kraft, 2010
Courtesy Galerie Michael Wiesehöfer
© Peter Piller: VG Bild-Kunst, Bonn
PETER PILLER
Kraft
25. Juni - 28. August 2011
Der Kunstverein Braunschweig widmet dem renommierten Künstler Peter Piller vom 25. Juni bis zum 28. August 2011 eine längst überfällige, retrospektiv angelegte Einzelausstellung. Piller (*1968 in Fritzlar, lebt in Leipzig und Hamburg) ist Fotograf, Zeichner und Sammler.
n seinem „Archiv Peter Piller“ trägt er große Mengen an Bildmaterial aus Zeitungen, Postkarten, Internet oder fotografischen Nachlässen zusammen und ordnet sie zu thematischen und formalen Serien wie In Löcher blicken, Schlafende Häuser oder Schießende Mädchen. Durch diese künstlerische De- und Rekontextualisierung macht Piller die verborgenen Typologien des Bildjournalismus und die Absurditäten unserer gewöhnlichen Lebenswirklichkeit sichtbar und erschafft ein manchmal humorvolles aber auch kritisch hinterfragendes Porträt unserer Alltagskultur. Der Betrachter wird mit Fotos konfrontiert, die sich zwar als allseits bekannt in unser kollektives Gedächtnis eingegraben haben, jedoch aus ihrem funktionalen Entstehungskontext gelöst wurden und somit dazu auffordern neue Bezüge herzustellen.
Einige Bilder seines Archivfundus haben sich auch nach jahrelanger Sortierung jeder Kategorisierung entsagt. Sie bilden daher eine eigene Gruppe, die Ungeklärten Fälle. Für Piller erfüllen gerade diese Einzelbilder sein Interesse an der Suche nach besonderen, ungewollt ästhetischen Fotografien, die trotz einer ursprünglichen Zielgerichtetheit eine gewisse Autonomie bewahren – „voller Melancholie, Witz und verschrobener Schönheit“.
Neben seiner archivarischen Arbeit, dokumentiert Peter Piller Orte, Wege und Alltagssituationen mit eigenen Fotoserien. Während seiner Peripheriewanderungen u.a. in Graz (2010) und Bonn (2006) umwanderte der Künstler das Stadtgebiet an der Grenze zwischen besiedelten und unbebauten Flächen, urbanen und dörflichen Gegenden. Die Bilder beschreiben keinen konkreten regionalen Zusammenhang, sondern erzeugen ein Feld von durchaus widersprüchlichen und heterogenen Bildern, in denen die subjektive körperliche Erfahrung eine große Rolle spielt. Die bei der Wanderung entstandenen Texte, Fotografien und Zeichnungen hat Piller zu Künstlerbüchern zusammengetragen.
Peter Pillers neue Fotoserien sind mit seinem eigenen Alltag eng verknüpft – der Blick auf seinen Hamburger Stadtteil Lurup, das Pendeln im Auto zwischen Hamburg und Leipzig. Das Kuriose, Melancholische, Langweilige, Wiederkehrende oder humorvoll Andersartige hält Piller in zahlreichen Bildern fest. So auch in der Serie Kraft (2010), in der Piller im Vorbeifahren das Logo der Firma Kraft zu jeder Tages- oder Nachtzeit, egal bei welchem Wetter und Tempo aufgenommen hat. Je nach Schärfe und Beschaffenheit der Fotografie scheint sich die Bedeu-tung des Wortes ebenfalls zu wandeln. Auch seine Zeichnungen beziehen sich auf selbst erlebte Alltagssituationen, auf bestimmte Orte, Wege oder tägliche Ereignisse im Büro. Die schnell auf Geschäftspapier skizzierten Szenen des Arbeitsalltags erzählen von Kommunikationsregeln und -fallen, von der Dualität des Öffentlichen und Privaten.
Peter Piller studierte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und lehrt seit 2006 als Professor für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Er veröffentlichte zu seinem Werk zahlreiche, zum Teil bereits vergriffene Künstlerbücher. Zur Ausstellung wird bei Christoph Keller Editions ein kleiner Bildband zur Kraft-Serie erscheinen.
