Kunstverein Düsseldorf

Eske Schlüters

03 May - 20 Jul 2008

Eske Schlüters, Vanished Into Thin Air, 2006
ESKE SCHLÜTERS
Ähnliches und Mögliches - levels of enactment
3. Mai - 20. Juli 2008

Die Hamburger Künstlerin Eske Schlüters (*1970) erforscht in filmischen Einzel- und Mehrfachprojektionen das „Verstehen“ von bewegten Bildern und filmischen Abläufen, die nicht von einer stringenten Erzählhandlung geleitet werden. Ihre offene Erzählweise umspielt das begriffliche Denken, beunruhigt es und entdeckt neue Bedeutung. Schlüters’ Projektionen, die mit gefundenem Material experimentieren, sind ein Spiel aus Worten, Klängen und Bildern, die von deren metaphorischem Charakter und dem abhanden gekommenen größeren Zusammenhang sprechen. Indem sie allein Filmmaterial aus Spielfilmen anderer Regisseure verwendet, schreibt Schlüters eine eigene Filmgeschichte, in der kurze Momente komplexe Atmosphären entfalten. Die Bilder sind nicht mehr in eine Erzählung eingewoben, sondern sprechen für sich. Sie sind nicht Zitat, sondern Erinnerung an etwas Gesehenes, das sich nicht mehr eindeutig rekapitulieren lässt.
Die Ausstellung präsentiert die Filme „Vanished into thin air“ aus dem Jahr 2006, „Like a shadow – No reflection“ (2007) und den für die Ausstellung entstandenen Film „After the Rehearsal“. Steht in früheren Werken die assoziative Montage an sich disparater Bilder im Zentrum, zeichnen sich Schlüters neuere Arbeiten durch eine stärkere thematische Fokussierung von Blickstrukturen und kinematografischen Dispositiven aus.

„Like a shadow – No reflection“ kreist um das Thema Vampirismus und wie das Objekt der Begierde der Macht des (Kamera-) Blicks unterworfen wird. Schlüters verwendet Ausschnitte aus Vampirfilmen, die sie mal assoziativ, mal dissoziativ einander gegenüberstellt. An Testbilder erinnernde Filmstreifen durchkreuzen die Vorstellung von Kontinuität und lenken den Blick auf das Filmbild selbst als Träger des Repräsentationssystems Film an sich. „After the Rehearsal“ wiederum basiert auf einem Film über die Dreharbeiten zu Chantal Akermans Spielfilm „Jeanne Dielmann“ und stellt das Moment des Einübens an sich alltäglicher Handlungen ins Zentrum. Jener der filmischen Dramaturgie inhärente Verfremdungseffekt tritt bei der Isolierung jener Szenen, in denen die Schauspielerin ihre Rolle für die Kamera probt, besonders zutage. Eske Schlüters reflektiert die Aufgabe des Schauspielers, eine Rolle genuin zu verkörpern, auch auf der Ebene des Tons, wenn sie Texte aus der Theatertheorie aus verschiedenen Sprachen übersetzt und zu einer eigenständigen Komposition montiert.

Nach der Ausstellung „Sehen als Denken sehen“ im Museum für Gegenwartskunst in Siegen (2006) ist die Präsentation im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen Eske Schlüters zweite umfangreiche Ausstellung.
Parallel zeigen wir ein Filmprogramm, das eine Reihe von Künstlervideos in einem kuratierten Programm in einer ans Kino angelegten Raumsituation präsentiert. Zu thematischen Blöcken geordnet, bietet das Programm die Möglichkeit, aktuelle Beispiele einer Filmkunst zu sehen, die jenseits narrativer Linearität mit den ganz eigenen Möglichkeiten des Mediums Dinge zur Sichtbarkeit bringen.
 

Tags: Chantal Akerman