Henning Bohl
30 Jul - 01 Sep 2005
HENNING BOHL
Installationsansicht der Ausstellung Henning Bohl im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 2005
Installationsansicht der Ausstellung Henning Bohl im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 2005
HENNING BOHL
30. Juli – 1. September 2005
Eröffnung: Freitag, 29. Juli 2005, 20 Uhr
Die Arbeiten von Henning Bohl (*1975 in Oldenburg) bestechen durch eine außergewöhnliche Leichtigkeit, Klarheit und pointierte Inszenierung. Oft verwendet Henning Bohl Papiere, die er scherenschnittartig auf Leinwände aufträgt, er übermalt Kopien, zeichnet, aquarelliert und nimmt skulpturale Raumeingriffe vor, die grundlegende Fragen der Präsentation aushebeln. Innerhalb einzelner Arbeiten wie auch in der Kombination von Werken baut der Künstler ein Arrangement von Versatzstücken, das ein breit gefächertes reiches Bild eröffnet.
Sowohl inhaltlich als auch formal greift er Referenzmaterial aus Randgebieten der Kunst, aus dem Kunsthandwerk, dem Comic oder der Architektur, auf. Dabei verwendet der Künstler besonders skurrile und bezeichnende Geschichten als utopische Ansätze aus anderen Zeiten, die in seine Arbeiten und damit in den aktuellen Kunstkontext einfließen. So interessierte er sich beispielsweise in seiner Ausstellung “Die kubistische Tagesdecke” (Galerie Borgmann/Nathusius, Köln 2003) für wenig beachtete Protagonist(inn)en der Moderne wie Sonja Delaunay oder Sophie Täuber-Arp, deren Kunstschaffen eher den vermeintlich handwerklichen Domänen wie der Weberei oder dem Schmuck zugeordnet wurde.
Ausgangspunkt für Bohls Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen ist die Zeitschrift ‚The Studio’. Die Zeitschrift (die 1893 von Aubrey Beardsley mitbegründet wurde) proklamierte eine Verbindung von Kunst und Leben ebenso wie einen spartenübergreifenden Ansatz. Aus der ‚The Studio’ Ausgabe von 1902 verwendet er Motive und Künstlerpseudonyme, die von Hobbykünstlern benutzt wurden und deren Arbeiten nach Qualität sortiert in Rangfolgen im Heft präsentiert wurden. In der Überführung durch den Künstler werden diese Verweise zwar sichtbar gemacht, aber erhalten nun auch ihren eigenen Bühnenplatz.
Zentrales Element der Installation ist ein großes Rosengitter aus feinen Holzlatten, auf das Künstlernamen von damals Drittplazierten der Studio-Künstlerpseudonyme wie Graffiti tags appliziert werden. Um die Skulptur herum begegnet der Betrachter in den Raum gestellten Bildern mit lachenden Gesichtern aus aufgeklebtem Papier, Blumenbildern, Zeichnungen. Eine dem Rosengitter ähnliche licht transparente Form haben die neuen Bilder, die für die Ausstellung im Kunstverein entstanden sind, die an Webereitechniken erinnern. Für diese hat der Künstler verschiedene Papier- und Stoffelemente in Streifen auf Keilrahmen gezogen, wobei u.a. der berühmte mittelalterliche Teppich von Bayeux genauso durchscheint wie Schnipselreste aus dem Atelier des Künstlers, der immer wieder neue Spuren anlegt, kombiniert und zu veränderten Lesarten verflechtet.
Es erscheint ein Katalog, der in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Braunschweig publiziert wird, Texte von Thomas Bayrle und Vanessa Joan Müller, Interview von Kathleen Rahn.
30. Juli – 1. September 2005
Eröffnung: Freitag, 29. Juli 2005, 20 Uhr
Die Arbeiten von Henning Bohl (*1975 in Oldenburg) bestechen durch eine außergewöhnliche Leichtigkeit, Klarheit und pointierte Inszenierung. Oft verwendet Henning Bohl Papiere, die er scherenschnittartig auf Leinwände aufträgt, er übermalt Kopien, zeichnet, aquarelliert und nimmt skulpturale Raumeingriffe vor, die grundlegende Fragen der Präsentation aushebeln. Innerhalb einzelner Arbeiten wie auch in der Kombination von Werken baut der Künstler ein Arrangement von Versatzstücken, das ein breit gefächertes reiches Bild eröffnet.
Sowohl inhaltlich als auch formal greift er Referenzmaterial aus Randgebieten der Kunst, aus dem Kunsthandwerk, dem Comic oder der Architektur, auf. Dabei verwendet der Künstler besonders skurrile und bezeichnende Geschichten als utopische Ansätze aus anderen Zeiten, die in seine Arbeiten und damit in den aktuellen Kunstkontext einfließen. So interessierte er sich beispielsweise in seiner Ausstellung “Die kubistische Tagesdecke” (Galerie Borgmann/Nathusius, Köln 2003) für wenig beachtete Protagonist(inn)en der Moderne wie Sonja Delaunay oder Sophie Täuber-Arp, deren Kunstschaffen eher den vermeintlich handwerklichen Domänen wie der Weberei oder dem Schmuck zugeordnet wurde.
Ausgangspunkt für Bohls Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen ist die Zeitschrift ‚The Studio’. Die Zeitschrift (die 1893 von Aubrey Beardsley mitbegründet wurde) proklamierte eine Verbindung von Kunst und Leben ebenso wie einen spartenübergreifenden Ansatz. Aus der ‚The Studio’ Ausgabe von 1902 verwendet er Motive und Künstlerpseudonyme, die von Hobbykünstlern benutzt wurden und deren Arbeiten nach Qualität sortiert in Rangfolgen im Heft präsentiert wurden. In der Überführung durch den Künstler werden diese Verweise zwar sichtbar gemacht, aber erhalten nun auch ihren eigenen Bühnenplatz.
Zentrales Element der Installation ist ein großes Rosengitter aus feinen Holzlatten, auf das Künstlernamen von damals Drittplazierten der Studio-Künstlerpseudonyme wie Graffiti tags appliziert werden. Um die Skulptur herum begegnet der Betrachter in den Raum gestellten Bildern mit lachenden Gesichtern aus aufgeklebtem Papier, Blumenbildern, Zeichnungen. Eine dem Rosengitter ähnliche licht transparente Form haben die neuen Bilder, die für die Ausstellung im Kunstverein entstanden sind, die an Webereitechniken erinnern. Für diese hat der Künstler verschiedene Papier- und Stoffelemente in Streifen auf Keilrahmen gezogen, wobei u.a. der berühmte mittelalterliche Teppich von Bayeux genauso durchscheint wie Schnipselreste aus dem Atelier des Künstlers, der immer wieder neue Spuren anlegt, kombiniert und zu veränderten Lesarten verflechtet.
Es erscheint ein Katalog, der in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Braunschweig publiziert wird, Texte von Thomas Bayrle und Vanessa Joan Müller, Interview von Kathleen Rahn.