Susanne Kriemann
16 Jun - 26 Aug 2012
© Susanne Kriemann
A silent crazy jungle under glass (Bäume), 2012
Tintenstrahldruck auf Hahnemühle Photorag
Courtesy RaebervonStenglin, Zürich; Wilfried Lentz, Rotterdam
A silent crazy jungle under glass (Bäume), 2012
Tintenstrahldruck auf Hahnemühle Photorag
Courtesy RaebervonStenglin, Zürich; Wilfried Lentz, Rotterdam
SUSANNE KRIEMANN
Cold Time
16. Juni bis 26. August 2012
Susanne Kriemann spürt in ihren fotografischen Projekten – einer Forscherin gleich – vergessene historische Ereignisse sowie Dokumente auf und nutzt sie für ihre vielschichtigen Assoziationsgefüge. Die Geschichten, die entstehen, basieren auf geschichtlichen, kulturellen und biografischen Fakten und unterscheiden nicht zwischen öffentlicher und privater Vergangenheit: Für ihre Werke verwendet Kriemann sowohl eigenes als auch gefundenes Fotomaterial, sodass sich eine dialogische Inszenierung durch das Verweben der Fotografien entwickelt.
A silent crazy jungle under glass thematisiert das Aufnehmen und Bewahren eines Moments wie er in Archiven zu finden ist. In der Braunschweiger Ausstellung Cold Time erweitert Kriemann das Werk und setzt sich vor allem mit dem „gefrorenen Augenblick“ auseinander. Ausgangspunkt war für sie die Berliner Luftbrücke (1948/49), die gleichzeitig den Beginn des Kalten Krieges markiert. In Bezug auf die damaligen Luftkorridore zwischen der BRD und der DDR fotografierte Kriemann von einem Helikopter aus das zu großen Teilen sehr dichte Waldgebiet. Diese Luftaufnahmen werden ergänzt durch Archivfotografien des amerikanischen Luftschiffhistorikers John Provan, der 175.000 digitalisierte Negative aus der Zeit des Kalten Krieges besitzt. Insbesondere die Authentizität von Archiven wird hinterfragt, indem Kriemann ihre eigenen Fotografien mit Archivmaterial zusammenfügt.
Auch in Ashes and a broken brickwork of a logical theory entwickelt sich eine Kommunikation zwischen Kriemanns Fotografien und dem bereits vorhandenem Material, unter anderem von Agatha Christie. Die berühmte Kriminalautorin hatte ihren Ehemann in den 1930er bis 1950er Jahren als Fotografin zu archäologischen Ausgrabungen im ehemaligen Mesopotamien begleitet. Ihren Spuren folgend reiste Kriemann an einige Orte in Syrien und Nordirak, um dort selbst nochmals Aufnahmen anzufertigen. Fragen bezüglich der Konservierung von Geschichte, aber auch der politischen Topografie werden aufgeworfen.
Susanne Kriemann (geb. 1972 in Erlangen, lebt in Berlin und Rotterdam) studierte an der Kunstakademie Stuttgart und an der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris. Sie war an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen – wie der 5. Berlin Biennale (2008) – beteiligt. Umfassende Einzelausstellungen widmeten ihr das Stedelijk Museum Bureau Amsterdam (2009), die Berlinische Galerie (2010) sowie die Kunsthalle Winterthur (2011).
Cold Time
16. Juni bis 26. August 2012
Susanne Kriemann spürt in ihren fotografischen Projekten – einer Forscherin gleich – vergessene historische Ereignisse sowie Dokumente auf und nutzt sie für ihre vielschichtigen Assoziationsgefüge. Die Geschichten, die entstehen, basieren auf geschichtlichen, kulturellen und biografischen Fakten und unterscheiden nicht zwischen öffentlicher und privater Vergangenheit: Für ihre Werke verwendet Kriemann sowohl eigenes als auch gefundenes Fotomaterial, sodass sich eine dialogische Inszenierung durch das Verweben der Fotografien entwickelt.
A silent crazy jungle under glass thematisiert das Aufnehmen und Bewahren eines Moments wie er in Archiven zu finden ist. In der Braunschweiger Ausstellung Cold Time erweitert Kriemann das Werk und setzt sich vor allem mit dem „gefrorenen Augenblick“ auseinander. Ausgangspunkt war für sie die Berliner Luftbrücke (1948/49), die gleichzeitig den Beginn des Kalten Krieges markiert. In Bezug auf die damaligen Luftkorridore zwischen der BRD und der DDR fotografierte Kriemann von einem Helikopter aus das zu großen Teilen sehr dichte Waldgebiet. Diese Luftaufnahmen werden ergänzt durch Archivfotografien des amerikanischen Luftschiffhistorikers John Provan, der 175.000 digitalisierte Negative aus der Zeit des Kalten Krieges besitzt. Insbesondere die Authentizität von Archiven wird hinterfragt, indem Kriemann ihre eigenen Fotografien mit Archivmaterial zusammenfügt.
Auch in Ashes and a broken brickwork of a logical theory entwickelt sich eine Kommunikation zwischen Kriemanns Fotografien und dem bereits vorhandenem Material, unter anderem von Agatha Christie. Die berühmte Kriminalautorin hatte ihren Ehemann in den 1930er bis 1950er Jahren als Fotografin zu archäologischen Ausgrabungen im ehemaligen Mesopotamien begleitet. Ihren Spuren folgend reiste Kriemann an einige Orte in Syrien und Nordirak, um dort selbst nochmals Aufnahmen anzufertigen. Fragen bezüglich der Konservierung von Geschichte, aber auch der politischen Topografie werden aufgeworfen.
Susanne Kriemann (geb. 1972 in Erlangen, lebt in Berlin und Rotterdam) studierte an der Kunstakademie Stuttgart und an der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris. Sie war an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen – wie der 5. Berlin Biennale (2008) – beteiligt. Umfassende Einzelausstellungen widmeten ihr das Stedelijk Museum Bureau Amsterdam (2009), die Berlinische Galerie (2010) sowie die Kunsthalle Winterthur (2011).