Time Lines
11 Dec 2005 - 19 Feb 2006
TIME LINES
Nairy Baghramian, Steven Claydon, Gego, Runa Islam, Silke Schatz, John Stezaker
11. Dezember 2005 - 19. Februar 2006
Eröffnung: Samstag, 10. Dezember 2005, 19 Uhr
Die Ausstellung TIME LINES zeigt Arbeiten von Künstlern unterschiedlicher Generationen, die sich alle auf eigene Weise mit Zeit beschäftigen. Insbesondere hinterfragen die Werke einen linearen Verlauf von Zeit und verbinden verschiedene Zeitpunkte aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die teilweise speziell für die Ausstellung realisierten Projekte spielen mit Perspektivwechseln, seriellen Prinzipien oder der Betonung der Produktionszeit. Die Thematisierung von Zeit mündet in einigen Werken in eine eher abstrakte Form, bei anderen findet eine Hinwendung zu einer konkreten, am Maßstab des Menschen oder an kulturellen Prozessen orientieren Bildsprache statt.
Die Ausstellung TIME LINES ist wie ein Netz aus voneinander unabhängigen künstlerischen Positionen – eine Zusammenschau feiner Arbeiten, die wie durch eine Faltung oder ein Lineament miteinander in Beziehung gesetzt sind.
NAIRY BAGHRAMIAN
Die Installationen von Nairy Baghramian (*1971 in Isfahan, lebt in Berlin) spielen facettenreich auf die Kunst und Wahrnehmungsgeschichte an und nehmen Alltagsgestaltung ebenso auf wie fantastische Elemente. Durch die anthropomorphen Rückbezüge der Skulpturen scheinen sich unsichtbare Figuren und ihre Geschichten in die Arbeiten einzufügen, die aus anderen Welten und Zeiten kommen und gleichzeitig auf den gegenwärtigen, anwesenden Besucher der Ausstellung bezogen sein können.
STEVEN CLAYDON
Vergangenheit und Vergänglichkeit schleichen sich bei den eigenwilligen Postern von Steven Claydon (*1969 in London) ein, die Referenzen an Popkultur, Anthropologie und Politik aufweisen. Die farbig überarbeiteten, gefalteten und gebräunten Siebdrucke scheinen in kurzer Zeit enorm gealtert zu sein. Bei vielen von Claydons Arbeiten, auch bei seinen Skulpturen und Zeichnungen, handelt es sich um Verlängerungen von gefundenen Bildern in die Gegenwart. Die sich dadurch ergebenden Umdeutungen bilden das zentrale Motiv des 36-jährigen Londoner Künstlers.
GEGO
Die 1912 in Hamburg geborene Gertrud Goldschmidt floh während der Nazizeit nach Caracas, Venezuela, wo sie bis zu ihrem Tod 1994 ein unverwechselbares und konsequentes Werk aufbaute, das erst heute in Europa entdeckt wird. Aus kleinen Metall- oder Holzelementen konstruiert sie filigrane grafische Strukturen, Verspannungen und „Zeichnungen ohne Papier“. Die skulpturalen, teilweise ganze Räume füllenden Arbeiten bezeichnet die Künstlerin selbst als „Netze, die Zeit fangen und dynamisieren“.
RUNA ISLAM
In Runa Islams aktuellem Film Time Lines (2005, 17 min.) schwebt eine Seilbahn über einer modernen Stadt. Start und Ziel ist ein über einer unendlichen Landschaft sich erhebender, utopisch anmutender Stahlturm. Auf der Fahrt durch Zeit und Raum arbeitet der Film mit Loops, Spiegelungen und dem Ineinanderschieben von Gegenwart und Vergangenheit, Modell und Realität. Bruchlose Übergänge zwischen Distanz und Nähe wechseln mit plötzlichen Schnitten zwischen Nah- und Fernsicht. In vielen Filmen der 1970 in Bangladesh geborenen Künstlerin finden sich abstrakte Bilder, in denen Architektur auf Landschaft trifft – wie hier die Stahllinien vor blauem Himmel – erstmals jedoch tauchen auch kostümierte Figuren auf.
SILKE SCHATZ
Neben Skulpturen aus diversen Materialien schafft Silke Schatz (*1967 in Celle, lebt in Köln) großformatige Papierarbeiten mit Buntstift. In diesen monumentalen Zeichnungen zeigt sie das tektonische Innenleben von Gebäuden, die für ihre persönliche Biografie eine Rolle spielen, und gleichzeitig eine Bühne für brisante politische Ereignisse oder historische Prozesse bildeten. In den perspektivisch präzisen Aufrissen mischen sich die tragenden Strukturen, die Außen und Innen, Ich und Öffentlichkeit trennenden Wände mit teilweise fiktiven Elementen.
JOHN STEZAKER
In seinem auf gefundenen Bildern basierenden Werk bereichert Stezaker (*1949 in London) das schon Vorhandene um eigene Kompositionen – z.B. durch typografisch integrierte Kommentare oder durch Nutzung für fast surrealistische Collagen. Seit den 70er Jahren arbeitet der Künstler an dem Third Person Archive, einer Sammlung von Ausschnitten aus klassischen Stadtansichten (Countries of the World), in denen am Rande zufällige, millimeterkleine Personen zu sehen sind, die Stezaker zum Hauptmotiv macht. Die fixierten Flaneure sind eine die Vergänglichkeit der Existenz konzeptuell erfassende Serie – eine bisher nur einmal gezeigte Arbeit des auch als Professor einflussreichen, in London lebenden Künstlers.