Kraft
25. Juni - 28. August 2011
Der Kunstverein Braunschweig widmet dem renommierten Künstler Peter Piller vom 25. Juni bis zum 28. August 2011 eine längst überfällige, retrospektiv angelegte Einzelausstellung. Piller (*1968 in Fritzlar, lebt in Leipzig und Hamburg) ist Fotograf, Zeichner und Sammler.
n seinem „Archiv Peter Piller“ trägt er große Mengen an Bildmaterial aus Zeitungen, Postkarten, Internet oder fotografischen Nachlässen zusammen und ordnet sie zu thematischen und formalen Serien wie In Löcher blicken, Schlafende Häuser oder Schießende Mädchen. Durch diese künstlerische De- und Rekontextualisierung macht Piller die verborgenen Typologien des Bildjournalismus und die Absurditäten unserer gewöhnlichen Lebenswirklichkeit sichtbar und erschafft ein manchmal humorvolles aber auch kritisch hinterfragendes Porträt unserer Alltagskultur. Der Betrachter wird mit Fotos konfrontiert, die sich zwar als allseits bekannt in unser kollektives Gedächtnis eingegraben haben, jedoch aus ihrem funktionalen Entstehungskontext gelöst wurden und somit dazu auffordern neue Bezüge herzustellen.
Einige Bilder seines Archivfundus haben sich auch nach jahrelanger Sortierung jeder Kategorisierung entsagt. Sie bilden daher eine eigene Gruppe, die Ungeklärten Fälle. Für Piller erfüllen gerade diese Einzelbilder sein Interesse an der Suche nach besonderen, ungewollt ästhetischen Fotografien, die trotz einer ursprünglichen Zielgerichtetheit eine gewisse Autonomie bewahren – „voller Melancholie, Witz und verschrobener Schönheit“.
Neben seiner archivarischen Arbeit, dokumentiert Peter Piller Orte, Wege und Alltagssituationen mit eigenen Fotoserien. Während seiner Peripheriewanderungen u.a. in Graz (2010) und Bonn (2006) umwanderte der Künstler das Stadtgebiet an der Grenze zwischen besiedelten und unbebauten Flächen, urbanen und dörflichen Gegenden. Die Bilder beschreiben keinen konkreten regionalen Zusammenhang, sondern erzeugen ein Feld von durchaus widersprüchlichen und heterogenen Bildern, in denen die subjektive körperliche Erfahrung eine große Rolle spielt. Die bei der Wanderung entstandenen Texte, Fotografien und Zeichnungen hat Piller zu Künstlerbüchern zusammengetragen.
Peter Pillers neue Fotoserien sind mit seinem eigenen Alltag eng verknüpft – der Blick auf seinen Hamburger Stadtteil Lurup, das Pendeln im Auto zwischen Hamburg und Leipzig. Das Kuriose, Melancholische, Langweilige, Wiederkehrende oder humorvoll Andersartige hält Piller in zahlreichen Bildern fest. So auch in der Serie Kraft (2010), in der Piller im Vorbeifahren das Logo der Firma Kraft zu jeder Tages- oder Nachtzeit, egal bei welchem Wetter und Tempo aufgenommen hat. Je nach Schärfe und Beschaffenheit der Fotografie scheint sich die Bedeu-tung des Wortes ebenfalls zu wandeln. Auch seine Zeichnungen beziehen sich auf selbst erlebte Alltagssituationen, auf bestimmte Orte, Wege oder tägliche Ereignisse im Büro. Die schnell auf Geschäftspapier skizzierten Szenen des Arbeitsalltags erzählen von Kommunikationsregeln und -fallen, von der Dualität des Öffentlichen und Privaten.
Peter Piller studierte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und lehrt seit 2006 als Professor für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Er veröffentlichte zu seinem Werk zahlreiche, zum Teil bereits vergriffene Künstlerbücher. Zur Ausstellung wird bei Christoph Keller Editions ein kleiner Bildband zur Kraft-Serie erscheinen.