Nairy Baghramian, Steven Claydon, Gego, Runa Islam, Silke Schatz, John Stezaker
11. Dezember 2005 - 19. Februar 2006
Eröffnung: Samstag, 10. Dezember 2005, 19 Uhr
Die Ausstellung TIME LINES zeigt Arbeiten von Künstlern unterschiedlicher Generationen, die sich alle auf eigene Weise mit Zeit beschäftigen. Insbesondere hinterfragen die Werke einen linearen Verlauf von Zeit und verbinden verschiedene Zeitpunkte aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die teilweise speziell für die Ausstellung realisierten Projekte spielen mit Perspektivwechseln, seriellen Prinzipien oder der Betonung der Produktionszeit. Die Thematisierung von Zeit mündet in einigen Werken in eine eher abstrakte Form, bei anderen findet eine Hinwendung zu einer konkreten, am Maßstab des Menschen oder an kulturellen Prozessen orientieren Bildsprache statt.
Die Ausstellung TIME LINES ist wie ein Netz aus voneinander unabhängigen künstlerischen Positionen – eine Zusammenschau feiner Arbeiten, die wie durch eine Faltung oder ein Lineament miteinander in Beziehung gesetzt sind.
NAIRY BAGHRAMIAN
Die Installationen von Nairy Baghramian (*1971 in Isfahan, lebt in Berlin) spielen facettenreich auf die Kunst und Wahrnehmungsgeschichte an und nehmen Alltagsgestaltung ebenso auf wie fantastische Elemente. Durch die anthropomorphen Rückbezüge der Skulpturen scheinen sich unsichtbare Figuren und ihre Geschichten in die Arbeiten einzufügen, die aus anderen Welten und Zeiten kommen und gleichzeitig auf den gegenwärtigen, anwesenden Besucher der Ausstellung bezogen sein können.
STEVEN CLAYDON
Vergangenheit und Vergänglichkeit schleichen sich bei den eigenwilligen Postern von Steven Claydon (*1969 in London) ein, die Referenzen an Popkultur, Anthropologie und Politik aufweisen. Die farbig überarbeiteten, gefalteten und gebräunten Siebdrucke scheinen in kurzer Zeit enorm gealtert zu sein. Bei vielen von Claydons Arbeiten, auch bei seinen Skulpturen und Zeichnungen, handelt es sich um Verlängerungen von gefundenen Bildern in die Gegenwart. Die sich dadurch ergebenden Umdeutungen bilden das zentrale Motiv des 36-jährigen Londoner Künstlers.
GEGO
Die 1912 in Hamburg geborene Gertrud Goldschmidt floh während der Nazizeit nach Caracas, Venezuela, wo sie bis zu ihrem Tod 1994 ein unverwechselbares und konsequentes Werk aufbaute, das erst heute in Europa entdeckt wird. Aus kleinen Metall- oder Holzelementen konstruiert sie filigrane grafische Strukturen, Verspannungen und „Zeichnungen ohne Papier“. Die skulpturalen, teilweise ganze Räume füllenden Arbeiten bezeichnet die Künstlerin selbst als „Netze, die Zeit fangen und dynamisieren“.
RUNA ISLAM
In Runa Islams aktuellem Film Time Lines (2005, 17 min.) schwebt eine Seilbahn über einer modernen Stadt. Start und Ziel ist ein über einer unendlichen Landschaft sich erhebender, utopisch anmutender Stahlturm. Auf der Fahrt durch Zeit und Raum arbeitet der Film mit Loops, Spiegelungen und dem Ineinanderschieben von Gegenwart und Vergangenheit, Modell und Realität. Bruchlose Übergänge zwischen Distanz und Nähe wechseln mit plötzlichen Schnitten zwischen Nah- und Fernsicht. In vielen Filmen der 1970 in Bangladesh geborenen Künstlerin finden sich abstrakte Bilder, in denen Architektur auf Landschaft trifft – wie hier die Stahllinien vor blauem Himmel – erstmals jedoch tauchen auch kostümierte Figuren auf.
SILKE SCHATZ
Neben Skulpturen aus diversen Materialien schafft Silke Schatz (*1967 in Celle, lebt in Köln) großformatige Papierarbeiten mit Buntstift. In diesen monumentalen Zeichnungen zeigt sie das tektonische Innenleben von Gebäuden, die für ihre persönliche Biografie eine Rolle spielen, und gleichzeitig eine Bühne für brisante politische Ereignisse oder historische Prozesse bildeten. In den perspektivisch präzisen Aufrissen mischen sich die tragenden Strukturen, die Außen und Innen, Ich und Öffentlichkeit trennenden Wände mit teilweise fiktiven Elementen.
JOHN STEZAKER
In seinem auf gefundenen Bildern basierenden Werk bereichert Stezaker (*1949 in London) das schon Vorhandene um eigene Kompositionen – z.B. durch typografisch integrierte Kommentare oder durch Nutzung für fast surrealistische Collagen. Seit den 70er Jahren arbeitet der Künstler an dem Third Person Archive, einer Sammlung von Ausschnitten aus klassischen Stadtansichten (Countries of the World), in denen am Rande zufällige, millimeterkleine Personen zu sehen sind, die Stezaker zum Hauptmotiv macht. Die fixierten Flaneure sind eine die Vergänglichkeit der Existenz konzeptuell erfassende Serie – eine bisher nur einmal gezeigte Arbeit des auch als Professor einflussreichen, in London lebenden Künstlers.